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1167 - Die Tochter des Dämons

1167 - Die Tochter des Dämons

Titel: 1167 - Die Tochter des Dämons
Autoren: Jason Dark
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den Hunden?«
    Alina schaute für einen Moment auf sie nieder. Dann sagte sie: »Meinem Vater haben sie nicht gehört. Es sind wohl herrenlose Geschöpfe, die sich der Kuttenträger geholt hat, um mit ihnen durch die Welt zu ziehen. Er ist ein besonderer Mensch, wobei ich nicht einmal davon überzeugt bin, überhaupt einen Menschen vor mir zu haben. Zwei Gesichter sind schon ungewöhnlich. Eines, das man normal sieht, und das andere, das im Verborgenen wächst, aber sein eigentliches ist, wie mir jetzt gesagt wurde. So ist es auch meinem Vater ergangen. Dann aber muss er etwas getan haben, was schlimm gewesen ist. Er soll sich und die anderen verraten haben.«
    »Hat er deshalb sterben müssen?« fragte ich.
    Alina ließ sich Zeit mit der Antwort. »Das ist möglich. Er ist ein Verräter gewesen, und genau das hat man ihm übel genommen.«
    »Wen hat er verraten?«
    »Ich weiß es nicht so genau, kann es mir aber denken. Die anderen bestimmt. Seine Freunde. Diejenigen, die so gewesen sind wie er. So muss ich das sehen.« Sie schaute zu Boden und schüttelte den Kopf. »Und jetzt habe ich die Waffe bekommen, John. Es ist genau die Waffe, mit der man auch meinen Vater umgebracht hat. Damit wurden ihm die Augen aus den Höhlen geschält.« Sie schüttelte sich. »Und jetzt habe ich sie. Und ich bin nicht einmal in der Lage, sie einfach wegzuwerfen, verstehen Sie?«
    »Nein, nicht direkt. Aber ich möchte noch auf einen Punkt zu sprechen kommen, Alina.«
    »Bitte.«
    Ich sprach das aus, was mir schon seit einiger Zeit auf dem Herzen lag. »Sie haben von den beiden Gesichtern gesprochen, die der Unbekannte haben soll. Ist er vielleicht näher darauf eingegangen, oder hat er das einfach nur so im Raum stehen lassen?«
    »Nicht so nah, aber ich habe ihn gefragt. Er sagte mir, dass man ein Gesicht nicht sieht. Es ist sein wahres, verstehen Sie. Das ist auch bei meinem Vater so gewesen, hat man mir gesagt. Auch er hat zwei Gesichter gehabt.«
    Eigentlich reichte mir die Erklärung schon. Ich ließ mir die Überraschung nicht anmerken, riss mich zusammen und fragte dann mit leiser Stimme: »Ist einmal der Begriff Kreatur der Finsternis erwähnt worden, Alina? Hat der andere davon berichtet,«
    Sie überlegte nur kurz. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das ist nicht der Fall gewesen. Das hätte ich behalten. Wer sind denn diese Kreaturen der Finsternis?«
    »Dämonen.«
    »Aha und weiter?«
    »Urdämonen, Alina. Sie waren schon auf der Welt, als es noch keine Menschen gab. Dämonen, die schrecklich aussahen. Widerliche Wesen, vor denen man Angst bekommen konnte. Es sind Wesen, die man als Menschen einfach hassen muss, denn sie hassen auch die Menschen.«
    Aus großen Augen schaute sie mich an. »Und Sie glauben, dass mein Vater dazu gehört hat?«
    »Man muss es zumindest in Betracht ziehen. Aber Sie haben vorhin das Wort Verräter gesagt, Alina. Es kann sein, dass Ihr Vater nicht mehr mitmachen wollte. Deshalb hat man ihn dann getötet. So einfach kann das manchmal sein.«
    Alina sagte nichts mehr. Sie überlegte. Es war klar, wie sehr sie durcheinander war. Ihr Leben hatte plötzlich eine Wende erhalten, und mit Kreaturen der Finsternis hatte sie nie etwas zu tun gehabt.
    Ich glaubte nicht, dass Alina ebenfalls zu den Kreaturen gehörte, aber etwas steckte schon in ihr.
    Das Erbe des Vaters, an das sie jetzt wieder erinnert wurde und mich darauf ansprach.
    »Ich weiß«, sagte sie, »dass sich meine Augen schon verändert haben. Ich kann sehen, aber ich sehe auch anders als sonst. Ich habe mir den Unbekannten genau angeschaut.«
    »Und? Haben Sie sein zweites oder sein echtes Gesicht entdecken können?«
    »Nein«, flüsterte sie. »Nicht direkt. Aber dahinter schwamm etwas. Ich weiß auch nicht, wer der Kuttenmensch ist. Er hat mir seinen Namen nicht gesagt, aber er meinte schon, dass es manchmal nur nach den Regeln der Hölle geht. Das sollte ich mir merken, da sie wollen, dass ich in die Fußstapfen meines verstorbenen Vaters treten soll. Ja, ich soll seinen Platz einnehmen.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. »Und?«, fragte ich, »werden Sie es versuchen?«
    »Das weiß ich nicht«, gab sie zu. »Das kann ich wirklich nicht sagen, John. Es ist auch nicht so einfach für beide Seiten. Mein Wort hätte ihm nicht gereicht. Ich müsste schon Taten folgen lassen. Ich müsste beweisen, dass ich würdig bin, in diesen Kreis aufgenommen zu werden. Das durch eine bestimmte Tat - durch Mord!« Nach diesem letzten
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