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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler
Autoren: Larry Brent
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genug. Jetzt aber kam noch etwas
hinzu: Der Druck um seine Kehle! Als ob sich unsichtbare Hände darum legen
würden, oder als ob die Schlaufe eines Henkerseils sich zuzog.
    Da packte ihn Todesangst, und er riß die
Hände an den Hals, um die Gefahr zu bannen.
    Er wollte schreien, aber nur ein Röcheln
drang aus seiner Kehle.
    »Mis ... sis .. .
Swan ... son ... Mut... ter...«, verbesserte er sich, und seine Stimme hatte
Ähnlichkeit mit dem heiseren Krächzen eines Raben. » Hilf. . . mir .. . bitte ...«
    Ihm quollen die Augen hervor, sein Gesicht
und die Lippen verfärbten sich, als würde das unsichtbare Seil immer straffer
zugezogen.
    Geraldine Swanson sah die Welt in
Phosphorschimmer, der die im Negativ sich zeigenden Umrisse von Mensch und Baum
einhüllte und färbte.
    Die Frau nahm dies und das Geschehen so hin,
als nähme sie es überhaupt nicht wahr.
    Sie hob die Tüte auf, faltete sie oben
zusammen und drückte sie dann in das Loch, bis sie nach innen fiel.
    »Missis ... Mut... ter ... ich ... er ...
sticke«, röchelte es über ihr.
    Der junge Mann zappelte wie eine Marionette
mit Armen und Beinen, ohne seine Situation beeinflussen zu können.
    »Du solltest dir das nächste Mal überlegen,
ob es sich lohnt, mir nachzuspionieren«, sagte sie kühl und gelassen und
entfernte sich von dem geisterhaften Ort, wo eine gefährliche Kraft sich
manifestiert hatte.
    Geraldine Swanson wurde von der zunehmenden
Dunkelheit verschluckt. Die Frau kehrte zum Treffpunkt zurück, sah die beiden
leeren Taxis und betrat das rauchgeschwängerte Lokal.
    Sie nickte ihrem Fahrer zu. Der Mann erhob
sich, auch der andere in der Lederweste, der Anthony Swanson befördert hatte,
schob sein Glas zurück, klopfte das Kartenpaket fein säuberlich zusammen und
stand auf.
    »Ist Ihr Sohn auch schon da, Madam ?« wollte er wissen und warf einen Blick durch das kleine
Fenster nach draußen.
    »Nein ... Und er wird auch nicht mehr kommen.
Er hat sich entschlossen, die Nacht bei unseren Freunden zu bleiben. Das soll
ich Ihnen ausrichten. Wenn an dem Fahrpreis noch etwas fehlen sollte, werde ich
das gern begleichen. Das ist mein Sohn mir wert...«
    Sie sah das Gasthaus und die Menschen in dem
gleichen seltsamen Phosphorlicht wie die ganze Zeit. Sie fand es nicht
bedrückend und erwähnenswert. Es schien, als würde ihr Bewußtsein dieses
Außergewöhnliche überhaupt nicht erfassen.
     
    *
     
    Er hing noch immer in der Luft und wußte nicht,
wie er dieser ungewöhnlichen Lage entkommen konnte.
    Die unsichtbare Schlaufe um seinen Hals hatte
sich etwas gelockert. Kurz an der Grenze zur Bewußtlosigkeit war der Druck
gewichen.
    Das bedeutete, daß die unsichtbare Macht ihn
nicht töten, sondern nur aufhalten wollte.
    Dann sauste er wie ein Stein in die Tiefe.
    Die Abwärtsbewegung erfolgte so schnell, daß
sie für ihn völlig überraschend kam.
    Er plumpste auf den Boden und verstauchte
sich das rechte Bein.
    Schweratmend und mit schmerzverzerrtem Gesicht
blieb Anthony Swanson einige Minuten auf dem weichen Waldboden liegen.
    Dann erhob er sich, klopfte sich die dunkle
Erde von den Kleidern und taumelte auf den Pfad zurück.
    Das dumpfe, gleichmäßig trommelnde Geräusch,
das sich seitlich von den Feldern her näherte, registrierte er erst, als er
sich gerade anschickte, vorsichtig den Stamm mit dem geheimen Versteck doch
nochmal unter die Lupe zu nehmen. Seine Mutter war weg, und in der Zeit war
niemand hier gewesen, der das Geldpaket hätte abholen können.
    Anthony Swanson wollte nachsehen, nicht in
das Loch greifen. Er hatte das Geld nicht vergessen, aber die Angst, die er
während der letzten Minuten durchgestanden hatte, übertraf alles, was er je
zuvor erlebte.
    Er lenkte den Blick in die Richtung, aus der
das Geräusch kam.
    Rasch näherte sich ein Reiter.
    Das Pferd jagte im Galopp querfeldein und
strebte dem Pfad zu, der in der einen Richtung nach Thunders Head führte, in
der anderen zum Gasthaus »The three Oaks«.
    Anthony Swanson zog den Kopf zwischen die
Schultern und hinkte in die Dunkelheit zwischen den Büschen.
    Da kam wohl derjenige, der das Geld abholen
wollte! Eine einmalige Chance, den Kerl kennenzulernen, der seine Mutter
ausnahm wie eine Weihnachtsgans.
    Pferd und Reiter wurden langsamer und kamen
etwa fünf Meter vor der Bank auf den Pfad.
    Im Sattel saß der Lord of Everthon. Er
klopfte dem Rappen den Hals.
    Das Tier tänzelte unruhig und wieherte
einmal.
    Es klang nicht freudig, sondern ängstlich.
    »Blacky«,
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