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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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1
    Georgetown, Washington, D.C.
    Die Familie hieß Cox, der Vater war ein sehr erfolgreicher Anwalt, doch das Ziel war die Mutter, Ellie Randall Cox. Der Zeitpunkt war genau richtig, heute Nacht, in nur wenigen Minuten. Der Tag der Abrechnung hätte nicht besser gewählt werden können.
    Der fast zwei Meter große, hundertzwanzig Kilo schwere Mörder, bekannt als »der Tiger«, hatte seiner Mannschaft Waffen und ein Gramm Kokain, das sie sich teilen sollten, ausgehändigt, die einzige Anweisung für diesen Abend lautete: Die Mutter gehört mir, den Rest bringt ihr um.
    Das sekundäre Auftragsziel war, den Amerikanern Angst einzujagen, die überall ungefragt mitmischen mussten. Er wusste, wie sie zu Hausfriedensbruch, zu ihren geschätzten Familien und zu kaltblütigem Mord standen. Sie hatten so viele Regeln, wie das Leben gelebt werden sollte. Wenn man sie treffen wollte, musste man nur all ihre dummen, heiligen Regeln brechen.
    Er machte es sich bequem, während er das Haus von der Straße aus beobachtete. Fensterläden aus Holz im Erdge schoss zogen horizontale Linien über die Familienmitglieder, die im Innern hin und her liefen, ohne der mörderischen Gefahr gewahr zu werden, die draußen lauerte.
    Die Jungs standen ungeduldig neben Tiger, und er wartete auf seinen Instinkt, der ihm sagte, wann sie das Haus stürmen sollten.
    »Jetzt«, befahl er. »Auf geht’s!«
    Dann begann er, mit nur leichten Bewegungen der Knie aus dem schützenden Schatten eines immergrünen Strauchs so schnell zu rennen, dass seine Schritte kaum mehr zu zählen waren.
    Ein einzelner, kräftiger Sprung, und er befand sich auf der Veranda vor dem Haus. Es folgten drei Schläge auf die Haustür, die zu explodieren schien, und schon waren sie drin, die Mörder, fünf an der Zahl.
    Die Jungs, keiner älter als siebzehn, drängten nach ihm herein, schossen mit ihren Berettas in die Wohnzimmerdecke, wedelten mit einfachen Jagdmessern und schrien Befehle, die kaum jemand verstand, weil ihr Englisch noch schlechter war als das von Tiger.
    Die Kinder schrien wie kleine Ferkel, ihr Vater, der Anwalt, sprang auf und versuchte, sie mit seinem schwammigen, überfressenen Körper zu schützen.
    »Du bist echt jämmerlich!«, rief Tiger ihm zu. »Du kannst nicht mal deine Familie in deinem eigenen Haus schützen.«
    Der Anwalt und seine zwei Kinder wurden gegen den Kamin gedrängt, der mit Geburtstagskarten für »Mama« und »Meinem Schatz Ellie« und »Herzblatt und Sonnenschein« voll stand.
    Der Anführer schob den Jüngsten seiner Jungs nach vorne, denjenigen, der sich den Namen Nike gegeben hatte und einen ansteckenden Sinn für Humor hatte. »Tu’s einfach«, forderte Tiger ihn auf.
    Der Junge war elf Jahre alt und furchtlos wie ein Krokodil in einem schlammigen Fluss. Er hob eine Pistole, die viel größer war als seine Hand, und schoss in die Stirn des zitternden Vaters.
    Die anderen Jungs johlten zustimmend, feuerten ihre Waffen in alle Richtungen ab, warfen antike Möbel um, zerbrachen Spiegel und Fenster. Die Cox-Kinder klammerten sich weinend aneinander.
    Ein besonders gruseliger Junge mit ausdruckslosem Gesicht und einem Sweatshirt der Houston Rockets leerte sein Magazin in den Breitbildfernseher und lud seine Waffe erneut. »Stellt det Haus aufn Kopp!«, rief er.

2
    Schließlich kam die Mutter, »Mein Schatz Ellie«, »Herzblatt und Sonnenschein«, schreiend die Treppe heruntergerannt, um ihre Akata -Babys zu schützen.
    »Lasst sie aus dem Spiel!«, schrie sie den großen und sehr muskulösen Anführer an. »Ich weiß, wer ihr seid!«
    »Natürlich weißt du das, Mutter.« Tiger lächelte die große, matronenhafte Frau an. Er verspürte nicht den Wunsch, ihr etwas anzutun. Er erledigte nur einen Auftrag. Einen gut bezahlten Auftrag, der für jemanden hier in Washington sehr wichtig war.
    Die beiden Kinder wollten zu ihrer Mutter krabbeln. Seine Jungs schossen Löcher ins Polster, als die winselnden amerikanischen Kids wie in einem grotesken Katz-und-Maus-Spiel hinter das Sofa krochen.
    Als sie auf der anderen Seite wieder auftauchten, stand Tiger schon bereit, um den quiekenden Sohn mit einer Hand vom Boden hochzuheben. Das Mädchen im Schlafanzug war etwas schlauer und rannte die Treppe nach oben. Ihre rosa Fußsohlen schienen bei jedem Schritt zu leuchten.
    »Los, Schatz!«, rief ihr ihre Mutter hinterher. »Spring aus dem Fenster! Lauf! Bleib nicht stehen!«
    »Das wird nicht klappen«, klärte Tiger sie auf. »Niemand kommt heute
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