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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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»Stopp, Jerry!«, sagte mein Freund und Kollege Phil Decker. Seine Stimme klang ein wenig verwundert. »Du bist doch schon an dem Haus vorbeigefahren.«
    »Du solltest dir eine Brille verschreiben lassen«, gab ich zurück. »Wir müssen noch zwei Blöcke weiter.«
    Phil blieb hartnäckig, »Bestimmt, Jerry, da war die Toreinfahrt mit dem Löwen.«
    Ich ließ den Jaguar ausrollen und blickte zurück. Tatsächlich, Phil hatte recht.
    Da die Straße an diesem kalten Februarabend fast leer war, stieß ich meinen roten Flitzer zurück bis zu dem von Phil genannten Haus. Neben einer dunklen Einfahrt stand eine aus Sandstein gehauene Figur, die wohl einen Löwen darstellen sollte, aber eher einem riesigen Pudel mit einem Katzenkopf glich. Über der Toreinfahrt hing ein Schild, das auf eine chinesische Wäscherei im Hof hinwies.
    »Du hast recht«, bestätigte ich Phil, »aber das ist schlecht.«
    »Wieso schlecht?«, fragte mein Freund erstaunt zurück.
    »Der unbekannte Anrufer erklärte am Telefon: ›Ich erwarte Sie um halb elf in der Mulberry Street im Hof des Hauses mit der chinesischen Wäscherei, dort wo der Sandsteinlöwe steht. Kommen Sie, es ist verdammt wichtig‹.«
    Phil blickte mich verdutzt an: »Na also, was willst du denn. Dann sind wir also doch an der richtigen Adresse.«
    »Kann sein«, dämpfte ich seinen Optimismus. »Aber ich bin sicher, dass zwei Blöcke weiter ebenfalls ein Sandsteinlöwe vor einer Toreinfahrt steht, hinter der eine Wäscherei ist. Nun brauchst du mir nur noch zu sagen, welcher Löwe uns erwartet.«
    »Das ist wirklich schlecht«, meinte nun auch Phil. »Dann hilft es wohl nichts, ich muss dich alleinlassen. Ich sehe mich hier einmal um, und du…«
    »Genau, mein Freund, ich fahre zum nächsten Löwen. Pass auf, dass dieser hier dich nicht beißt.«
    »Witzbold«, knurrte Phil, stieg aus und ging auf die dunkle Hofeinfahrt zu. Ich fuhr weiter bis zu der Einfahrt, hinter der der unbekannte Anrufer, der angeblich einen wichtigen Tipp für uns hatte, ebenfalls sein konnte. Phil und ich hatten zwar nicht so recht geglaubt, dass der Anrufer uns tatsächlich viel zu bieten haben würde, aber manchmal muss man auch die kleinste Möglichkeit ausschöpfen, um Informationen aus der Unterwelt zu erhalten.
    Ich glaubte allerdings nicht, dass irgendetwas Wichtiges passieren würde.
    ***
    Fast lautlos glitt der grellrote Chevrolet durch den Merrick Boulevard in Springfield im äußersten Osten von Queens. An der Kreuzung mit dem Hook Creek Boulevard zwischen New York City und dem Nassau County und fuhr weiter nach Valley Stream hinein, bis kurz vor die Corona Avenue.
    Am Straßenrand vor einem neuen Apartmenthaus rollte er aus.
    Zwei Männer verließen den Chevy.
    Einen Moment beobachteten sie die Hausfront, an der nur noch wenige Fenster erleuchtet waren.
    »Vielleicht schläft sie schon«, sagte einer der Männer leise.
    »Kann sein«, nickte der zweite.
    Nebeneinander stiegen sie die wenigen Stufen zum Hauseingang empor. Der dickere der beiden Männer drückte auf den rot leuchtenden Knopf. Die Lampen auf dem Vorplatz und im Treppenhaus flammten auf. Dann drückte der Mann auf den Klingelknopf neben dem Schild »3 A«.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich im Lautsprecher der Haussprechanlage eine etwas heisere Frauenstimme meldete: »Hallo?«
    »Mrs. Fullborn?«, vergewisserte sich der Dünne.
    »Ja, bitte, was ist?« Die Stimme der unsichtbaren Frau klang verwundert und zurückhaltend.
    Der Dürre grinste seinen Begleiter an, ehe er sich wieder zum Mikrofongitter der Sprechanlage beugte. »Further«, sagte er mit ernster Stimme, »Erwin Further von der Steel Constructions Company. Mrs. Fullborn.«
    »Mr. Fullborn ist noch nicht zu Hause«, klang es zurück.
    »Eben«, sagte der Dürre mit einem hässlichen Grinsen, »wir haben eine Nachricht von ihm zu überbringen.«
    Ein leiser Aufschrei kam aus dem Lautsprecher. Dann knackte es. Die winzige Signallampe über der Sprechanlage verlosch, die Sprechverbindung war unterbrochen.
    »Die wird sich wundern, was Dicker?«, grunzte der Dünne zufrieden.
    »Halts Maul«, sagte der zweite Mann nur.
    Ein Summzeichen zeigte, dass die automatische Türanlage betätigt wurde. Die beiden Männer stießen die Tür auf und betraten die Halle des Hauses. Eilig strebten sie dem Lift zu, der sie sekundenschnell in den dritten Stock trug.
    Mrs. Fullborn erwartete sie in der Wohnungstür. Sie trug einen mitternachtsblauen seidenen Hausanzug. Der Dünne
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