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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission
Autoren: Unbekannt
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Auch Bres Quartier wirkte ganz normal, angepaßt auf menschliche Bedürfnisse.
    Doch mit dem Verlassen der Schleuse, hatte sie eine fremde Welt betreten, wie man sie als Nichteingeweihter nie erwarten würde. Sie hatte zwar gewußt, daß die Arbeits- und Lebensbereiche der Solmothen geflutet waren, aber sich keine rechte Vorstellung machen können.
    „Es ist ... überwältigend", gestand Bre. „Man merkt überhaupt nicht, daß man sich in einem Raumschiff befindet. Das gesamte technische Ambiente ist überwuchert mit Pflanzen und Tieren."
    „Natürlich haben wir auf einen Großteil der vielen Decks und Sektionen des Schiffes verzichten können", erläuterte Battanboo. „Wir haben alle Trennwände und Decken herausnehmen lassen, die wir nicht benötigen, und nur die wichtigsten für unsere Quartiere und Arbeitsbereiche belassen. Daher gibt es kaum Gänge oder Schlupfwinkel, also kein Labyrinth, wie du dir vielleicht gedacht hast."
    Sie schwammen langsam und gemütlich dahin. Bre paßte ihre Bewegungen allmählich denen Battanboos an.
    „Wie fühlst du dich?" fragte der Solmothe.
    „Sehr gut", antwortete die Sabinnerin. „Es ist für mich vollkommen ungewohnt, denn ich habe noch nie einen Tauchgang mitgemacht. Aber bei dir fühle ich mich absolut sicher, irgend-, welche Gefahren können auch nicht drohen ... es ist perfekt."
    „Wir haben gleich die Zentrale erreicht, Bre. Hier ist schon die Schleuse."
    Sie passierten kurz darauf die angekündigte Schleuse. Kaum hatte sich das Schott hinter ihnen geschlossen, als Bre durch einen heftigen Wirbel an Luftblasen kurzzeitig die Sicht genommen wurde. Dann öffnete sich das Schott zur Zentrale, und die junge Frau begriff, was gerade mit ihr geschehen war: Hier gab es keinen Bewuchs, keine Korallen.
    Die Zentrale war nahezu steril und wirkte geradezu vertraut, abgesehen davon, daß sie unter Wasser stand.
    „Hoffentlich ist von meinem Anzug alles abgegangen, was nicht hier hineinsoll", sagte die Psychologin zu dem Kommandanten der PERLAMARIN I.
    „Das Wasser wird hier gesondert gefiltert und enthält besondere, für Solmothen unschädliche Zusätze", entgegnete Battanboo. „Bisher gibt es keine Probleme." Er deutete auf die Schaltkontrollen. „Die Anlagen sind natürlich besonders isoliert, aber sie dürften dir nicht fremd sein. Wir hatten keine Probleme, uns mit der Bedienung der Technik vertraut zu machen, aber natürlich sind wir keine Spezialisten. Abgesehen von einfachen Reparaturen, wären wir ziemlich hilflos, wenn uns etwas passieren würde."
    „Das dürfte nur geschehen, wenn ihr angegriffen würdet", meinte Bre. „Und ich kann mir nicht vorstellen, wer das tun sollte. Zumindest kein Angehöriger eines Volkes der Milchstraße. Sie sind alle viel zu neugierig auf eure Perlamarine, und die wachsen nun mal nur in Verbindung mit lebenden Solmothen."
    In der Zentrale befand sich ein Solmothenpaar, und Bre Tsinga konnte nun, ungehindert durch das verzerrende Glas der Tanks, die geschlechtlichen Unterschiede deutlich sehen.
    Der Solmothenbulle war durchgehend graubraun gefärbt, fettleibiger und plumper, aber mit einem kleineren Nasenrüssel ausgestattet. Die Frau hingegen war schlanker, in ihren Bewegungen eher majestätisch als kraftvoll, mit einer kräftigen Knollennase und einer ausgeprägten Farbzeichnung am Bauch.
    Es war ein bizarrer Anblick, mit welch sicheren Bewegungen sie die Kontrollen des Schiffes bedienten, Informationen abriefen oder den Kurs errechneten. Dabei bewegten sie unablässig die Schwanzflossen auf eine eigentümliche Weise, krümmten die Körper öder den massigen Hals.
    Sie begrüßten Bre kurz, wandten sich9 dann jedoch wieder ihrer Arbeit zu. .
    Battanboo forderte Bre mit einem Wink auf, die Zentrale wieder zu verlassen. Es gab noch andere Bereiche des Schiffes zu entdecken.
     
    *
     
    „Bezeichnet ihr diese allgemeinen Bewegungen eigentlich auch als Wassertänze?" erkundigte sich Bre, nachdem sie die Schleuse wieder verlassen hatten.
    „Nein, aber es ist natürlich eine Form der Kommunikation, wie du richtig bemerkt hast.
    Wir benötigen nicht unbedingt eine Lautäußerung zu Unterhaltung."
    „Den Berichten habe ich entnommen, daß ihr bei den Wassertänzen oft zusätzlich Laute im Ultraschallbereich von euch gebt. Sie konnten allerdings nicht übersetzt werden, weil es keine ganzen Sätze sind und für den Translator keinen Sinn ergeben."
    „Das ist richtig. Wassertänze dienen der Diskussion bei einer Versammlung oder der
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