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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler
Autoren: Larry Brent
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gespenstisch
fluoreszierenden Licht eine Drehung um neunzig Grad. Sein Gesicht wandte sich
zum Rücken hin - und das andere geriet damit in ihr Blickfeld.
    Das zweite Gesicht war abstoßend und
monsterhaft, so widerwärtig und bedrohlich, daß ein »normaler Mensch schreiend
davongelaufen wäre, hätte er es gesehen.
    Die Gestalt, die vor der Bankkundin stand,
hatte einen Januskopf.
     
    *
     
    Geraldine Swanson lief nicht davon, und Mr.
Henly erfuhr nie, wie sie ihn sah.
    Die Frau griff nach der vorbereiteten Tüte,
warf nicht mal einen Blick hinein und klemmte sie unter den Arm.
    »Nun darf ich doch wohl gehen, Mister Henly,
nicht wahr ?« konnte sie sich die Bemerkung nicht
verkneifen. »Ich nehme an, daß Sie mir wenigstens das gestatten ?«
    Der Mann schluckte und schnappte nach Luft.
Er lief sogar rot an und wollte etwas erwidern. Aber es fiel ihm nichts
Passendes ein.
    Es klopfte an die Tür, und er war froh, daß
es zu dieser Unterbrechung kam.
    »Ja, bitte ?« sagte
Thomas Henly.
    Eine Angestellte trat durch die Zwischentür,
die einen angrenzenden Raum mit dem Office des stellvertretenden Direktors
verband. Die Sekretärin hielt eine Akte in der Hand. Die Angestellte -
dunkelhaarig, schlank - nickte der Kundin zu und entschuldigte sich für die Störung.
»Ich benötige nur schnell Ihre Unterschrift, Mister Henly. Der Bote ist da und
möchte die Papiere gleich mitnehmen .«
    »Sie stören nicht, meine Liebe«, antwortete
Geraldine Swanson. »Ich wollte sowieso gerade gehen. Ich habe Mister Henlys
Zeit schon viel zu lange in Anspruch genommen .«
    Henly wies dies energisch zurück. Er zückte
seinen goldfarbenen Füller, setzte einen Schnörkel unter einen Briefbogen und
wollte seine Besucherin zur Tür begleiten.
    Geraldine Swanson bedankte sich für das
Öffnen mit charmantem Nicken. »Noch mal besten Dank für alles, Mister Henly!
Sie haben alles sehr gut vorbereitet. Und wenn hoch etwas sein sollte, rufe ich
Sie an .«
    »Jederzeit zu Ihren Diensten, Mylady«,
antwortete der Mann, und seine Stimme klang etwas gequält.
    Er sah, wie die Besucherin die Halle der Bank
durchquerte, in der sich kein Kunde mehr aufhielt. Die Schalter waren
geschlossen, und die Angestellten räumten ihre Schreibtische auf.
    Von allen Angestellten freundlich
verabschiedet, verließ die ehemalige Sängerin das Gebäude und strebte dem
Taxistand zu, der nur wenige Schritte vom Eingang entfernt lag.
    »Miß Nelly !« rief
Thomas Henly leise hinter sich, ehe seine Sekretärin wieder durch die
Verbindungstür verschwand. »Kommen Sie doch bitte mal. Schnell .«
    »Ja, Mister Henly?« Die Frau tauchte neben
ihm auf.
    »Sie haben Missis Swanson doch auch gesehen,
nicht wahr? «
    »Selbstverständlich, Mister Henly.«
    »Ich stelle Ihnen jetzt eine vertrauliche
Frage, Miß Nelly, und bitte darum, mir diese offen und ehrlich zu beantworten .«
    »Wenn Sie darauf bestehen .«
    »Welchen Eindruck hat Missis Swanson auf Sie
gemacht ?«
    »Sie war wie immer. Ruhig und charmant.«
    »Das meinte ich nicht«, fiel Henly ihr ins
Wort. »Ist Ihnen an ihr etwas aufgefallen, das anders war als sonst ?«
    »Anders als sonst?« Achselzucken ... »Nein.
Ich muß auch ehrlich sagen, daß ich nicht so genau auf sie geachtet habe. Ich
war in Eile ... sie war es ... Da paßt man nicht so genau auf .«
    »Haben Sie ihre Augen gesehen ?«
    Nach Henlys Frage entstand eine kleine Pause.
    »Wenn Sie mich so fragen ... ja, dann
allerdings ist mir etwas aufgefallen .«
    »Und was ?« fragte
der stellvertretende Direktor schnell.
    »Der Ausdruck ... als ob sie in Trance wäre
und uns gar nicht richtig wahrnähme.«
    »Danke, Miß Nelly. Das wollte ich nur wissen.
Sie können gehen. Das war alles .«
    Draußen rollte das Taxi, in dem Geraldine
Swanson saß, zur Straße vor und entschwand gleich darauf seinen Blicken.
    Daß sofort ein zweites Taxi anrollte und
genau in die gleiche Richtung fuhr, kriegte der Beobachter noch mit, machte
sich aber keine Gedanken darüber. Er hielt es für einen Zufall. Aber - es war
keiner!
    Das Taxi, in dem Geraldine Swanson saß, wurde
verfolgt. Auf dem harten Rücksitz hinter dem Fahrer saß ein jüngerer Mann. Er
trug abgetragene Cordhosen, einen zerknitterten Pullover und das lange Haar
ziemlich ungepflegt.
    Thomas Henly bekam das alles nicht mit. Er
eilte in sein Büro zurück und war von dem Gedanken erfüllt, die Polizei von
seiner Beobachtung zu verständigen. Mrs. Swanson brauchte Hilfe. Offenbar
handelte sie in hypnotischem
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