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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen
Autoren: Heyne
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zum Nachdenken anregt:
    An einen Vertreter der Leitung der Radaktion des Ersten Deutschen Fernsehens
    Eher vom ersten Augenblick an kumpelhaft vertraulich wirkt
    Liebe ARD’ler oder: Hallöchen oder: Seid gegrüßt
    Zwar freundlich, aber doch irgendwie abgegriffen und nicht wirklich attraktiv. Deswegen hier zum Schluss unsere Lieblingsformel für eine erste Kontaktaufnahme:
    Hallo NDR-Kundendienst. Meine erste E-Mail ist bis heute …
    So weiß das Gegenüber sofort, woran es ist, und dass es wahrscheinlicher zum Austausch von Arbeitsaufträgen als von Zärtlichkeiten kommen wird.
    Süßholzraspeln
    Lob öffnet die Herzen, offen zur Schau getragenes Verständnis macht liebenswert, das weiß jeder Leuteschinder, und gibt so lange den »good cop«, bis er aus seinem Gegenüber noch höhere Gegengaben herausgekitzelt hat. »Was sich liebt, das lobt sich«, meinte
schon der große deutsche Dichter  – und doch wirkt ein Lob schnell ein bisschen zu zielgerichtet, wenn die im Lob transportierten Emotionen zu offensichtlich daherkommen.
    Ich möchte mich bei Ihnen in aller Form bedanken. Meine kürzlich verstorbene Urgroßtante hatte in ihrem Leben nicht mehr sehr viele Freuden, aber sie liebte es, Sturm der Liebe zu sehen. Ihr letzter Wunsch war es, noch einmal eine letzte Folge sehen zu können. Einige Stunden danach ging sie von uns. Ich weiß, dass sie das glücklich tun konnte. Vielen Dank.
    Setzt man in der Sprache auf Neutralität und keine übermäßigen Emotionen, bleibt das Lob das, was es sein möchte: eine schlichte Anbiederung an den Liebreiz, die Ausstrahlung und das gesamte Wesen des angebeteten Gegenübers. Gut macht sich das neudeutsche Denglisch , denn es gilt als modern, flott, echt und überaus authentisch und wird speziell von einer jüngeren Zielgruppe genutzt.

    Das wohl lauteste Event im Norden wurde an vier Abenden mega-erfolgreich online präsentiert. Das Feedback der User auf Twitter und Facebook war noch cooler als das Event selbst: „Der Spacken-Livestream funktioniert prima, die ganze Welt hält nun wohl den Sender für den größten Metal-Sender des Planeten.“ Ein anderer Nutzer postete kurz und bündig: „Spacken-Livestream  – Gott schütze den Sender.“ Selbst einige der performenden Bands machten auf ihren offiziellen Facebook-Accounts Promotion für den Livestream.
    Ein Mega-Hammer, diese Sprache, wenn das keinen Eindruck macht!
    Â 
    Neben dem Süßholzraspeln gibt es aber durchaus auch andere Haltungen, mit denen die Zuschauer an die Fernsehredaktionen herantreten: Provokation und Erpressung.
    Provokation
    Hier präsentiert der Schreibende sich als intellektueller Großbürger, der weiß, wo es langgeht, als Alphatier, dem man getrost die Hand fürs Leben reichen kann, denn er kann alles und kennt alles  – und im Zweifelsfall weiß er, wie alles sogar noch verbessert werden könnte.
    Erst gestern hab ich die Waschmasch…  – äh den Fernseher angeschaltet und auf einmal lief die ganze Sch… äh Brühe bis ins Wohnzimmer!! Zu wenig Kalk hat mein Gerät völlig verbrothert und verfeldbuschelt. Eklig, wirklich. Da habe ich gleich meinen freundlichen Monteur angerufen und der hat mir geraten, mal wieder die ARD einzuschalten, damit das Gerät neu verkalkt und verwelkt wird. Ich war begeistert, wie schnell so ein Gerät wieder richtig gut läuft, wenn ein einzelner Kalk wirkt. Also bitte mehr Kalkofe auf der ARD. Mit dem Günther Jauch klappt’s doch auch ganz gut und seiner Millionärsshow. Oje, das läuft ja bei RTL  – Tschuldigung, ich guck’s auch ganz selten, wirklich, eigentlich hab ich nur von Bekannten
erfahren, wie die Sendung so ist, ganz ehrlich. Und die Bekannten haben es auch nur von Freunden gehört, Ehrenwort. So, ich werde mir jetzt noch mal die peinliche Punktevergabe für Deutschland beim Grong Brie della Schongsong de Eurovision auf Video anschauen, um zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die mehr Talent haben als „Zlatko the brain“ und trotzdem verlieren. Am Mittag werde ich mich über den frei verhaspelten Wortanteil vom Börsennachrichten-Eumel im Mittagsmagazin freuen und abends warte ich auf Kalk. Und wenn ihr mir heute Abend keinen Kalk bringt, dann schalte ich um, gnadenlos, jawoll.
    Hoffentlich haben die Programmverantwortlichen
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