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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt
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kleineren Kanal Stimmen und Schritte herankommen. Nach dem Krach musste es sich um eine halbe Hundertschaft handeln.
    Wir löschten unsere Lampen und warteten ab. Starke Scheinwerfer beleuchteten immer stärker unseren Höllenpfuhl, und noch bevor die Männer heran waren, wussten wir, dass es der Polizei-Suchtrupp war.
    Ich trat um die Ecke, und im gleichen Augenblick verstummten die Männer. Im blendenden Licht blinzelte ich und tippte mit dem rechten Zeigefinger an die Hutkrempe.
    »Du meine Güte«, sagte Inspektor Waller, »nicht einmal hier ist man vor dem FBI sicher.«
    Sie hatten drei Ausstiege untersucht. Beim ersten waren sie in einem Lichthof gelandet, beim zweiten tauchten sie auf einem Gehweg der Fifth Avenue auf und erschreckten einige Damen. Der dritte Deckel war der schwerste und zugleich auch der interessanteste gewesen. Sie hatten ihn mit zwei Mann, die sich auf der schmalen Eisenleiter kaum halten konnten, eben um einen Zoll angehoben, als er vor ihrer Nase zugeknallt wurde. Es musste mindestens ein Zwölf tonner gewesen sein, der darüber hinwegbrauste. Waller malte sich aus, was daraus geworden wäre, wenn er seinen Kopf schon hindurch gesteckt hätte…
    Nun wussten sie wenigstens hinterher, was das dicke weiße Ausrufungszeichen unter dem Deckel bedeutete.
    Diese Erfahrungen im Kanalisationswesen reichten ihnen vollkommen, sie strebten jetzt zum Juwelierladen zurück.
    Ich gab Waller meinen Wagenschlüssel.
    »Ich hole das gute Stück nachher an der Revierwache ab, ja? Aber seien Sie vorsichtig mit dem Gaspedal.«
    Wir blieben auf nördlichem Kurs.
    ***
    Als wir einen Pfeil sahen, neben dem Col. C. Pav. stand, folgten wir ihm.
    Ich erinnerte mich, dass in der südwestlichen Ecke des Central Park neben dem Columbus Circle ein kleiner quadratischer Steinbau stand, der hier hochtrabend Pavillon hieß.
    Das war offenbar ein Haupteinstieg in die Kanalisation.
    Wir bogen um die Ecke und kamen auf eine breite Plattform, auf der mehrere Kisten standen. Im Hintergrund führte eine breite Wendeltreppe hinauf.
    Auf dem Staub der geriffelten Metallplatten waren verwischte frische Spuren, ebenfalls oben auf dem Betonboden.
    An der einen Wand lagerte ein Haufen Ziegelsteine, darauf türmten sich Säcke mit Zement. Die andere Seite wurde von einer mächtigen Kiste beherrscht, die mit Eisen beschlagen war. Ich hob den schweren Deckel auf. Dicke graue Gummioveralls lagen bis oben hin.
    Phil hatte inzwischen die Tür des Pavillons geöffnet und untersuchte das Schloss.
    »Das konnten sie beinahe mit jedem Haken aufmachen«, knurrte er.
    Wir gingen hinaus und traten auf einen schmalen Plattenweg. Tief atmeten wir die frische, würzige Luft ein.
    Auf einer Bank saß ein älterer Mann, der eine Zeitung in den Händen hielt.
    »Morning, Sir. Haben Sie eben einen kleinen Jungen mit zwei oder drei Männern gesehen? Sie könnten da aus dem Gebüsch gekommen sein.«
    Er sah erstaunt auf.
    »Kleinen Jungen?«, fragte er zurück, ohne von der Zeitung aufzusehen. »No, Mister, kein kleiner Junge, aber verstehen Sie, warum die italienische Maschine die Landebahn in Idlewood verpasste? Bei dem herrlichen Wetter?«
    Ich verstand das auch nicht.
    Auf der Revierwache war Hochbetrieb. Das einzig Neue, was es gab, kam von uns.
    »Nach den Spuren können die Gangster am Columbus Circle durch den Pavillon ausgestiegen sein.«
    Diese Behauptung erregte Aufsehen. Aus einer Ecke kam ein pummeliger Zivilist herangeschossen. Er stellte sich mit einem Namen vor, der nicht zu verstehen war. Der Schluss klang wie xipetl.
    »Ich bin Inspektor des Gesundheitsdienstes. Ich kenne mich da gut aus. Hängen die vier Gummianzüge noch an der Wand?«
    Phil und ich sahen uns kurz an.
    »Was ist in der großen Kiste drin?«, fragte ich zurück.
    »Aha«, meinte er, »die war also noch verschlossen. Da liegt immer das Werkzeug drin, das die Leute bei ihren Arbeiten gebrauchen und außerdem ist Platz genug für das Zeug, wenn sie sich dort umziehen, weil es sonst in den schweren Gummianzügen zu warm wird.«
    »Los, kommen Sie mit.«
    Mir wurde heiß und kalt. Ich musste immer an den Jungen denken, den ich noch nie gesehen hatte.
    Da mein Jaguar noch nicht da war, brausten wir mit einem Streifenwagen in Richtung Central Park. Vorne saßen zwei Uniformierte, hinten hatten wir den Inspektor zwischen uns, der ein wenig gequetscht wurde.
    Wir öffneten die Kiste zum zweiten Mal und zogen die Gummianzüge heraus. Darunter lagen zwei alte Anzüge. Dann kam
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