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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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versehentlich in einem Gesicht gelandet war.
    Paul Widmark, mit dem Filmschauspieler nicht verwandt und nicht verschwägert, trotzdem sehr stolz auf seinen berühmten Namen und dank seiner vielfachen Erwähnungen in Fahndungsgblättern und auf Steckbriefen auch ziemlich populär, wenn auch nur bei der Polizei, stand auf der anderen Seite des Billardtisches. Halt suchend, stützte er sich auf seinen Billardstock. Er sah aus wie ein wiederkäuender Ochse, weil er vor Aufregung besonders heftig auf seinem Kaugummi herumbiss.
    Steinberg lockerte seinen geschmacklosen, gelb-rot karierten Schlips, krempelte seine Hemdsärmel um eine weitere Manschettenbreite höher, benutzte seinen linken Daumen als Visier und streckte schließlich das rechte Bein gerade nach hinten. Mit dem linken Bein ging er in eine Kniebeuge. Den Oberkörper legte er parallel zur Bande.
    Dann stieß er zu.
    Das Klicken der aneinanderstoßenden Kugeln war, abgesehen vom leisen Schmatzen, das Widmark mit seinem Kaugummi erzeugte, das einzige Geräusch, das seit fast zwei Minuten zu hören war.
    Dem Klicken folgte ein dreimaliges leises Rumpeln. Die rote Kugel rollte wie verloren über das grüne Tuch. Die drei weißen Kugeln waren in den Löchern verschwunden.
    Widmarks Unterkiefer klappte auf.
    »Mensch«, staunte der Mann mit dem Schauspielernamen. »Drei Weiße ins Loch - mit einem Stoß.«
    »Meine Partie«, gab der in frühen Jahren zum Gangsterboss avancierte ehemalige Lederjackenboy Steinberg bekannt. Dann erst drehte er sich zu Ransom und Shild um.
    »Jetzt könnt ihr reden«, sagte er mit einer Stimme, die einen befehlenden Unterton hatte. »Wo ist sie?«
    Die Gangster mit den Laurel- und Hardy-Gesichtern stierten wortlos auf den Boden. Als sie aufgeregt hereingetrampelt waren, hatten sie noch Mut gehabt. Jetzt wartete jeder darauf, dass der andere sprechen würde.
    Der junge Boss beobachtete die beiden ein paar Sekunden lang. Der studierte ihre Gesichter und kam zu dem Ergebnis, dass sie ihren Auftrag nicht erfüllt hatten. Blitzschnell fuhren seine Hände hoch.
    Ransom und Shild bemerkten es viel zu spät.
    Fast im gleichen Moment, als sie die Bewegung wahrnahmen, landete auf Ransoms linker Wange Steinbergs rechte Hand. Und gleichzeitig klatschte seine Linke auf Shilds rechte Wange. Auch Gangster sind gegen Naturgesetze machtlos. So flog Ransoms Kopf nach rechts. Shilds Schädel machte die entgegengesetzte Bewegung. Mit einem dumpfen Knall prallten die Häupter der beiden Gangster zusammen.
    Widmark stieß ein wieherndes Gelächter aus.
    Auch Gangsterboss Steinberg zeigte sich von der heiteren Seite.
    »Habe ich in der Besserungsanstalt gelernt, bevor ich dort getürmt bin. Wir hatten einen Erzieher, der rationalisierte gem. Jeweils zwei von uns bekamen gemeinsam eine geklebt. Gut, was?«, lächelte er stolz. »Es geht halt nichts über eine gute Schulbildung.«
    Ransom und Shild entschieden sich dafür, ebenfalls zu grinsen.
    Steinberg zischte sie an. »Gleich zeige ich euch verrückten Nüssen, was ich außerdem noch gelernt habe. Los, ich will wissen, was ihr fertiggebracht habt.«
    »Wir haben sie geholt. Boss«, stammelte Shild erschrocken.
    »Es hat alles prima geklappt«, behauptete Ransom.
    »Und du hast sie in deiner Westentasche, was?«, meinte Steinberg ironisch.
    »Nein«, erwiderte Ransom ehrlich. Er fühlte sich erleichtert, denn jetzt musste nach seiner Meinung Shild 16 mit der schlimmen Nachricht herausrücken.
    Doch der machte ihm einen Strich durch die Rechnung. »Sie hat sofort alles geglaubt und war ganz aufgeregt«, verkündete er lediglich.
    Steinberg hatte keinen Spaß an diesem langweiligen Quiz. Wieder merkten die beiden Gangster nicht, was er im Schilde führte. Völlig unerwartet schossen gleichzeitig seine beiden Fäusten vorwärts und landeten in den Magengruben seiner wortkargen Gesprächspartner.
    »Uiiih!«, heulten sie nun im Chor auf und knickten gleichzeitig wie Taschenmesser zusammen. Ein paar weitere Faustschläge von Steinberg beendeten diesen Teil der -Vorführung. Der Gangsterboss griff Shild an der Krawatte, schüttelte ihn und fragte dann: »Zum letzten Mal - was ist los?«
    Der atemlose Shild hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die misshandelte Magengrube fest, schnappte nach Luft und begann endlich mit einem einigermaßen zusammenhängenden Bericht. Er schilderte, was in der Wohnung Fullborns vor sich gegangen war, und erzählte von der Fahrt bis zum Kennedy-Flughafen.
    »Sie sackte nach der
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