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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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Kapitel eins
    Mondlicht glitzerte auf den blutigen Reißzähnen der Vampirin, als sie mich anfauchte wie eine in die Enge getriebene Katze. Mit blutunterlaufenen Augen verfolgte sie jede meiner Bewegungen, zum Sprung bereit.
    »Fauch mich nicht an«, zischte ich.
    Sie knurrte und kauerte über ihrer Beute – einem Teenager. Er war einer dieser Emos, die in Portland immer am Pioneer Courthouse Square herumhängen, Marihuana rauchen, zu viel teuren Kaffee vom Starbucks an der Ecke trinken und in düsteren Gefühlen schwelgen. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihrem kessen blonden Pferdeschwanz und diesem knappen, blau-gelben Cheerleaderoutfit davongelockt. Jetzt waren ihre Klamotten allerdings blutverschmiert. Der Junge gehörte bestimmt zu denen, die sich gruselige Teenie-Vampirfilme anschauen und glauben, die Untoten wären echt cool. Jetzt dachte er sicher anders darüber.
    Sie war jung und stark und es war noch nicht lang her, dass sie zum Vampir geworden war, höchstens ein oder zwei Jahre. Ich konnte ihr Alter spüren wie ein Kitzeln am Schädelansatz. Diesen kleinen Partytrick und noch ein paar andere nette Fähigkeiten hatte ich jenem Vampirangriff vor drei Jahren zu verdanken, der mein Leben verändert und mich zu dem gemacht hatte, was ich war: eine Vampirjägerin.
    Ich zog das Messer, das in einer Scheide an meinem Handgelenk steckte. Im Schein der nahen Straßenlaterne schimmerte die silberne Klinge eher golden. Ich musste mich beeilen, der Junge blutete heftig, und wenn er nicht rasch Hilfe bekam … Na ja, seine etwas zu stark ausgeprägten Emotionen dürften dann wohl seine geringste Sorge sein. Zum Glück für ihn war ich stärker und schneller als die meisten Menschen.
    »Okay, Miss Monster, lass uns tanzen.« Ein Ruck aus dem Handgelenk und das Messer flog durch die Luft und grub sich bis zum Heft in ihre Brust – knapp neben dem Herzen. Mist.
    Mit einem Wutschrei sprang sie über den schlaffen Körper des Jungen hinweg, ihre Finger zu Klauen gekrümmt. Ich wich aus, aber einer ihrer langen, schmutzigen Nägel schlitzte mir die Wange auf. Na toll. Noch eine Ladung Tetanus war nun wirklich das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte.
    Sie landete als ein Knäuel aus Armen und Beinen auf dem Bürgersteig und der raue Asphalt zerfetzte ihr die Haut. Dunkles, verseuchtes Blut rann träge aus den Schnitten. Das hier würde eine schmutzige Angelegenheit werden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich schloss die Finger um meine Schwarzlichtkanone. Ein Schuss ins Herz und mit der Vampirbraut wäre es aus.
    Sie schrie auf und sprang noch einmal. Dieses Mal erwischte sie mich und ich krachte mit dem Rücken gegen das Backsteingebäude hinter mir. Alle Luft entwich meinen Lungen und die Pistole flog mir aus der Hand. Schwarze Pünktchen tanzten vor meinen Augen.
    »Scheiße.« Es war eher ein Keuchen als ein Fluchen. Die Pistole lag außerhalb meiner Reichweite und das Schwert steckte noch immer in der Scheide auf meinem Rücken und drückte sich jetzt schmerzhaft in meine Wirbelsäule.
    Die Vampirin machte sich erneut zum Sprung bereit, ihre Beine spannten sich. Mir blieben nur noch Sekunden. Höchstens.
    Ich ging in die Hocke und zog den kleinen Silberdolch aus meinem Stiefel. Das war nicht viel, aber Silber verhinderte immerhin, dass die Wunden eines Vampirs sofort wieder heilten. Es würde reichen. Hoffentlich.
    Sie sprang und schrie dabei wieder wild auf. Ich ließ sie kommen. Ihre Arme und Beine schlossen sich um mich und sie schnappte nach meiner Kehle. Ihr warmes, dickes Blut sickerte durch meine Kleider.
    Als ich ihren heißen Atem an meinem Hals fühlte, stach ich zu. Sie erstarrte mit aufgerissenen Augen, als der Dolch zwischen ihre Rippen glitt und sich in ihr Herz bohrte. Dann explodierte sie und ließ nichts zurück als ein Häufchen Asche und Staub.
    Ich eilte zu dem am Boden liegenden Jungen und zog dabei mein Handy aus der Tasche. Mit einer Hand drückte ich ihm eine Kompresse an den Hals, während ich mit der anderen rasch eine Nachricht an Kabita schickte. Sein Puls war kaum fühlbar und ich bezweifelte, dass er den nächsten Morgen noch erleben würde. Wenn er sich verwandelte, was allerdings nicht sehr wahrscheinlich war, konnte ihn nichts und niemand mehr retten. Es gab genau eine Person, die einen solchen Vampirangriff überlebt und sich nicht verwandelt hatte: mich. Kabita würde die BRÜ verständigen, damit sie jemanden im Krankenhaus postierten. Nur für alle Fälle. Bei diesem Gedanken tat
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