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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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schnalzte mit der Zunge, was ihm einen harten Stoß von Seiten seines Begleiters eintrug. Er räusperte sich verlegen und besann sich auf seine Rolle.
    »Mrs. ‘Fullborn?«, fragte er noch einmal.
    »Ja?«
    »Mrs. Fullborn, ich bin Erwin Further vom Werkschutz der Steel Constructions Company. Dies ist mein Kollege Bill Server. Wir kommen im Auftrag des Werkes, um Sie…«
    Erschrocken fuhr der Sprecher zusammen und drehte sich um. Er hatte einen Laut gehört.
    »Bitte?«, fragte die Frau in der Tür verwundert.
    Der Dünne tauschte einen schnellen Blick mit seinem Begleiter. Doch der hatte das Geräusch nicht wahrgenommen. Er streifte den anderen mit einem giftigen Blick und wandte sich dann selbst an die Frau.
    »Dürfen wir einen Moment eintreten?«
    Die Frau blicke die beiden späten Besucher irritiert an. »Bitte«, sagte sie schließlich und gab die Tür frei. Jetzt atmete sie erregt. Sie spürte, dass dieser Besuch zu unpassender Zeit eine besondere Bedeutung haben musste.
    »Bitte, Madam«, schaltete sich der angebliche Erwin Further wieder ein, »nehmen Sie doch Platz.«
    »Was ist mit Henry?«, fragte sie unvermittelt. Ihre Hände umklammerten eine Stuhllehne, und ihr Blick wurde flackernd.
    »Bitte, Madam, beruhigen Sie sich«, sagte Further mit pastoraler Stimme.
    »Es ist ja nur - ich meine…«, flüsterte Server inhaltsschwer.
    »Was ist mit Henry?«
    »Es geht ihm gut«, versicherte Server. »Ein bedauerlicher Unfall, aber…«
    Server nickte dem angeblichen Further zu. Der ging schnell zu der Frau und nahm sie behutsam am Arm.
    »Es ist wirklich nicht so, dass Sie sich beunruhigen müssen, Madam«, fuhr Server fort. »Es passierte bei einem Versuch mit einem unserer neuen Tresore mit einer elektronischen Sicherung.«
    »Ist er tot?«, fragte die Frau atemlos.
    »Nein«, sagte Further mit Nachdruck, »er ist gesund und lebendig wie ein Fisch im Wasser.«
    Wieder warf Server dem Dünnen einen giftigen Blick zu. Er war mit der Ausdrucksweise des angeblichen Werkschutzangestellten Further nicht einverstanden. Deshalb übernahm er jetzt endgültig die Führung des Gespräches. Zuerst räusperte er sich diskret. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Madam«, sagte er dann beruhigend. »Es besteht keine unmittelbare Gefahr für Mr. Fullborn. Seine Situation ist andererseits auch nicht beneidenswert. Bei einem Versuch mit diesem neuen Tresor hatte er das Pech, eingeschlossen 6 zu werden. Bis jetzt war es uns nicht möglich…«
    »Eingeschlossen?«, fragte sie erschrocken. Sie sprang wieder auf. »Nein!«, rief sie. »Er muss ersticken.«
    Server stand ebenfalls auf. »Nicht, Mrs. Fullborn. Die Atemluft im Tresor reicht nach unserer Berechnung für 14 Stunden, vorausgesetzt, dass der Eingeschlossene nicht infolge von Anstrengungen einen besonders hohen Sauerstoffverbracht hat. Mr. Fullborn verhält sich jedoch ganz ruhig. Er weiß, dass wir ihm helfen werden. Es ist bereits alles in die Wege geleitet.«
    »Um Himmels willen«, schluchzte die Frau, »was kann man denn tun? Das ist ja schrecklich! Oh, Henry…«
    »Die Company ist bereit, den Tresor zu opfern, obwohl es sich um einen Prototyp handelt.«
    »Ich will zu ihm! Lassen Sie mich zu ihm!«, forderte Mrs. Fullborn.
    Die beiden Männer atmeten erleichtert auf. Further ergriff wieder das Wort. »Wir sind gekommen, um Sie zu bitten, mit uns ins Werk zu fahren.«
    Schluchzend lief Eileen Fullborn ins Badezimmer. Es dauerte nur knapp zwei Minuten, ehe sie komplett angezogen zurückkam. Eine Minute später schlug die Tür des Fullborn-Apartments ins Schloss.
    ***
    »Hallo«, krächzte die heisere Stimme, die ich schon vom Telefon her kannte.
    Ich fuhr herum, und fast automatisch glitt meine rechte Hand zum Mantelrevers. Meine Fingerspitzen lagen am Kolben meines 38ers. Vorsicht erschien mir in diesem Fall sehr angebracht. Der Hof war so finster wie eine schwarze Katze in einem stillgelegten Kohlenbergwerk.
    »Hallo!«, krächzte die heisere Stimme noch einmal. Ich hatte nicht vor, viel redseliger zu sein als der Mann im Dunkeln.
    »Hallo«, rief ich mit verhaltener Stimme zurück.
    »Sind Sie Cotton?«, krächzte es zurück. Es fehlte nur noch, dass er meine volle Dienstbezeichnung hinzusetzte.
    »Ja«, flüsterte ich.
    »Cotton vom FBI?«, fragte er weiter mit seiner Rabenstimme.
    »Wo sind Sie?«, fauchte ich ihn an.
    In meiner Nähe raschelte es. Dann kamen leise schlürfende Schritte heran. Aus dem Dunkel schälte sich ein Schatten. Klein. Oder
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