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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek
Autoren: Brandon Sanderson
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Vorwort des Autors
     
     
    Ich bin kein guter Mensch.
    Oh, ich weiß, was man sich über mich erzählt. Man nennt mich Okulator Dramatus, Held, Retter der Zwölf Königreiche … Aber das sind nur Geschichten. Einige davon sind übertrieben, viele sind glatte Lügen. Die Wahrheit ist wesentlich weniger beeindruckend.
    Als Mr. Bagsworth das erste Mal auf mich zukam und mir vorschlug, meine Autobiografie zu schreiben, zögerte ich. Bald wurde mir jedoch klar, dass dies die bestmögliche Gelegenheit für mich war, der Öffentlichkeit zu erklären, wie ich wirklich bin.
    Wenn ich es richtig verstanden habe, wird dieses Buch zeitgleich in den Freien Königreichen und in Interna Bibliothekia erscheinen.
    Das schafft einige Probleme, denn ich werde dafür sorgen müssen, dass die Geschichte für die Bewohner beider Regionen verständlich ist. Die Leser in den Freien Königreichen werden mit Dingen wie Bazookas, Aktentaschen und Pistolen nichts anfangen können. Die in Bibliothekia wiederum – oder in den Ländern des Schweigens, wie es oft genannt wird – werden wahrscheinlich weder Okulatoren noch Crystin kennen, und die Tragweite der Verschwörung der Bibliothekare wird ihnen ebenfalls nicht bewusst sein.
    Euch, liebe Leser in den Freien Königreichen, empfehle ich, ein Nachschlagewerk zu besorgen – es gibt viele, und die meisten sind bestens geeignet –, um Erklärungen für die fremdartigen Begriffe zu finden. Immerhin wird dieses Buch in eurer Heimat in Form einer Biografie erscheinen, und es ist nicht Ziel dieses Werks, euch in allen Einzelheiten über die seltsamen Maschinen und archaischen Waffen von Bibliothekia aufzuklären. Mein Ziel ist vielmehr, euch die Wahrheit über meine Person zu vermitteln und zu beweisen, dass ich nicht der Held bin, für den mich offenbar jeder hält.
    In den Ländern des Schweigens – also den von den Bibliothekaren kontrollierten Nationen wie den Vereinigten Staaten, Kanada und England – soll das Buch als Fantasyroman veröffentlicht werden. Lasst euch nicht täuschen! Dies ist keine Fiktion, und mein wirklicher Name ist auch nicht Brandon Sanderson. Beides dient als Tarnung, um das Buch vor den Agenten der Bibliothekare zu verbergen. Ich befürchte allerdings, dass sie es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen entdecken und verbannen werden. In diesem Fall werden die Agenten unserer Freien Königreiche sich in die Bibliotheken und Buchhandlungen schleichen und es heimlich in den Regalen platzieren müssen. Ihr könnt euch also wirklich glücklich schätzen, wenn ihr eines dieser verborgenen Exemplare aufspürt.
    Euch, liebe Bewohner der Länder des Schweigens – das ist eine furchtbar lange Anrede, nicht wahr? Ich denke, ich werde euch einfach ›die Mundtoten‹ nennen. Das ist zwar nicht nett, aber kurz und praktisch. Euch also wird mein Leben bestimmt abenteuerlich und geheimnisvoll vorkommen. Ich werde mir Mühe geben, euch diese mysteriösen Ereignisse so gut wie möglich zu erklären, aber bitte denkt daran, dass es mir nicht darum geht, euch zu unterhalten. Ich möchte euch die Augen öffnen, damit ihr die Wahrheit erkennt.
    Mir ist durchaus bewusst, dass ich mir in beiden Welten Feinde machen werde, indem ich dieses Buch schreibe. Die Leute mögen es eben nicht, wenn man ihnen aufzeigt, dass die Dinge nicht so sind, wie sie es immer geglaubt haben.
    Aber genau das muss ich tun. Dies ist meine Geschichte – die Geschichte eines egoistischen, verachtenswerten Idioten.
    Die Geschichte eines Feiglings.

 
KAPITEL EINS
     
     
    Da war ich also, gefesselt an einen Altar aus veralteten Enzyklopädien und kurz davor, von einer Sekte niederträchtiger Bibliothekare ihren finsteren Mächten geopfert zu werden.
    Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, dass man eine solche Situation als ziemlich verstörend empfindet. Das Gehirn spielt einem Streiche, wenn man sich in so großer Gefahr befindet – und oft halten die Menschen dann inne und lassen ihr Leben schnell noch einmal Revue passieren. Wenn ihr euch noch nie in einer solchen Situation befunden habt, müsst ihr mir das einfach glauben. Solltet ihr allerdings Gleiches erlebt haben, seid ihr höchstwahrscheinlich tot und werdet wohl kaum dieses Buch lesen.
    Mich brachte mein unmittelbar bevorstehender Tod jedenfalls dazu, über meine Eltern nachzudenken. Das war ein wenig seltsam, wenn man bedenkt, dass ich nicht bei ihnen aufgewachsen war. Tatsächlich wusste ich bis zu meinem dreizehnten Geburtstag nur eines von meinen
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