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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt
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Es war der irrsinnigste Überfall, der je auf ein New Yorker Juweliergeschäft ausgeführt wurde. Nur ein paar Verrückte konnten sich einbilden, damit durchzukommen.
    An einem Mittwochmorgen um 10 Uhr 30 kreuzte ein hellgrünes Cadillac Coupe vor der glanzvollen Fassade eines Juweliergeschäfts in der 56. Straße West in Manhattan unter ständigem Hupen den Gehweg. Der Fahrer verzerrte das Gesicht zu einer wütenden Grimasse und schien mit dem Steuer zu kämpfen, während zwei neben ihm sitzende Männer ihre grau behandschuhten Hände mit gespreizten Fingern vor die Gesichter hielten.
    Die Passanten lachten oder schimpften und wichen dem langsam fahrenden Wagen aus.
    Das Coupe fuhr an der großen Ladenscheibe so dicht vorbei, dass die Kotflügel leicht an der Hauswand entlangschrammten. Genau vor dem Geschäftsportal blieb der Wagen stehen.
    Die drei Männer zogen sich blitzschnell bunt bemalte Gummimasken über den Kopf, die nur Augen und Mund freiließen.
    Wenige Sekunden später stürmten sie den Laden. Geistesgegenwärtig drückte der Chef mit einem Fuß den Alarmknopf, dann hoben er und seine beiden Verkäufer angesichts der schweren Waffen die Hände. Eine weißhaarige Dame fiel in Ohnmacht, während ein knapp fünfjähriger Junge interessiert auf eine MP und zwei schwere Automatics sah.
    Vor dem Schaufenster und der Eingangstür rasselten Stahlgitter nach unten.
    Der eine Automatic-Träger trieb mit stummen Gesten den Chef und die beiden Verkäufer in eine Ecke und zog ruhig den geöffneten Safe ganz auf. Mit großer Sachkenntnis steckte er die teuersten Stücke in einen kräftigen Leinenbeutel, anschließend plünderte er die Vitrinen. Zuletzt nahm er die beiden Ringe, die die weißhaarige Dame sich ausgesucht hatte, und hob den Scheck auf, der schon unterschrieben daneben lag.
    Zur gleichen Zeit war der zweite Mann, der eine Aktentasche trug, nach hinten gegangen und in den Keller gestiegen. Zwanzig Sekunden später war er wieder oben.
    Er hielt sich ein Taschentuch vor den Mund und wartete.
    Auf der Straße war jetzt der Teufel los.
    Zwei Streifenwagen waren inzwischen herangeheult, weitere waren in der Ferne zu hören, und die Polizei begann mit der Abriegelung des Blocks.
    Gleich darauf dröhnte durch den Keller der mächtige Knall einer Detonation. Eine Wolke von Staub und gelblichem Rauch quoll durch die Tür, zog in den Laden und verteilte sich überraschend schnell.
    Draußen hatten sie jetzt das Coupe, das den Eingang versperrte, abgeschleppt. Als ein Polizeibeamter in Zivil und zwei Uniformierte sich an die Ladenscheibe heranpirschten, wurden sie von einer Salve aus der MP empfangen.
    Jetzt war der Einsammler mit dem Leinensäckchen fertig. Er ging zu dem Jungen, der nun leicht verlegen bei der alten Dame stand, und zog ihn sanft dort weg. Dann beugte der Mann sich hinunter und raunte dem Fünfjährigen ins Ohr: »Komm mit, sonst musst du gleich weinen, denn es gibt hässlichen Nebel. Ich zeige dir lieber was ganz Feines.«
    Der Junge sah lächelnd in das Clowngesicht und nickte voller Vorfreude.
    Während die beiden im Keller verschwanden, zog sich der MP-Mann nach hinten zurück, und der dritte schleuderte zwei Tränengasbomben in den Laden, die mit dumpfen Plopp auf schlugen und sogleich ätzende Wolken ausstießen.
    Beide Männer hasteten sofort nach unten. Kurz darauf zerbarsten noch zwei weitere Gasbehälter, die gegen die Kellertreppe schlugen, dann war es nach einem schweren Scharren im Keller ruhig.
    Mühsam tastete sich der eine Verkäufer zum Eingang und riss die Tür auf. Dann rief er nach der Polizei, die augenblicklich auftauchte.
    »Ich glaube, sie sind weg«, hustete der Verkäufer und tastete blind vor Tränen in das kleine Schaltkästchen neben dem Tresor, um das Türgitter hochgleiten zu lassen und die Sirene auszuschalten.
    ***
    Fast eine halbe Stunde dauerte es, bevor die Beamten in den Keller konnten. Vorher war einer nach dem anderen umgekippt.
    Sie stiegen nach unten und fanden nichts. Alle Wände waren unversehrt. Erst als der Strahl ihrer Taschenlampen auf die eingedrückten und zersplitterten Türen der hinteren Räume fiel, wussten sie, was passiert war.
    Mitten im Fußboden war ein schärf ausgezacktes Loch von etwa einem halben Yard Durchmesser. Am Rand sah man an sechs Stellen die zerfetzten Enden der eingebauten Alarmleitung.
    Der Police-Of ficer hechtete nach oben und rief vier Männer heran, die MP und Taschenlampen mitbringen sollten. Er zeigte ihnen den
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