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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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Geschäft ist, findet sie Vampire extrem unappetitlich und schauerlich. Da soll noch einer mitkommen. »Es ist kein gewöhnlicher Vampir«, erklärte sie. »Es ist ein Sunwalker.«
    »Ein Sunwalker?« Es hätte mich nicht gewundert, wenn mein Unterkiefer auf ihrer Tischplatte gelandet wäre. Ich prüfte nach. Nein, immer noch fest mit meinem Schädel verbunden. »Du veralberst mich, oder?«
    »Brent Darroch, unser neuer ziviler Auftraggeber, will, dass wir diesen Sunwalker jagen und töten, aber was er noch dringender möchte, ist etwas, das der Sunwalker seiner Familie gestohlen hat. Die Details wird er dir selbst erklären. Hier ist die Adresse.« Sie schob mir einen Zettel zu und sich sorgfältig eine Strähne ihres tintenschwarzen Haares hinters Ohr.
    Obwohl sie schon auf die vierzig zuging, hatte sie keine einzige graue Strähne. Ich bin zwar noch nicht einmal ganz dreißig – neunundzwanzig, um genau zu sein –, aber ich kann nur hoffen, mit vierzig einmal so gut auszusehen. Sehr zweifelhaft. Mein Job gehört nicht gerade zu denen, die einen jung halten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist doch verrückt. Ein Sunwalker? Also ein Vampir, der im Sonnenlicht herumlaufen kann? Du weißt schon, dass es so etwas nicht gibt, oder? Sunwalker sind nur eine Legende.«
    Dieser Mythos gehört zu jenen, über die in unserer Branche immer wieder gemunkelt wird. Ich habe keine Ahnung, wo und wann dieses Gerücht entstanden ist, aber es gibt keinen Vampirjäger, der noch nicht davon gehört hat: Vampire, die zehnmal so brutal sind und keine der Schwächen der normalen Vampire aufweisen, wie zum Beispiel die tödliche Allergie gegen Sonnenlicht. Glücklicherweise hat bisher noch niemand einen Sunwalker tatsächlich zu Gesicht bekommen. Wenn es sie wirklich gäbe, könnte ein einziger Sunwalker einen furchtbaren Schaden anrichten.
    »Ich jage auf keinen Fall einen Sunwalker. Bist du verrückt?«
    Sie sah mich finster an. Das konnte sie richtig gut. »Entschuldigung, oh große Vampirtöterin, aber du hast gar keine andere Wahl. Jedenfalls nicht, wenn du deinen Job behalten willst.«
    Was ich wollte. Und das wusste sie ganz genau. Das war so was wie ein Dauerbrenner: Ich zickte rum. Sie drohte damit, mich zu feuern. Wir wissen beide ganz genau, dass es nie so weit kommen wird. Ich liebe meinen Job. Es ist irgendwie so unglaublich befriedigend, jemandem oder etwas den Kopf abzuschlagen. In einem Pharmazieunternehmen oder einer Postfiliale darf man das normalerweise nicht, auch dann nicht, wenn es jemand wirklich verdient hat. Tatsächlich ist so etwas im Allgemeinen eher verpönt. Außerdem darf ich jeden Tag Jeans und richtig coole Arschtritt-Boots anziehen.
    Kabita würde mir niemals etwas übertragen, das ich nicht schaffen kann. Das wusste ich trotz allen Gezickes und Genörgels. Im Vampiretöten bin ich echt gut. Ein Sunwalker wäre einfach nur ein bisschen … schwieriger. Nicht nur, dass es so etwas eigentlich gar nicht geben dürfte – wie zum Teufel sollte ich denn einen Vampir finden, der am helllichten Tag herumspazierte? Verdammt, wahrscheinlich war er sogar schön braungebrannt.
    »Herrgott, Kabita. Wo hast du mich denn da jetzt wieder reingeritten?« Ich schnappte mir die Unterlagen von ihrem Schreibtisch. »Warte mal. Dieser Typ ist ein Zivilist, oder? Woher weiß er dann von dem Sunwalker?« Scheiße, woher wusste er überhaupt von all dem hier?
    Sie zuckte mit den Schultern. »Der Typ hat Verbindungen. Freunde an den richtigen Stellen. Anscheinend irgendein reicher Exzentriker, der durch die Welt reist, auf der Suche nach Beweisen für Magie und was weiß ich nicht noch alles.«
    Was die meisten Menschen nicht begreifen, ist, dass es so etwas wie Magie nicht gibt. Jedenfalls nicht in diesem Abrakadabra-Sinn. Es ist alles reine Quantenphysik, also eher Star Trek als Herr der Ringe. Ich glaube, es war Arthur C. Clarke, der einmal gesagt hat, dass jede hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie nicht zu unterscheiden ist. Dazu gehören für den Ottonormalverbraucher auch die Quanten.
    »Okay. Ich treffe mich mit diesem Darroch, nachdem ich duschen war.«
    »Gute Idee.«
    Ich funkelte sie an. Sarkastische Hexe.
    Ihr Lächeln war entnervend sanftmütig.

    Ich schlug die Beine übereinander und lehnte mich in meinem Stuhl zurück, dabei versuchte ich verzweifelt, nicht so auszusehen, als würde ich mich am liebsten in Luft auflösen. Höchstwahrscheinlich hatte Kabita diesen Klienten noch nicht persönlich
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