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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen
Autoren: Heyne
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Kontaktaufnahme: Von Süßholzraspeln bis zu Erpressungen
    S eit Jahrzehnten gehört Fernsehen zu den beliebtesten und intensivsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Nur das Internet greift inzwischen dem Bürger fast ebenso viel von seiner frei verfügbaren Zeit ab wie der moderne Plasma- oder LCD-Bildschirm an der Wohnzimmerwand. Längst haben wir unsere Seelen den Bildschirmen verschrieben, sie umgeben uns in einer solchen Anzahl, dass wir unserer Sucht nach Bildern ohne Unterbrechung frönen können: Fernsehschirme, Computer- und Laptop-Screens, Handy- und iPod-Panels, Werbebildschirme in den Schaufenstern  – ja sogar in Museen zieht es Besucher länger und intensiver vor die Präsentationsbildschirme als vor die ausgestellten Artefakte, die im Museum »leibhaftig« und »authentisch« präsentiert werden.
    Doch der Fernsehschirm hält in der Beliebtheitsskala unangefochten den ersten Platz aller Medien. Und zieht man in Betracht, dass auch im Internet die Fernsehprogramme in immer höherem Maße genutzt
werden, dann wird der Abstand zwischen Platz 1, dem Fernsehen, und Platz 2, der Internetnutzung, noch größer.
    Eine so enge Beziehung wie die zwischen Fernsehzuschauer und Fernsehprogrammen, bzw. Fernsehsendern, kann man nur als Liebesbeziehung bezeichnen: Da wird gelacht und gestritten, gelobt und kritisiert, da wird jedes Detail begutachtet und kommentiert, da erwartet der eine (Zuschauer) das Unmögliche und Unerfüllbare vom anderen (dem Programm), unterstellt ihm aber auch das perfideste, unehrlichste und eigennützigste Verhalten. Wie im wahren Leben  – wie in einer realen Beziehung. Nur von einem ist hier nie der Rede: Es gibt so gut wie keine Trennungen und Scheidungen, vielleicht ist die gegenseitige Abhängigkeit so groß, dass ein solches Vorhaben  – geschweige denn seine Umsetzung  – undenkbar geworden ist. Oder kennen Sie viele Menschen, die ihrem Fernsehapparat dauerhaft die Betriebserlaubnis entzogen hätten?
    Wir wollen in diesem Buch die Ähnlichkeit zwischen einer Liebesbeziehung und dem Fernsehkonsum nicht zu sehr strapazieren, stellten aber im Laufe unserer Recherchen immer faszinierter die Analogien fest und wollen Sie, lieber Leser, nun auch an unseren Entdeckungen teilhaben lassen. Wir zeigen Ihnen unsere vielfältigen und vielseitigen »Trouvaillen« auf der Suche nach den seltsamsten, schrägsten, lustigsten, liebenswertesten, ungewöhnlichsten, bedenkenswertesten und abwegigsten Zuschauerzuschriften, die in den letzten
Jahren bei den Fernsehanstalten ( nomen est omen: Haben Sie schon mal über die Bedeutung des Wortes »Anstalt« in diesem Begriff nachgedacht?) eingegangen sind. Wie wird die grundlegende »Kommunikationslosigkeit« beim Fernsehkonsum, da ja nur der Bildschirm »spricht« und der Zuschauer stumm bleibt, zu einer Beziehung auf gleicher Augenhöhe, zu einem »Gespräch«, in dem beide Partner zu Wort kommen? Wie redet man sich an, wenn die schöne Unbekannte »Fernsehen« auf diesen Annäherungsversuch auch mit schlichter Nichtbeachtung oder verletzendem Spott reagieren könnte? [Ref 5]
    Anrede
    Wie man in einer Liebesbeziehung versucht, sich der Angebeteten in möglichst einzigartiger, unübersehbarer und auch liebenswerter Form zu nähern, will auch der Fernsehzuschauer bereits in der Anrede eine Besonderheit zum Ausdruck bringen. »Sehr geehrte Damen und Herren«, »Guten Tag«, »Liebes Fernsehen« oder ein einfaches »Hallo«  – viel zu unoriginell und abgenutzt, um Eindruck zu schinden. Das gelingt einem schon eher mit so einer Formulierung wie:
    Hallo, liebes Fernsehtiem. Ich sehe gerade …

    Das ist zwar orthografisch äußerst kreativ und optisch auffällig, trotzdem dürfte es sich schlicht um mangelhafte Rechtschreibung handeln.
    Liebe Zuschauerredaktionäre, erst gestern habe ich …
    Geht auch in die richtige Richtung, doch es bleiben Zweifel an der Beherrschung der deutschen Sprache.
    Â 
    Eher unterwürfig und für manche Beziehungsanbahnung nicht schlecht, gibt sich der Annäherungsversuch:
    Einen schönen, guten Tag, dem großen Fernsehteam des NDR
    Noch hochoffizieller bei gleichbleibender Unterwürfigkeit ist folgende Kontaktaufnahme mit einem schönen Tippfehler, den erst die zweite Lektüre augenfällig macht  – und der
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