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Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte

Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte

Titel: Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte
Autoren: THiLO
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So, da bin ich wieder! Ich hoffe, ihr habt mich nicht zu sehr vermisst. Ich euch schon. Wem soll ich denn sonst all meine verrückten Abenteuer in der Feenwelt erzählen? Emma vielleicht?
    Ja, das würde ich gerne. Aber meine beste Menschenfreundin wohnt immer noch in Neuseeland. Damit fing ja alles an. Ich war noch acht und teilte mir mit Emma ein Doppelzimmer im Internat. Dann zog sie weg. Wir können zwar telefonieren, doch das kostet ein Vermögen. Außerdem ist dort Nacht, wenn bei uns Tag ist. Ziemlich schwierig, Emma überhaupt zu sprechen. Oder mit ihr zu chatten.
    Na ja, und als sie weg war, habe ich nicht nur wegen der Trennung geheult. Ich bekam nämlich eine neue Zimmernachbarin: Jill. Die ist genauso doof, wie sich ihr Name anhört. Der quietscht in den Ohren, egal wie liebevoll man ihn ausspricht.
    Jills Vater ist unfassbar reich, weil er Gemüse erfunden hat, das nach Gummibärchen, Kaugummi, Wackelpudding oder Cola schmeckt.
    Doch mit meinem neunten Geburtstag hat sich etwas geändert. Nelly hat mir ein Amulett geschenkt, den Schlüssel fürs Feenreich. Nelly ist zwar nur eine halbe Fee, aber eine ganze beste Freundin. Weil ihr Vater ein Elf war, hat sie spitze Ohren. Dafür schämt sie sich, aber ich finde es sehr, sehr hübsch.
    Wo war ich stehen geblieben? Ach ja! Nur alle hundertvierundvierzig Jahre wird ein Mensch dort aufgenommen. Das ist eine große Ehre, noch mehr, als Bundeskanzlerin zu werden. Und was glaubt ihr, wen sie ausgewählt haben? Richtig: mich, Amanda Birnbaum! Seitdem bin ich unter der Woche bei meinen Feenfreundinnen und am Wochenende wieder zu Hause in der Menschenwelt. Meine Eltern würden mich sonst vermissen. Die wissen ja von nichts.
    Mein Vater ist ein erfolgloser, aber glücklicher Erfinder. Er erfindet lauter Sachen, die niemand braucht. Zum Beispiel ein Klavier, in dem man baden kann.
    Meine Mutter ist Jorinde Birnbaum, die berühmte Fotografin. Sie knipst Models und Sonnenuntergänge und alte Tempel für Poster. Dafür fliegt sie durch die ganze Welt. Da liegt auch der Hund begraben. Ein chaotischer Erfinder und eine gestresste Fotografin – das passt nicht zusammen. Deswegen wohnen Mama und Papa getrennt. Papa ist in dem Haus geblieben, in dem ich geboren wurde. Mama ist irgendwann entnervt ausgezogen. Sie wohnt genau auf der anderen Seite des Sees. Die beiden lieben sich immer noch heiß und innig, aber nur, weil sie sich nicht mehr gegenseitig auf den Wecker gehen können.
    So, das war’s zur Vergangenheit. Jetzt kommt endlich die neue Geschichte. Und die ist wieder völlig verdreht. Spannend und komisch zugleich. Heiliger Spekulatius, das kann ich euch flüstern!

Es war die Nacht von Donnerstag auf Freitag, als alles losging. Ich freute mich diesmal wie eine Schneekönigin auf das Wochenende. Meine Mutter war gefühlte dreißig Jahre im Ausland gewesen. Ich vermisste sie schrecklich, wie ihr euch vorstellen könnt.
    Eigentlich hatte Mama ein wichtiges Shooting in New York – so heißt das, wenn man mit Models Fotos macht. Aber ich hatte am Telefon so fest mit den Füßen aufgestampft, dass die Freiheitsstatue beinahe von ihrem Sockel gekippt sein musste.
    Mama lenkte ein: „Okay, okay, ich hole dich am Freitag ab.“ Dann küsste sie mich durch den Hörer hindurch quer über den Ozean. Sie ist eben nicht nur eine tolle Fotografin, sondern auch eine supertolle Mutter.
    Am Donnerstag konnte ich deshalb kaum einschlafen. Auch aus einem anderen Grund: Tausend Rezepte und Formeln schwirrten mir durch den Schädel. Unsere Lehrerin für Zaubertränke, Rosamunde Silberträne, hatte sie uns diktiert. Ich kann mir die komplizierten Zutaten ganz gut merken, aber Nelly nicht.
    Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und murmelte im Schlaf: „Zwei Prisen Nieswurz, ein Gramm Petersilienstängel, zwölf Samen der Färberdistel …“
    Das Rezept, um Körpergerüche loszuwerden. Braucht man, wenn man sich im Wald anschleichen muss.
    Nelly murmelte ununterbrochen vor sich hin, bis auch ich endlich einschlief.
    Am nächsten Morgen sprang ich gut gelaunt auf. Noch ein Vormittag Unterricht, dann würde ich Mama wiedersehen!
    „Nelly?“
    Ich war verwundert. Nelly lag nicht in ihrem Bett. Dabei ist sie doch die Schlafmütze. Nie, nie, niemals steht sie vor mir auf. Also wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte.
    Ich kniete mich auf mein Bett und klopfte an die Wand. Ein paarmal kurz, ein paarmal lang – morsen nennt man das. Hab ich meinen Feenfreundinnen
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