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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission
Autoren: Unbekannt
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Verstand abgeschaltet, die Aufzeichnung erhielt keine Einträge mehr; sie überließ sich einfach ihren Emotionen, streckte alle empathischen Fühler aus und saugte, was sie empfing, wie ein Schwamm auf.
    Sie war schon halb euphorisch, als der Kreis der Solmothen sich plötzlich öffnete - zu ihr hin. Während sie zu einer ganz eigenartigen, ganz auf sich gerichteten inneren Musik tanzte, umringten die Wassergeschöpfe sie, die Bäuche auf sie gerichtet, und paßten sich ihren Bewegungen an.
    Auf einmal öffnete sich alles in Bre. Es war wie ein Sonnenaufgang, der das Land in einer Farborgie übernutete, die Taglebewesen weckte, die taubenetzten Blumen zum Erblühen brachte. Für die Solmothen war es ähnlich, nur daß die Sonne das Wasser zum Leuchten brachte und erwärmte, die Blumentiere öffneten sich, Fische begannen ihren Hochzeitstanz, neu geschaffene Perlamarine erstrahlten in ihrem ersten, schönsten Glanz.
    : Bre spürte, wie sich eine harmonische Verbindung zu den Solmothen bildete, und auf einmal begriff sie ihre Körpersprache, ihren Tanz - auf rein emotionale Weise. In Worte hätte sie dies niemals fassen können.
    Hin und wieder empfing ihr sensibles Gehör sogar den einen oder anderen Ton, der nicht ganz so hoch im Ultraschallbereich lag. Obwohl sie ihn nicht verstehen konnte, paßte der Ton zu der Musik, die sie in ihrem Inneren hörte.
    Die Solmothen hatten der Landbewohnerin ihr Wesen durch das Wasserspiel übermittelt, und sie antwortete ihnen mit ihrem Tanz.
    Sie verstanden sich.
    Wie Bre später zurück zu ihrer Schleuse 4 gekommen war, wußte sie nicht mehr recht.
    Ein Blick auf das Kombiarmband zeigte, daß mehr als drei Stunden vergangen waren, obwohl es ihr nicht länger als ein paar Minuten vorgekommen war.
    Die Psychologin war erschöpft, ausgelaugt. aber so glücklich wie kaum je zuvor.
    „Ich danke dir, daß ich daran teilnehmen durfte", sagte sie zu Battanboo, bevor sie die Schleuse betrat. „Das war eine große Ehre für mich."
    „Für uns ebenso", versetzte der alte Solmothe.
    „Aber wie war das möglich?" fragte sie. „Auf einmal hat es mich fortgerissen, ich wußte nicht mehr wie. Alles in mir drängte nach außen."
    „Du hast deinen eigenen Tanz gefunden, Bre." Die schwarzen Augen des Riesen strahlten in einem eigentümlichen Glanz, und er wirkte viel jünger -befreit von einer großen, schweren Last.
    „Am Anfang hat es mich gestört, daß ich deine Haut nicht berühren konnte", gestand Bre. „Aber das ist jetzt nicht mehr notwendig. Ich weiß. wie ihr euch anfühlt Ich weiß. wie ihr empfindet, wovon euer Denken beseelt ist."
    „Und wir kennen dich. Bre. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, daß die tiefe Kluft zwischen Wasser- und Landbewohnern überbrückt werden könnte."
    „Vielleicht liegt es daran, daß wir Terraner ursprünglich auch aus dem Meer stammen. Battanboo. Dieses Erbe ist nach wie vor in uns - und immerhin verbringen wir Menschen die ersten neuneinhalb Lebensmonate nach wie vor im Wasser." Bre lächelte.
    „Ich hatte gehofft, daß wir unsere Beziehung intensivieren könnten, deshalb hatte ich dich zu den Wasserspielen eingeladen", fuhr Battanboo fort. „Doch dies übertrifft alles."
    „Auch ich bin noch ganz davon gefangen. Ich habe noch nie so etwas erlebt, und ich habe keine Ahnung, wie ich das in meinem Bericht bringen soll. Ich weiß nicht, wie das möglich sein konnte."
    „Wie gesagt, du hast deinen eigenen Tanz gefunden. Bre Darüber hinaus bist du etwas ganz Besonderes. Ich glaube nicht, daß deine Artgenossen das jemals vollständig erkennen werden, doch in dir steckt so viel mehr, als du selbst erahnst..." Battanboo ergriff vorsichtig ihre Hand. „Wir haben keine besondere Erfahrung mit euch Landbewohnern, doch mit dir ist alles anders geworden. Was du uns heute gelehrt hast. wird unser ganzes Denken verändern."
    Sie hustete verlegen. „Übertreib mal nicht, alter Freund."
    „Doch ist es so. Du kannst es nicht erkennen, denn das war deine erste Erfahrung auf diesem Gebiet. Aber eines Tages, wenn du es erkennst, wirst du dich an meine Worte erinnern. Ich wünschte nur, deine Artgenossen könnten das auch begreifen. Du bist einzigartig. Bre, unter allen Galaktikern, die wir bisher kennengelernt haben."
    Br6 wußte nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie hätte gern geglaubt, daß Battanboo im Überschwang war wegen des Erfolgs bei dem Tanz. Aber so war es nicht. Der alte Solmothe, das konnte sie spüren, war ganz ruhig und
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