Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mit ihm", seufzte Jen Salik. „Hast du das gehört, Arkonide? Er weiß, daß dies das Labor ist, in dem Torleman schon seit Jahren geheime Experimente durchführt, aber er glaubt, daß wir die Ableger von ihm in wenigen Tagen geschaffen haben. Dabei weiß der letzte Narr, wie lange so etwas dauert. Selbst der Dümmste kann sich ausrechnen, daß die Experimente schon vor Wochen begonnen haben, als wir noch gar nicht hier waren. Aber du sagtest ja schon, denken kann unser Freund Domo Sokrat nicht."
    Der Haluter stöhnte gequält auf. Er trottete durch den Raum, lief wie ein gefangenes Raubtier in seinem Käfig von einer Wand zur anderen und schüttelte sich immer wieder, als hafte etwas an ihm, was er nicht loswerden konnte.
    Schließlich ließ er sich zwischen den zertrümmerten Resten der Zuchtapparate auf den Boden sinken und blickte die beiden Ritter der Tiefe an.
    „Es ist noch nicht zu Ende", sagte er. „In Eugen-3 wird nichts heil bleiben. Ich werde jeden Tiziden zerreißen, der mir über den Weg läuft. Sie sollen bezahlen für ihren Betrug.
    Diese hinterlistigen Verräter werden bereuen, was sie getan haben. Gut, daß Lord Mhuthan nicht weiß, was die Tiziden hier angestellt haben. Er hätte so etwas niemals zugelassen."
    „Wie lange willst du dich noch selbst belügen?" fragte der Arkonide.
    „Was willst du damit sagen?"
    „Das weißt du recht gut. Ich muß es dir nicht erklären."
    Domo Sokrat trommelte mit zwei Fäusten auf den Boden. Er schlug so heftig zu, daß die Bodenplatten barsten.
    „Es ist nicht wahr. Der Graue Lord weiß nichts davon."
    „Ich verstehe dich, Domo Sokrat." Jen Salik schaltete seinen ID-Schirm ab und ging langsam auf den Haluter zu, dessen Gesicht von Schmerz und tiefer Enttäuschung gezeichnet war. „Ich weiß, was in dir vorgeht. Du hast dein ganzes Leben lang an die Grauen Lords geglaubt, obwohl du ihre Vorgehensweise nicht billigtest. Ja, du bezeichnest dich sogar als Tiefen-Philosoph. Und jetzt mußt du erkennen, daß diejenigen, die du als deine Verbündeten angesehen hast, dich betrogen und hintergangen haben.
    Sie sind nicht anders mit dir umgegangen, als sie es mit sich selbst tun."
    Domo Sokrat blickte ihn in stummer Verzweiflung an.
    „Grauleben ist das falsche Leben. Grauleben ist Verrat, Hinterlist und Destruktion. Du hast es sehr wohl begriffen, aber du willst es noch nicht wahrhaben. Doch du hast keine andere Wahl. Du mußt dich damit abfinden."
    Der Haluter brachte einige dumpf klingende Laute heraus, die jedoch unverständlich blieben.
    Jetzt schaltete auch der Arkonide seinen ID-Schirm ab und kam zu Domo Sokrat.
    „Du wirst nicht länger auf der Seite des Graulebens stehen", sagte er, sondern auf unserer Seite."
    „Dann seid ihr also hier, um das Grauleben zu beenden?" fragte der Haluter.
    „Als wir in die Tiefe aufbrachen, wußten wir noch gar nichts vom Grauleben und vom Tiefeneinfluß", erwiderte Atlan. „Wir haben erst in Starsen davon erfahren. Doch wir wissen, daß wir es bekämpfen müssen. Die Macht der Grauen Lords muß gebrochen werden. Die Zeit, in der Verrat und Hinterlist herrschen, muß beendet werden. Und du kannst dein Teil dazu beitragen. Du wirst zusammen mit uns dafür sorgen, daß es solche Geheimlabors wie diese hier nicht mehr geben wird."
    „Ich werde die Tiziden zerschmettern. Ich werde sie alle umbringen. Mit meinen eigenen Händen werde ich sie zerreißen. Nichts wird von ihnen übrigbleiben", schwor der Haluter.
    „Die Tiziden sind ebenso wie du Opfer der Grauen Lords", widersprach ihm Jen Salik.
    „Sie sind nicht die wirklich Schuldigen. Wenn du an unserer Seite kämpfen willst, dann nicht mit brutaler Gewalt, sondern mit feiner, aber um so wirksamerer Klinge."
    Die Augen des Haluters leuchteten auf.
    „Mit feiner Klinge? Das hört sich gut an."
    „Wir werden die pervertierten Auswüchse der Tiefe beseitigen. Gemeinsam."
    Domo Sokrat hatte seine Enttäuschung überwunden. Er erholte sich nun erstaunlich schnell. Er erhob sich und trabte im Raum auf und ab, wobei er hin und wieder einem der zertrümmerten Zuchtkästen einen Tritt versetzte.
    „Ich bin einverstanden", verkündete er. „Man hat mich betrogen, aber ich habe die Wahrheit erkannt. Dank eurer Hilfe. Das werde ich euch nie vergessen. Dennoch glaube ich weiter an die Tiefenphilosophie."
    „Ich biete dir Freundschaft an", erklärte Atlan, ohne auf die letzten Worte des Haluters einzugehen. „Und noch mehr."
    „Noch mehr als Freundschaft?" Domo Sokrat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher