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1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates
Autoren: Unbekannt
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der panikerfüllten Tiziden hinter ihnen verklungen war. In der Ferne ertönte das Krachen und Dröhnen berstenden Materials.
    „Domo Sokrat rast durch die ganze Kuppel", stellte der Arkonide fest. „Er wird erst halt machen, wenn Eugen-3 nur noch ein Trümmerhaufen ist."
    „Bis dahin sollten wir unten am Schott zur Geheimstation sein."
    Atlan nickte nur. Er schwebte mit Hilfe seines TIRUNS über die Reste einer Maschine hinweg, die Domo Sokrat unter die Fäuste geraten war. Irgendwo in der Ferne explodierte etwas. Dann ging das Licht aus, und es wurde für einige Minuten dunkel, bis die Notbeleuchtung einsetzte.
    In der Kuppel war es still geworden. Nur das Knistern eines Feuers war zu hören, das in einem der Laboratorien ausgebrochen war, und ein schwerer, süßlicher Geruch wehte zu den beiden Männern heran. Sie erreichten den Antigravschacht und horchten.
    „Wo ist er?" wisperte der Arkonide.
    „Ich habe keine Ahnung", flüsterte Jen Salik zurück.
    Sie glitten in den Antigravschacht und sanken darin nach unten bis vor das Schott zu der geheimen Station. Jetzt konnten sie es riskieren, das Tor gewaltsam aufzubrechen, da sie nicht mehr damit zu rechnen brauchten, von Tiziden überrascht zu werden. Aus den Armpassen ihrer TIRUNS schwebten Desintegratoren hervor und begannen zu feuern. Es verstrichen nur einige Minuten, bis im Schott ein genügend großer Durchlaß entstanden war, den sie benutzen konnten.
    Hoch über ihnen krachte es, und der Haluter brüllte laut auf. Seine Stimme war so mächtig, daß sie glaubten, er sei nur etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt. Unwillkürlich blickten sie nach oben. Doch er befand sich nicht im Schacht.
    „Ich dachte schon, er hätte Eugen-3 verlassen", sagte Jen Salik. „Draußen im Grauland hat er genügend Platz, sich auszutoben."
    „Er geht nicht raus", prophezeite Atlan. „Er kommt hierher zu uns. Früher oder später."
    Sie durchschritten die Öffnung im Schott und gingen über einen hell erleuchteten Gang zu einer weiteren Tür. Sie ließ sich mühelos zu einer gläsernen Wand hin öffnen, hinter der mehrere Laboratorien lagen. Diese unterschieden sich auf den ersten Blick nicht von denen im offiziellen Teil von Eugen-3. Erst als die beiden Ritter der Tiefe durch eine Glastür in einen der Experimentierräume gegangen waren, sahen sie die dunklen Körper, die in vitrinenartigen Maschinen lagen.
    Jen Salik beugte sich über eine dieser Apparatur, bis er das Wesen deutlich durch die spiegelnde Glasfläche erkennen konnte. Es war etwa einen Meter groß und hatte sechs Gliedmaßen, einen halbrunden Kopf mit drei roten Augen und eine tiefschwarze, lederartige Haut.
    „Du hast recht gehabt", sagte der Terraner erschüttert. „Ich habe es nicht für möglich gehalten, daß die Tiziden etwas Derartiges wagen. Sie mißachten eines der wichtigsten halutischen Gesetze. Wie können sie damit rechnen, daß Domo Sokrat so etwas akzeptiert?"
    „Das wird er nicht tun", entgegnete der Arkonide. „Auf gar keinen Fall."
    „Sie haben ihn hintergangen und nach Strich und Faden betrogen."
    „Das wäre vielleicht niemals herausgekommen, wenn sie die jungen Haluter nach ihrer Geburt zur Aufzucht in eine andere Station gebracht hätten, um sie dort in aller Ruhe aufwachsen zu lassen."
    Die beiden Ritter der Tiefe untersuchten die Vitrinen. Sie zählten zwölf Haluter-Kinder, die bereits bis zu einer Größe von etwa einem Meter herangewachsen waren, und vierzehn weitere, die noch nicht größer als etwa zwanzig Zentimeter waren.
    „Keines von ihnen scheint ohne diese Brutkästen lebensfähig zu sein", stellte Jen Salik fest. „Was machen wir? Schalten wir diese Apparaturen ab?"
    „Das ist nicht unsere Aufgabe", entgegnete der Arkonide. „Außerdem dürfte es psychologisch nicht gut sein, wenn Domo Sokrat abgetötete Züchtungen vorfindet. Seine Wut könnte in Mitleid für die künstlichen Ableger umschlagen, und sein Zorn könnte sich auf uns richten."
    Jen Salik nickte. Er mußte dem Arkoniden recht geben.
    Sie setzten die Untersuchung des Labors fort, entdeckten jedoch nichts entscheidend Neues. Vergeblich hofften sie, die Resultate ihrer eigenen Gen-Vermessung zu finden.
    Sie erhielten lediglich erneut die Bestätigung dafür, daß sie genetisch vermessen worden waren, bekamen jedoch keinen Hinweis darauf, wo die Ergebnisse gespeichert waren.
    „Schade", bedauerte Jen Salik. „Ich hätte sie gern gelöscht. Ich finde den Gedanken nicht gerade angenehm, daß mir
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