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0067 - Die Teufelssekte

0067 - Die Teufelssekte

Titel: 0067 - Die Teufelssekte
Autoren: Jason Dark
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Ein warmer Sommerregen rieselte aus tiefhängenden, bleigrauen Wolken und näßte die Straßen. Durch den Staub und die Abgase entstand auf dem Teer ein Schmierfilm, der manchen Autofahrer beim Bremsen auf die Probe stellte.
    Ich fuhr langsam. Außerdem hatte ich Zeit. Im Büro lag nichts mehr an, und ich wollte mich in meinen eigenen vier Wänden mit Freund Bill Conolly zusammensetzen. Ein Schachbrett wartete auf uns. Wir hatten lange keine Partie mehr gegeneinander gespielt. Außerdem war uns durch ein gefährliches Abenteuer das Schachspiel auch verleidet worden. Damals kämpften wir gegen einen Dämon, der Menschen als Schachfiguren benutzte. Und ich mußte um das Leben meiner Freunde spielen. [1]
    Schrecklich.
    Bills reizende Frau Sheila war für zwei Tage verreist. Als Millionenerbin hatte sie hin und wieder ihre Verpflichtungen, auch wenn das Schicksal der geerbten Firmen in den Händen ausgezeichneter Manager lag. Aber manchmal ging es eben nicht ohne Sheila Conollys Unterschrift. Bill hatte keine große Lust, seine Frau zu begleiten. Diese Reisen waren ihm zu trocken. Er hoffte natürlich auch auf einen heißen Fall, den er mit mir zusammen erleben konnte. Aber im Augenblick lag nichts an. Die Dämonen schienen eine Sommerpause eingelegt zu haben. Oder sie mußten sich erst von den großen Rückschlägen erholen. Beides war möglich. In letzter Zeit hatte es harte Gefechte gegeben. Die Schwarzblütler mußten ganz schön Federn lassen.
    In diesen dämonenlosen Tagen also hatte ich Zeit, mich auch um die kleinen privaten Dinge zu kümmern.
    Sir Powell, mein unmittelbarer Vorgesetzter, ließ mich auch in Ruhe. Deshalb arbeitete ich Akten auf, holte Spesenabrechnungen nach und freute mich auf einen Feierabend.
    Bei meiner Arbeit im Büro kam ich zwangsläufig mehr mit Glenda Perkins, meiner Sekretärin, zusammen.
    Über Glenda hatte ich mir meine Gedanken gemacht. Sie war einfach nicht mehr die alte. Das Mädchen hatte sich verändert. Zum Negativen hin.
    Der schiefergraue Lieferwagen vor mir mußte halten, da eine Ampel rot zeigte.
    Ich stoppte ebenfalls.
    Es regnete noch immer. Die Wischer zogen große Halbkreise über die gebogene Frontscheibe und putzten die feinen Tropfen sofort wieder weg.
    Ich hatte das Fenster einen Spalt offen, aber kältere Luft strömte dadurch nicht in den Bentley.
    Meine Gedanken kehrten zu Glenda zurück. Wie gesagt, sie hatte sich verändert. Nicht körperlich, sondern seelisch. Mir schien es, als wäre sie bedrückt und würde mit einer großen Last herumlaufen. Sie zeigte nicht mehr die natürliche Fröhlichkeit, die sie sonst an den Tag legte.
    Gefragt hatte ich sie noch nicht, aber ich machte mir meine Gedanken. An diesem Tag war es besonders schlimm gewesen. Glenda hatte kaum mit mir gesprochen, hatte schweigend den Kaffee hingestellt und war mit einem verkrampft wirkenden Lächeln wieder verschwunden.
    Nun, ich würde sie doch einmal fragen. Vielleicht hatte sie Liebeskummer.
    Der Wagen vor mir fuhr wieder an, und ich gab ebenfalls Gas. Schneller als zwanzig Meilen die Stunde konnte ich nie fahren, und durch die Ampelstopps verdoppelte sich die Fahrzeit noch.
    Rechts von mir lag der St. James’ Park, dessen grüne Bäume im grauen Regendunst verschwanden. Selbst neuere Häuser wirkten trist und krank. Dieses Wetter ging wohl jedem auf die Nerven. Mir auch. Ich war froh, wenn ich in meiner kleinen Bude sitzen konnte.
    Wieder ging es nur stoßweise weiter.
    An der nächsten Ampel stand ein Bobby. Sein Regenschutz glänzte naß. Der Polizist warf zufällig einen Blick in meinen Wagen, erkannte mich und hob grüßend die Hand.
    Ich lächelte zurück.
    Dann ging es weiter.
    Bis zu meiner Wohnung war es nicht mehr weit. In etwa fünf Minuten mußte ich das Apartmenthaus erreicht haben. Mir gelang es, einen Wagen zu überholen, und ich blieb auf der Überholspur als erster vor der Ampel stehen.
    Rechts und links der Straße wuchsen hohe Häuser in den Himmel. Sie standen noch nicht lange und waren durchaus als Hochhäuser zu bezeichnen.
    Moderne Bauten, Wohnsilos. Unpersönlich, kalt und fremd. Aber ich durfte mich nicht beschweren, schließlich wohnte ich selbst in solch einem Haus. Allerdings war es für mich besser, denn in diesen Häusern entging man den neugierigen Fragen der Nachbarn und lieben Mitmenschen. Wenn die wissen, daß einer ihrer Mitbewohner von der Polizei ist, dann wird man ununterbrochen mit Fragen bestürmt.
    Nein, für mich persönlich war diese hohe
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