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1167 - Die Tochter des Dämons

1167 - Die Tochter des Dämons

Titel: 1167 - Die Tochter des Dämons
Autoren: Jason Dark
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rief sie.
    »Geben Sie mir das Messer!«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Ich will nicht sterben, John!«
    »Niemand hat Ihnen doch gesagt, wo Sie mich töten sollen. Oder muss es hier vor dem Haus und auf der Wiese passieren?«
    »Nein.«
    »Also können wir uns auch einen anderen Ort aussuchen.«
    »Das ist richtig. Aber die verdammten Hunde werden uns nicht aus den Augen lassen. Sie werden mitgehen. Sie werden überall mit dabei sein, John. Sie sind die Aufpasser. Fünf Kampfhunde. Ich kann das nicht ignorieren. Ich will leben, ich will nicht sterben, aber ich werde sterben, wenn ich es nicht tue.«
    »Niemand stirbt so leicht!«
    Diesen Satz hatte nicht ich gesprochen, sondern eine Frau. Es war Jane Collins gewesen, die sich bisher in sicherer Deckung zurückgehalten hatte und sich nun zeigte.
    Sie kam vor und hatte ihre Beretta gezogen, die sie mit beiden Händen festhielt. »Es ist am besten, wenn Sie das Messer fallen lassen, Alina, und die Hunde sind nicht unsterblich, denn ich habe einen von ihnen töten können. Sein Kadaver liegt auf dem Parkplatz. Ich habe das Magazin beinahe noch voll, und auch John trägt seine Waffe bei sich. So schlecht stehen unsere Chancen also nicht.«
    Janes Auftreten hatte Alina Wade überrascht. Sie bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu und schüttelte den Kopf. Dass die Mündung der Beretta gegen ihre Stirn zielte, nahm sie nicht zur Kenntnis.
    Auch die Hunde hatten mitbekommen, was hier geschehen war. Sie wurden unruhig. Sie standen auf. Zwei von ihnen schüttelten sich. Andere rissen ihre Schnauzen auf und reckten die Köpfe, sodass es aussah, als wollten sie uns jeden Moment anspringen.
    »Wir können Sie der Reihe nach erschießen, John, wenn wir Glück haben.«
    »Ich weiß nicht. Anders wäre es mir lieber.«
    »Dann soll sie das Messer wegwerfen.«
    Alina war angesprochen worden, aber sie wusste nicht, wie sie sich entscheiden sollte. Wir waren ihr im Moment näher als dieser Kuttenmann, den sie suchte, denn ihr Blick glitt an uns vorbei in die Dunkelheit hinein.
    »Jane Collins hat Recht«, sagte ich. »Es ist besser, wenn Sie mir oder uns das Messer überlassen. Die Zeiten, die ihr Vater erlebt hat, sind ein für allemal vorbei. Das müssen Sie einsehen, Alina. Denken Sie bitte daran.«
    »Ich bin seine Tochter!«, sagte sie. »Ja, aber…«
    »Ich bin schlecht!«
    »Nein, Sie…«
    Alina ließ sich nicht beirren. »Ich bin die Tochter eines Dämons. Ich gehöre nicht zu den normalen Menschen…«
    »Hören Sie doch auf!«, fuhr ich sie an. »Sie sind nicht so schlimm wie ein Dämon. Auch Ihr Vater war es nicht. Er hat sich gegen sein Schicksal gestemmt, und es ist ihm auch gelungen. Er hat sich sogar als Verräter beschimpfen lassen und ist dafür in den Tod gegangen. Er hat Ihnen sein Erbe hinterlassen. Sie sind jetzt etwas Besonderes, Alina. In Ihnen existieren zwei Seelen. Vertrauen Sie uns. Wir werden alles daransetzen, um die böse Seele auszumerzen, wenn es nötig ist. Dazu müssen Sie mir das Messer geben!«
    »Tun Sie es!«, flüsterte Jane Collins scharf. »Es ist Ihre einzige Chance. Sie werden John Sinclair nicht töten können. Meine Kugel ist immer noch schneller. Wollen Sie denn mit einem Loch im Kopf hier auf dem Boden liegen und Ihr Leben aushauchen? Steht Ihnen danach wirklich der Sinn?«
    Alina war durcheinander. Auf der einen Seite hatte sie ihren Auftrag erhalten, der auch von den Kampfhunden überwacht wurde, auf der anderen war sie noch ein Mensch.
    Die Gefühle malten sich als Qual in ihrem Gesicht ab. Ich wartete darauf, dass sich Alina entschied.
    »Ja«, sagte sie dann, »ja. Ich gehöre nicht dazu. Ich will auch nicht dazugehören, verstehen Sie? Ich will und kann es nicht. Ich bin ein Mensch, ein normaler Mensch, der sich dem Grauen nicht stellen möchte. Ich will auch nicht allein bleiben, deshalb tue ich es nicht!«, schrie sie.
    Im nächsten Augenblick schleuderte sie das Messer weg, und auch die fünf Kampfhunde reagierten…
    ***
    Von einem Moment zum anderen waren aus ihnen vierbeinige Mordmaschinen geworden. Sie hatten zuvor wie eingefroren gewirkt, das war jetzt vorbei, denn auf der Stelle drehten sie sich herum.
    Ich hatte meine Beretta in Schussposition gebracht und stand breitbeinig auf dem Rasen, um genug Stand zu erhalten, aber ich drückte nicht einmal ab, ebenso wenig wie Jane.
    Wir standen da, hielten unsere Waffen fest und kamen uns vor wie Statisten, denn die Hunde dachten nicht daran, sich um uns zu kümmern. Einen Befehl
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