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1167 - Die Tochter des Dämons

1167 - Die Tochter des Dämons

Titel: 1167 - Die Tochter des Dämons
Autoren: Jason Dark
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den offenen Schnauzen sah ich die Zähne glänzen.
    Meine Befürchtung, dass beide von der Dunkelheit verschluckt würden, trat nicht ein. Bevor ihre Gestalten zerfließen konnten, blieben sie stehen und schauten sich an.
    Von dem Kuttenträger sah ich nur den Rücken. Alina Wade schaute ich von vorn an, und ich hörte auch, dass sie miteinander sprachen. Leise Worte, nur für die beiden verständlich. Dann bewegte der Kuttenträger seinen rechten Arm. Er griff unter seinen Umhang und zog dort etwas hervor. Es war relativ hell, und es besaß auch eine bestimmte Form. Eine leicht gebogene Klinge, ziemlich breit ein Messer!
    Ich konnte mir vorstellen, dass der Mann die Klinge ohne Vorwarnung in den Körper der jungen Frau stoßen würde. Für mich war er kein Mensch, sondern jemand, der das Menschsein nur angenommen hatte. Er tarnte sich - und überreichte Alina Wade das Messer.
    Es war eine schlichte Bewegung, aber trotzdem irgendwie rituell. Alina streckte dem anderen die Hand entgegen und nahm die Waffe vorsichtig an sich. Dabei schaute sie ihm ständig ins Gesicht, wie jemand, der einen wahnsinnigen Respekt hat. Die Waffe hatte sie kaum an sich genommen, als sie in die Knie ging, als wollte sie sich bei dieser Person bedanken.
    Ob der Mann noch etwas zu ihr sagte, hörte ich nicht. Jedenfalls blieb Alina nicht lange knien. Sie richtete sich langsam wieder auf und nickte dem anderen zu, als wollte sie sich von einem guten Freund verabschieden.
    Ich spürte die Kraft in mir wie von einem mächtigen Motor angetrieben, aber ich kam nicht von der Stelle. Durch die verdammten Hunde war ich gezwungen, auf dem Fleck zu bleiben. Bei einer falschen Bewegung hätten sie mich sofort angegriffen.
    Alina hielt das Messer fest. Die Klinge sah für mich aus wie ein längliches Stück Eis. Sie nickte dem Mann ein letztes Mal zu, bevor sie sich von ihm zurückzog.
    Kein einziges Mal hatte sich der Kuttenträger umgedreht. Ich kannte nur seinen Rücken, und das blieb auch so, denn beim Gehen drehte er sich ebenfalls nicht.
    Anders Alina Wade. Als wäre nichts geschehen, trat sie den Rückweg an und ging wieder auf mich zu. Sie schritt dabei relativ langsam und wirkte wie in Gedanken versunken. Das Messer behielt sie in der rechten Hand, und die Klinge machte jede Schwenkbewegung ihres Arms mit.
    War das alles gewesen?
    Ja, es sah danach aus, denn der geheimnisvolle Kuttenträger war verschwunden. Nur die verdammten Kampfhunde blieben noch in meiner direkten Nähe und achteten darauf, dass ich nichts Falsches tat.
    Der Rasen wirkte wie ein weicher Teppich. Deshalb waren Alinas Schritte auch nicht zu hören. Ich war gespannt, was sie mir über die Begegnung berichten würde. Schlimm konnte es nicht gewesen sein, sie waren mir sehr vertraut vorgekommen.
    Die Hunde bewegten sich und richteten sich auf, als Alina in meine Nähe kam. Sie schnüffelten an ihr und rieben sogar ihre Körper an ihren Beinen, aber sie bissen nicht zu. Sie benahmen sich wie Schoßhunde, die ihr Frauchen begrüßten.
    Als Alina in Sprechweite herangekommen war, blieb sie stehen und zeigte mir die Waffe. Es war ein Dolch mit leicht gekrümmter Klinge, die vorn spitz zulief.
    »Er hat es mir gegeben, John.«
    »Das habe ich gesehen. Warum?«
    »Es gehört mir. Jetzt gehört es mir. Zuvor hat es meinem Vater gehört. Ich weiß auch nicht, warum ich es erst jetzt bekommen habe, aber es ist nun mal so, und ich weiß auch, dass dieses Messer seine Geschichte hat. Eine große Geschichte und eine blutige zugleich, das will ich nicht verschweigen.«
    »Hat diese Geschichte mit Ihrem Vater zu tun?«, erkundigte ich mich.
    »Ja, auch. Es war seine Jagdwaffe. Er hat damit andere getötet, wenn es sein musste.«
    »Menschen?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »Das weiß ich nicht so genau. Aber es ist schon möglich.«
    »Hätten Sie Ihren Vater je für einen Mörder gehalten, Alina?«
    »Nein, nie. Nun weiß ich, dass er noch ein zweites Leben geführt hat, von dem ich keine Ahnung hatte. Er ist etwas Besonderes gewesen, hat mir der Unbekannte gesagt, der ihn gut kannte. So besonders wie er.«
    »Können Sie da nicht konkreter werden, Alina?«
    Sie runzelte die Stirn. »Das würde ich gern, aber ich habe es noch nicht begriffen. Er hat von Menschen oder Wesen mit zwei Gesichtern gesprochen. Können Sie sich darunter etwas vorstellen, John?«
    »Im Moment nicht.«
    »Und doch muss es das geben. Mein Vater hat dazugehört und dieser Kuttenträger auch.«
    »Was ist mit
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