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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler
Autoren: Larry Brent
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Chauffeure warfen noch mal einen Blick
den dunklen Pfad entlang, der zwischen den Feldern verschwand. Die Gegend mit
den uralten Bäumen - besonders Eichen und Buchen - wirkte wie eine
wildromantische Darstellung aus alter Zeit. In der zunehmenden Dunkelheit
erschienen die mächtigen,
    knorrigen Eichen noch massiger, und jeder
Baum sah anders aus, als wären hier vor langer Zeit geheimnisvolle Mächte am
Werk gewesen, die Menschen - in Bäume verwandelt hatten!
    Von dieser Gegend wurde überhaupt einiges
erzählt. Man sagte, daß im Mittelalter Hexen und Zauberer ihr Unwesen getrieben
hätten.
    Damals reichten die Wälder noch weiter vor,
und sie waren finsterer und dichter.
    Fest stand, daß mancher Verbrecher, aber auch
manch unschuldiger Mann an den uralten Eichen gehängt wurde.
    Damals - im ausgehenden fünfzehnten und
besonders im sechzehnten Jahrhundert - waren auch grausame Hexenjäger
unterwegs, die schönen und reichen Frauen nachspürten, sie zu Tode quälten und
hetzten, um sich schließlich deren Besitz anzueignen.
    Dichtung und Wahrheit vermischten sich.
    Was von Hexen, Zauberern und Vampiren in
diesen Wäldern berichtet wurde, war mit einiger Vorsicht zu genießen. Als
gesichert und überliefert aber galt, daß hier vor der grausamen Zeit der
Hexenverfolgungen, Folterungen und Morde schon Druiden geheimnisvolle
Kultstätten errichteten. Die gleichen Druiden - oder zumindest deren Nachkommen
die mit den rätselhaften und unergründlichen Menhiren von Stonehenge in
Verbindung gebracht wurden.
    Die beiden Taxifahrer betraten das Gasthaus.
Einige Männer saßen an den Tischen, rauchten, tranken und spielten Karten. Lord
Everthon stand an der Theke, vor sich einen Humpen Bier, und unterhielt sich
angeregt mit dem Wirt.
    Der Lord trug Reithosen. Er war ein fülliger
Mann mit rundem Gesicht, geröteten Wangen und rotbraunem Haar, das gewellt und
wuschelig war wie das Fell eines Bären.
    Während die Taxifahrer ihre Plätze einnahmen
und sich etwas zu trinken bestellten, eilte Geraldine Swanson mit langen
Schritten über den einsamen, von Bäumen und Büschen flankierten Pfad und kam
nach etwa fünf Minuten an einer Stelle an, wo eine alte, eiserne Bank stand,
die zum Ausruhen einlud.
    Von hier aus führte der Blick weit über grüne
Wiesen und flache Hügel. Ein Feldhase, der am Wegrand gehockt hatte, hoppelte
eilig, Haken schlagend davon und tauchte in der Dämmerung unter.
    Geraldine Swanson warf einen Blick in die
Runde, vergewisserte sich, daß sie allein in der Dämmerung und Abgeschiedenheit
des Ortes war, und ging dann um die Bank herum. Sie stand genau vor dem
massigem Stamm einer uralten Eiche; dunkle Astlöcher gähnten sie an.
    Mächtige Kerben, die aussahen wie tiefe,
vernarbte Wunden und von Schwerthieben und Blitzschlägen vieler Jahrhunderte
herrührten, wies die Oberfläche des umfangreichen Stammes auf.
    Einige Löcher waren so tief, daß man bequem
mit der Hand in den teilweise hohlen Stamm greifen konnte.
    Geraldine Swanson ging zur Rückseite der
Eiche, die sie völlig verdeckte. Zweige von niedrig wachsenden Büschen und verwildert
wuchernden Bäumen ragten aus dem Wald hervor und bildeten feine kleine Wildnis .
    Unter einem mächtigen Ast gab’s ein tiefes
Loch, groß genug für einen Kinderkopf.
    In diese Öffnung stopfte Geraldine Swanson
die Tüte mit dem gebündelten Geld. Die braune Papiertüte raschelte und war erst
zur Hälfte in der Öffnung verschwunden, als sich von hinten eine Hand auf die
linke Schulter der Frau legte.
     
    *
     
    Die ehemalige Sängerin fuhr mit einem
Aufschrei herum.
    Vor ihr stand der junge Mann, der in dem
anderen Taxi bis zum Gasthaus »The three Oaks« gefahren war.
    »Anthony !« stieß
Geraldine Swanson aus und gab ein Fauchen wie eine Katze von sich. »Was tust du
hier? Wie kommst du überhaupt hierher ?«
    »Mit dem Taxi Mutter - wie du«, antwortete
er. »Und ich kann dir auch sagen, warum ich hier bin. Ich habe festgestellt,
daß du - mein Geld verschleuderst !«
    »Dein Geld ?« dehnte
Geraldine Swanson die beiden Worte. »Das ist das neueste, was ich hörte. Weißt
du, wer dieses Geld verdient und zusammengehalten hat? Ich, du Nichtstuer.. .!
Du hast keinen Penny dazu beigetragen. Ich habe längst damit gerechnet, daß du
in einem Trinkerheim gelandet bist oder daß sie dich nach dem letzten
Hasch-Rausch aus der Themse gezogen haben .«
    Anthony Swanson lachte rauh. »Du hattest nie
Zeit für mich, und du hast mich nie gemocht«, erwiderte er
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