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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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gewisser William Rond, vor 14 Jahren wegen eines Taschendiebstahls bestraft. Wir fanden seine Formel in der Zentralkartei in Washington.«
    Wenn wir uns nachts direkt mit der Zentrale in Verbindung setzen, ist das immer ein Zeichen dafür, dass es sich um eine besonders dicke Sache handeln muss. Ich berichtete also Mr. High ergänzend, was Al Hudson aus den Glasscherben herausgedeutet hatte.
    »Die chemischen Untersuchungen bestätigten unsere Vermutungen hundertprozentig. Danach brachte er alle Laborkollegen zu hektischer Geschäftigkeit, während ich mich mit Washington in Verbindung setzte. Von dort aus wurde auch der CIA verständigt. Im Morgengrauen hatte ich das erste Ergebnis. Kein Hinweis auf ausländische Sabotagetätigkeit.«
    »Wieso?«, fragte Mr. High. Und er machte ein Gesicht, das ernste Zweifel ausdrückte.
    »Über Brandstiftungen mit entsprechenden Phosphorzündem liegt keine Nachricht vor. Das allein wäre natürlich noch kein Beweis, aber die Kollegen vom CIA und unsere Kollegen in Washington meinen, dass es kaum anzunehmen ist, dass derartige neue Errungenschaften fremder Agenten ausgerechnet in einem Hinterhof von Downtown Manhattan ihre Premiere hätten.«
    »Na«, meinte er zweifelnd. »Es ist alles schon da gewesen.«
    Phil und ich nickten. Aber ich hatte noch ein weiteres Argument. »Im Labor wurde auf Grund der Splitter die ursprüngliche Form der Phiole rekonstruiert. Außerdem betrachteten sich die Kollegen im weißen Kittel das Glas unter dem Mikroskop. Die Analyse ist eindeutig: Es handelt sich um ein Spezialglas, das von einer Firma Waterman in einem gottverlassenen Nest in Nevada hergestellt wird.«
    »Wenigstens eine Spur«, sagte Mr. High zufrieden.
    Phil grinste. »Setzen Sie mich darauf an«, meinte er. »Ich reise nämlich für mein Leben gern.«
    Ich erklärte unserem Chef, was mein Freund damit meinte. »Wir haben schon festgestellt, dass es kaum ein chemisches Labor in den USA gibt, das keine Phiolen und sonstige Laborgläser aus diesem Glas aus der Waterman-Hütte benutzt. Wenn Phil jeden einzelnen Abnehmer besuchen darf, wird er vermutlich Jahrzehnte unterwegs sein.«
    »Nein«, sagte Mr. High, »dann müsste ich hier zu lange auf seinen feinsinnigen Humor verzichten.« Doch dann wurde er wieder ganz ernst und sachlich. »Das ist eine verteufelt harte Nuss, die euch am späten Abend so unversehens in den Schoß gefallen ist. An sich ist es eine gefährliche Körperverletzung mit tödlichem Ausgang, also ein Fall für die City Police.«
    »Und ein Angriff auf einen FBI-Agenten«, erinnerte Phil.
    »Nicht bewiesen«, schüttelte Mr. High den Kopf. »Wir können nicht nachweisen, dass der Täter wusste, wer der Gesprächspartner dieses William Rond war. Andererseits aber bin ich der Ansicht, dass diese teuflische Brandbombe nicht allein deshalb konstruiert wurde, um einen einzigen Mann zu verletzten oder zu töten. Dahinter steckt mehr. Was dahintersteckt…«
    Er machte eine einladende Handbewegung. »Aber rasiert euch vorher, sonst sperrt euch die City Police ein.«
    ***
    Zwei Minuten nach halb neun an diesem Morgen flammte zuckend die Neonbeleuchtung des Billardsalons »Lucky Ball« auf.
    Drei Minuten später schlenderte der erste Besucher herein. Er trug einen tief ins Gesicht gezogenen grauen Stetson-Hut und verbarg sich außerdem hinter dem hochgeschlagenen Mantelkragen.
    Niemand konnte ihn als Paul Widmark erkennen.
    Zwei Minuten später tänzelte Bill Steinberg heran. Niemand hätte in diesem geckenhaft aufgemachten Halberwachsenen einen Gangsterboss vermutet. Steinberg trug weder Mantel noch Hut. Dafür hatte er beide Hände bis zu den Ellbogen in den Hosentaschen stecken. Die morgendliche Kälte war ihm ungewohnt. Normalerweise lag er bis gegen Mittag im Bett. Heute jedoch hatte er eine wichtige Verabredung.
    Mit einem Fußtritt öffnete er die Tür zum Billardsalon. Ohne sich umzudrehen, verschwand er dort.
    Auf der anderen Straßenseite ließ ein bulliger Mann seine kaum angerauchte Zigarette fallen. Sorgfältig zerstörte er sie mit dem klobigen Absatz seines rechten Schuhes. Er war es gewöhnt, derartige Spuren prinzipiell unbrauchbar zu machen.
    Der bullige Mann zog seinen Kopf zwischen den hochgeschlagenen Mantelkragen und ging wiegenden Ganges über die Straße. Er sparte sich die Mühe, die Tür mit einem Fußtritt oder gar mit einer Hand zu öffnen. Er rannte einfach wie ein Büffel dagegen. Krachend knallte die Tür gegen die Wand. Mit der Pendeltür im
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