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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen
Autoren: Heyne
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wie Fische ohne Wasser. Man merkt, wie die Zeit sie
drängt. Bloß wohin? Na ja, und die Programme sehen mir ganz nach Jahrmarkt aus. Wer mit wem schläft, wer mit wem schwanger ist, etc. Deswegen schaue ich selten fern, schone meine Ohren und Zeit.
    Schmonzetten:
    Warum sind die Frauenfiguren in allen Ihren Filmen so unbegründet unverschämt arrogant? Sie haben typische Hobbys, Berufe oder wachsen in solche hinein: schweißen, Kraftfahrzeuge reparieren, als gelernte Bäckerin eine Hightechfirma leiten, als polnische Erntehelferin den linkischen Chef eines Adelsgeschlechts heiraten u. s. w.
    Damit das wirkt, müssen natürlich die Männerfiguren unbeholfene Trottel sein. Dialog: Junges Mädchen fragt Schweißerin: „Ist das schwer?“ Antwort: „Nein, das können sogar Männer!“ Hahaha, selten so gelacht, wenn es nicht zum Weinen wäre. Aber das tun ja schon die Männer in Ihren DeutschenGefühlsTodsünden-Filmen.
    Oder auch die Berichte selbst ernannter C-Promis auf Deutschlandtour:
    Der Sendeleitung muss man ja beinahe dankbar sein, die Einfallslosigkeit dieses mediengeilen eitlen Gockels weit nach hinten verlegt zu haben  – in die frühen Morgenstunden wäre noch besser gewesen. Der  – und sein Stichwortgeber  – Demagoge ist einfach dumm, hohl und ohne Witz. Der alberne Kasper wird aber gefährlich: Reagieren die Leute nicht auf seine Plattitüden, antworten sie intelligent und souverän, dann lässt er die „Nazi“-Keule aus dem Demagogensack. Bitte verschonen Sie uns GEZ-Zahler mit weiteren Unsäglichkeiten à la His Majesty’s Bollocks. Sie brauchen mir nicht  – rechtfertigend  – zu antworten: die Sendeleitung soll einfach wissen, dass zahlende Zuschauer bestenfalls Verachtung, wenn nicht Mitleid, für solche Nullen haben.
    Leider gibt es einen nicht zu unterschätzenden Nachteil bei dieser Art der Kritik: Eine nur partielle Provokation reizt geradezu zum Widerspruch. Das kann einerseits kommunikationsfördernd wirken, weil es zum verbalen
Schlagabtausch führt, wie manche Beispiele noch zeigen werden. Andererseits wird aber dem Gegenüber weder die Alternativlosigkeit seiner Handlungen ausreichend deutlich gemacht, noch kommt die tiefe Ernsthaftigkeit und dringliche Erfüllungssehnsucht des Provokateurs zum Tragen. Aber keine Panik: In diesem Fall kann durch ernst gemeinte Drohungen und von keinem Gericht zu ahndende Erpressungsmittel genug zusätzlicher Nachdruck in die Kontaktaufnahme gelegt werden.
    Erpressung
    In einem der bereits zitierten Beispiele hat der Fernsehzuschauer und Briefeschreiber dieses Mittel bereits mit in Betracht gezogen und so formuliert:
    Und wenn ihr mir heute Abend keinen Kalk bringt, dann schalte ich um, gnadenlos, jawoll.
    Manche schrecken, um ihr Ziel zu erreichen, noch nicht einmal vor der Androhung von Gewalt zurück:
    Marienhof muss weiterleben  – sonst passiert was!
    Davon ist allerdings abzuraten, denn es geht auch ohne jede direkte oder indirekte Gewaltandrohung  – und ist als Druckmittel mindestens ebenso effektiv:
    Wenn das so weitergeht, melde ich die teuren Rundfunkgebühren ab.
    Oder:
    Es ist wirklich zum  – Ausschalten!
    Zugegeben, das ist nicht wirklich konstruktiv  – aber wenn man nur so zum Ziel kommt?
    Â 
    Zurück zu unserer Liebesbeziehung: Als Autoren raten wir jedem dringend ab, mit solchen Mitteln vorzugehen. Erstens wollen wir, dass zumindest unsere Leser sich weiterhin hinter der Fahne der Menschenliebe versammeln, und zweitens schafft individueller Terror, wie die Nichtbegleichung der Fernsehgebühren, nur Nachteile für andere Zuschauer, die diese Last dann mitschultern müssen. Als Gemeinschaft und in revolutionären Zeiten  – na ja, da müsste sich die GEZ dann schon Sorgen machen.
    Wir raten unseren Lesern, sich einzubringen und ihr Können und Wissen ins Spiel zu bringen. Das signalisiert
Beziehungsarbeit der besonderen Art, das verdeutlicht Mitdenken und Mitfühlen  – und das zeigt schon heute die Wege aus den zukünftigen und nicht zu umgehenden Beziehungskrisen.
    Gerne möchte ich mich auf diesem Weg für den Job des Neuseeland-Korrespondenten bewerben. Ich traue es mir zu, vor Ort (Christchurch, Nähe Flughafen) über die Katastrophe zu berichten, die in Kiwiland über Deutschland hereingebrochen ist.
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