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Ingwer - eine vielseitige Wurzel

Ingwer - eine vielseitige Wurzel

Titel: Ingwer - eine vielseitige Wurzel
Autoren: Ute Scheffler
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Er wird sogar als Aphrodisiakum und – wohl unter dem Motto:
Wer das eine fördert, sollte das andere nicht vernachlässigen
– gegen Schwangerschaftsbeschwerden eingesetzt.
    Wie bei vielen Dingen, die mehr und weniger überall ihre Finger (Pardon: ihre Wurzeln oder Rhizome) im Spiel haben, gilt auch für den Ingwer: Entweder man mag seinen Geschmack, die feine, frische Schärfe und den typisch aromatischen Geruch, oder man lehnt Ingwer ab.
    Da Sie dieses Büchlein in die Hand genommen haben, lieben Sie ihn wahrscheinlich – oder sind neugierig darauf, ihn kennen zu lernen. Liebhaber wie Experimentierfreudige finden auf den folgenden Seiten eine Vielzahl von Rezepten, mit denen sie die vielfältige Verwendbarkeit des Ingwers alsHeilmittel, Gewürz, Speisen- oder Getränkezutat selbst erproben können.
Eine alte Geschichte
    Längst hat sich Ingwer in verschiedener Form und Zubereitung in unser Leben, vor allem in unsere Speisen und Getränke geschlichen.
Ginger Ale
und
Gingerbread
kennen die meisten, doch inzwischen fühlt er sich auch in Bier-Mix-Getränken heimisch, ist ein Lieblingskind der Schokoladenhersteller geworden und verlockt in Teemischungen und Getränkevarianten, die en masse auf dem Markt sind.
    Als Gewürz, und sei es nur als ein Hauch von Aroma, scheint Ingwer allgegenwärtig.
    Er ist eben in Mode gekommen, früher kannte den doch keiner
, belehrt michdie freundliche Angestellte im Supermarkt, als ich wissen will, ob Ingwerwurzeln viel gekauft würden.
    So ganz kann ich ihr nicht zustimmen, denn Ingwer ist in der europäischen, selbst in der deutschen Küche weitaus länger bekannt, als man annimmt. Nachweislich taucht
gingibero
(althochdeutsch) schon im 9. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auf. Das Wort kam aus dem Altfranzösischen ins Deutsche. Die alten Franzosen hatten es von den Römern und die ihrerseits von den Griechen übernommen. Was darauf hindeutet, dass die Wurzel und mit ihr der Begriff weit herumgekommen sind.
    Ingwer wächst in den Tropen und Subtropen und wird z. B. in Indien, China,Japan, Australien oder Südamerika angebaut. Die ursprüngliche Heimat der Pflanze konnte bisher nicht sicher bestimmt werden. Botaniker vermuten sie auf den pazifischen Inseln. Der Wortstamm allerdings deutet eher auf den indischen Subkontinent hin:
singi, zingi, gingi, gimbi
findet sich in fast allen Sprachen Südostasiens.
    Ingwerblüte



Sicher ist jedenfalls, dass nicht erst die englischen Kolonialherren den Ingwer nach Europa brachten. Schon Karl der Große dürfte seine Speisen mit Ingwer geschärft haben, und vor ihm bereits Hannibal, Alexander der Große, Cäsar und Konstantin, denn zu ihren Lebzeiten war neben Pfeffer die gemahlene oder zerriebene Ingwerwurzel das einzig verfügbare scharfe Gewürz.
    Im 18. Jahrhundert geriet Ingwer als Nahrungs- und Gewürzpflanze inVergessenheit. Nur die Engländer hielten ihrem Ginger die Treue und buken weiterhin ihr Gingerbread (Pfefferkuchen) oder tranken kühle Limonade namens Ginger Ale.
    Bis heute verbrauchen die Engländer, gemeinsam mit den Amerikanern, weltweit den meisten Ingwer.
    Der durchschnittliche Mitteleuropäer jedoch entdeckte die Wurzel erst mit dem Siegeszug der asiatischen und euroasiatischen Küche am Ende des 20., zu Beginn des 21. Jahrhunderts neu. Inzwischen schwören nicht nur Profi- und Sterneköche auf Geschmack und Würzkraft des Asien-Imports, auch immer mehr Amateure experimentieren mit frischem oder gemahlenem Ingwer.
Ein wahres Allround-Talent
    Nicht in Vergessenheit geriet jedoch das Wissen um die Heilkraft der Wurzeln. Denn sowohl für die Speisezubereitung als auch in der Medizin wird die Ingwer-Wurzel (genauer: der unterirdische Hauptspross, das sogenannte Ingwer-Rhizom) verwendet.
    Ihre wichtigsten Bestandteile – ätherische Öle, Harzsäuren und vor allem das
Gingerol
, eine scharfe, aromatische Substanz – wusste man durchaus seit dem Mittelalter und noch früher zu nutzen. Damals ahnte noch niemand etwas von den wertvollen Inhaltsstoffen des Ingwers:
Zingiberen, Zingiberol, Shogaol
und
Diarylheptanoide, Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium, Phosphor und andere
.



Aber die heilenden Wirkungen der Rhizome hatte man schnell entdeckt. Damals wie heute gilt: Bei Magenbeschwerden oder Appetitlosigkeit, bei Entzündungen oder Durchblutungsstörungen – Ingwer hilft.
    Seit mehr als 3000 Jahren wird Ingwer in der fernöstlichen Medizin eingesetzt. In der altindischen Heilkunst gilt er als eine Art
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