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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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geduckt. Meine Hand umspannte den Kolben des Revolvers.
    Es wurde Zeit, dass ich die Unterhaltung eröffnete. »Sagen Sie«, flüsterte ich deshalb, »wenn Sie sich mit mir unterhalten wollen, können wir doch wohl woanders hingehen.«
    »Um Himmels willen«, krächzte mein Gegenüber erschrocken. »Mich darf kein Mensch mit Ihnen sehen, G-man.«
    »Schade«, bedauerte ich. »Also schießen Sie los. Was ist?«
    »Ich brauche 100 Dollar.«
    »Mann«, regte ich mich auf, »Sie haben die falsche Telefonnummer erwischt. Harpers Kreditinstitut ist…«
    »Quatsch, G-man. Ich habe einen Tipp für Sie. Der kostet 100 Dollar, das ist alles.«
    »Good night.« Ich wollte gehen.
    »Der Tipp ist gut, Cotton«, zeterte der Mann im Dunkeln.
    »Woher kennen Sie mich überhaupt?«, fragte ich.
    »Hab von Ihnen gehört«, gab er vage zurück, um dann noch einmal zu fragen: »Was ist mit den 100 Dollar?«
    »Nichts«, enttäuschte ihn abermals. »Also, gute Nacht.«
    »Stehen bleiben«, zischte er. »Verdammt schade, dass Sie mir nicht einen ausgeben. Der Tipp ist nämlich gut. Ich pfeife auf jeden Fall. Vielleicht rücken Sie doch noch etwas heraus. Also, da ist ein Ding im Gang. Ich kenne einen, der war früher einmal…«
    Es war fast unhörbar, aber ich vernahm ein ganz leises Klirren. So, als wenn jemand mit einer gefüllten Flasche gegen Metall stößt.
    Meine Muskeln zogen sich zusammen. Alarm!, klingelte es in mir. Und ich spürte instinktiv, dass etwas durch die Luft geflogen kam. Und ebenfalls instinktiv sprang ich zur Seite - weg von dem Platz, von dem aus ich gesprochen hatte.
    Das Wurfgeschoss landete haargenau an der Stelle, an der ich eben noch gestanden hatte. Es gab einen klirrenden Knall, und im gleichen Moment fauchte eine Stichflamme durch die Dunkelheit. Es sah aus wie ein Feuerwerk, als die brennende Flüssigkeit wie eine Fontäne auseinanderspritzte.
    Ein entsetzlicher Schrei erfüllte den Hof.
    ***
    »Rechts«, sagte der Dicke.
    Der angebliche Further knurrte etwas und riss den grellroten Chevrolet in die Kurve. Der Mann bog vom Laurelton Parkway auf den Cross Island Parkway ein.
    Eileen Fullborn stutzte. Sie schaute durch die Windschutzscheibe nach vorne und sah in einiger Entfernung in der Fahrtrichtung den großen Markierungsscheinwerfer des Kennedy Airport über den Himmel zucken.
    »Sie fahren ja falsch«, bemerkte sie aufgeregt.
    »Wieso?«, fragte der Gangster, der sich Erwin Further nannte und jetzt am Steuer saß.
    »Das Werk liegt doch in Flushing…«
    »Das Werk, ja«, grunzte Further, »aber das Hospital…«
    Er brach ab, aber es war zu spät. Eileen Fullborn hatte nicht vergessen, was ihr die beiden Männer vor wenigen Minuten erzählt hatten. Danach musste Henry Fullborn noch im stählernen Gehäuse eines elektronisch gesicherten Tresors sitzen. Vom Hospital war keine Rede gewesen. 14 Stunden Luft, erinnerte sich die Frau. Nein, dachte sie, hier stimmt etwas nicht.
    Ihre Hände krampften sich in die Rücklehne des leeren rechten Vordersitzes. »Anhalten!«, forderte sie. »Sofort anhalten! Halten Sie an, oder ich schreie!«
    Der angebliche Further trat stattdessen das Gaspedal noch weiter durch. Der Wagen machte einen Sprung vorwärts, und die Tachometernadel bewegte sich auf die 80 zu.
    »Bis du wahnsinnig?«, fragte der Mann, der sich Bill Server nannte. »Fahr langsamer, sonst fallen wir den Bullen auf.«
    Als Mrs. Fullborn das hörte, begriff sie, dass die beiden Männer nicht vom Werkschutz der Steel Constructions Company sein konnten. Sie begriff es, und sie reagierte, wie nur eine Frau reagieren kann.
    Eileen Fullborn stieß einen hohen, spitzen, gellenden Schrei aus. Und während dieses Schreies fuhr sie herum. Sie hob ihre Hände, um sich mit der Kraft der Verzweiflung auf den neben ihr in den Polstern lehnenden Mann zu stürzen. Doch sie konnte ihre Bewegung nicht mehr vollenden.
    Die rechte Hand des angeblichen Server zuckte hoch.
    Eileen Fullborn spürte einen stechenden Schmerz in ihrem linken Unterarm. Sie wollte erneut schreien, aber sie spürte, dass ihre Stimmbänder versagten. Plötzlich war alles an ihr schwer. Eine unheimliche Gewalt zog sie nach unten. Sie spürte noch, wie sie nach vorne kippte. Dann versagte ihr Bewusstsein.
    Der angebliche Server saß selbst wie erstarrt und schaute verwundert auf die Injektionsspritze, die er in der rechten Hand hielt. Erst jetzt sah er, dass die Hohlnadel knapp über dem Schaft abgebrochen war. Sein Blick fiel auf die Frau, die reglos
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