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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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nach vorn gekippt war.
    Der Dicke pfiff leise durch die Zähne.
    »Was ist denn?«, fragte der Verbrecher am Steuer interessiert.
    »Sie scheint hin zu sein«, stellte der Mann mit der Injektionsspritze fest. Kopfschüttelnd betrachtete er sein Opfer.
    »Wieso? Hast du ihr etwas getan?«, forschte Herbert Ransom, der Gangster, der die Rolle des Werkschutzmannes Further gespielt hatte.
    »Die Spritze habe ich ihr gegeben, die mir der Boss eingepackt hat«, knurrte Norman Shild alias Bill Server. »Verdammt, ich habe ihr das Ding in den Arm gestochen, wie er es mir gezeigt hat. Die Nadel ist abgebrochen, aber dafür kann ich nichts. Ich bin ja schließlich keine Krankenschwester.«
    Nach einem schnellen Blick auf die vor ihm liegende Fahrbahn beugte sich Ransom nach hinten und schaute nach der bewegungslosen Frau.
    »Verdammt«, knurrte er dann.
    »Pass auf!«, brüllte Shild.
    Wie führerlos rollte der Wagen auf die Straßenmitte zu. Ransom riss das Steuer nach rechts. Doch es war zu spät. Der grellrote Gangster-Chevrolet hatte bereits den Mittelstreifen der Fahrbahn überrollt. Es passierte zwar nichts, aber auf einer Überführung stand ein Streifenwagen der New York City Police. Die beiden Cops lehnten im grellen Licht der Straßenlampen auf dem Brückengeländer. Jetzt gaben sie aufgeregte Winkzeichen. Ransom sah, wie einer der Beamten zum Wagen lief. Er glaubte sogar, den Zuruf an den zweiten Beamten zu hören.
    »Verdammt«, keuchte Ransom wütend.
    »Was ist denn los?«, fragte Shild, der den Streifenwagen nicht gesehen hatte.
    »Die Bullen?«, fragte Shild verwirrt.
    »Ja, ich habe den Mittelstreifen überfahren.«
    Er warf einen schnellen Blick in den Rückspiegel. »Sie kommen uns nach! Mit Rotlicht!«, keuchte Ransom.
    Ein dröhnendes Pfeifen wurde laut. Unwillkürlich duckte sich Shild zusammen. Doch dann erkannte er, dass es nur eine zur Landung auf dem Kennedy-Fugfeld ansetzende Düsenmaschine war, die über den Parkway einschwebte.
    »Ab!«, brüllte er in den Lärm. »Vollgas! Sie dürfen uns nicht erwischen, so lange wir die Leiche im Wagen haben.«
    Wieder machte der Chevrolet einen Sprung nach vorne, und die Tachometemadel schnellte der 100-Meilen-Marke entgegen.
    »’rauswerfen!«, brüllte Ransom über die Schulter seinem Komplicen zu.
    ***
    Er stand einen Moment wie eine lodernde Fackel. Dann brach er, noch immer entsetzlich schreiend, zusammen.
    Zwei, drei Herzschläge lang stand ich selbst wie gelähmt. Aber dann sprang ich vorwärts, fasste noch im Sprung den brennenden Mann und zerrte ihn ein paar Yard zur Seite, weg von der Aufschlagstelle des teuflischen Wurfgeschosses.
    Jetzt plötzlich wurde es in den Häusern um den dunklen Hof lebendig. Ich bemerkte einen Lichtschein, der in den Hof fiel, und ich hörte eine gellende Frauenstimme, die um Hilfe rief. Doch ich hatte keine Zeit, mich um etwas anderes als diesen Mann vor mir zu kümmern.
    Mit einem Ruck riss ich mir den Mantel vom Leib und warf ihn über den jetzt nur noch leise wimmernden Mann. Dann warf ich mich über ihn und drückte den Stoff fest auf die eben noch lodernde Gestalt. Das war die einzige Möglichkeit, die Flammen zu ersticken.
    Ein stechender Geruch machte sich breit.
    Benzin, registrierte ich. Und noch etwas. Ja, richtig, Phosphor.
    Phosphor. Dieses Teufelszeug entzündet sich von selbst an der Luft, und auch mit Wasser ist wenig dagegen auszurichten. Nur Luftabschluss kann verhindern, dass das entsetzliche Feuer immer wieder aufflammt. Wenn der Mann Phosphorspritzer an sich hatte, befand er sich in einer verteufelt üblen Lage.
    Als ich, nach einem Ausweg suchend, um mich schaute, flammte eine trübe Funzel auf, und eine Tür öffnete sich knarrend. Ein dicker und nur notdürftig bekleideter Mann kam schimpfend in den Hof.
    »Was ist denn hier los?«
    »Kommen Sie her. Ich bin Cotton vom FBI.«
    »Vom FBI? So? Ich bin der Hausmeister.«
    »Pass auf, Richard«, kam eine keifende Stimme von oben. »Der Kerl ist ein Gangster. Ich habe dir gesagt, du sollst deine Finger davon lassen.«
    »Ihre Frau?«, fragte ich schnell.
    »Ja, das ist Louise, und…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. »Sie soll die City Police anrufen. Schnell.«
    »Sei still!«, brüllte er nach oben. »Los, rufe die City Police an. Der hier ist vom FBI.«
    Sie antwortete etwas, das ich nicht verstehen konnte, weil der Mann, den ich in meinen Mantel eingewickelt hatte, laut stöhnte.
    Ich nahm den Mann wie ein kleines Kind vom Boden hoch auf meine Arme
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