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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft
Autoren: Dan Shocker
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Sie hieß Shirley Canders, war zweiundzwanzig Jahre alt und
ganz entzückend.
    Shirley stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen.
Es gab so leicht nichts, was sie aus der Fassung brachte.
    Ihre Welt war in Ordnung. Bis zu jenem Abend, als sie sich mit
Franz Holesh verabredete, der in sie verliebt war und mit dem sie auf
Johns Party ging.
    Das Ganze sollte in einem etwas exklusiveren Rahmen ablaufen.
Vorgeschrieben waren Abendanzug oder Dinner-Jackett, für die
Damen lange Kleider.
    John Lanos weihte sein Landhaus ein. Er war in den letzten zwei
Jahren als Produzent von Schlagerplatten groß geworden, begann
selbst zu singen und machte sich schließlich selbständig.
Lanos Hits hatten jenen Pfiff, der ihnen den Stempel des Besonderen
aufdrückte und sie aus diesem Grund auch aus der Masse der
Produktion heraushob.
    Frank Holesh, Shirleys Freund, war seit Jahren mit Lanos
befreundet und kannte ihn schon, als er noch als unbekannter
Sänger mit der Gitarre von Lokal zu Lokal zog.
    Lanos hatte seine armen Zeiten nie vergessen und ebensowenig die
Freunde, die ihm unter die Arme griffen.
    Die und seine neuen Bekannten, Kollegen und Mitarbeiter lud er zu
einer großartigen Party in sein neues Haus. Es waren dabei
einige Überraschungen vorgesehen, die er allerdings nur
angedeutet hatte.
    Shirley war mit dem schicken weißen Kleid und den zarten
Silberstickereien sehr zufrieden. Der weiche Stoff schmeichelte ihrer
Figur und lag wie eine zweite Haut an ihrem Körper. Der
Rückenausschnitt reichte tief herab und verlieh ihr einen Hauch
von Vamp.
    Shirley warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel.
Sie war mit ihrem Aussehen zufrieden. Hoffentlich war das auch
Frank.
    Sie hörte den Wagen, der vor dem Haus hielt.
    Einen Moment später wurde die Klingel betätigt.
    Shirley öffnete. Es konnte nur Frank sein. Er hatte
versprochen, um halb sieben da zu sein, damit sie spätestens um
sieben Uhr gemeinsam wegfahren könnten.
    Es war Frank. Sie küßten sich auf der Türschwelle,
ehe Shirley ihren Freund in die Wohnung zog.
    »Na, wie gefällt dir das Kleid?« fragte die
dunkelhaarige Amerikanerin. Sie drehte sich im Kreis, und Frank
Holesh atmete den Duft des rassigen Parfüms, der ihrem
Körper entströmte.
    »Es ist hübsch, es ist sehr schön«, sagte
er.
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Leise Musik tönte aus der
Stereoanlage. Shirley war aufgekratzt und plapperte
unaufhörlich, denn sie mußte eine ganze Menge Neuigkeiten
unterbringen. Schließlich war Holesh schon geraume Zeit nicht
mehr hier gewesen. Der junge Mann aus Tennessee war Ingenieur, und
aufgrund eines eigenen übersinnlichen Erlebnisses hatte er
begonnen, sich mit parapsychologischen Fragen zu beschäftigen.
Er wollte seine technischen und elektronischen Kenntnisse benutzen,
um ein Psycho-Telefon zu entwickeln, mit dem es angeblich
möglich sein sollte, die Stimmen Verstorbener aus dem Jenseits
zu empfangen und ihnen sogar Botschaften zu übermitteln.
    Frank Holesh war einer der Mitarbeiter, die sich um Gerald
Cartning, einem Professor für Parapsychologie, und um Richard
Patrick, dem Verleger einer Zeitschrift, die sich mit den
Grenzwissenschaften befaßte, gesammelt hatten. Patrick war der
Initiator einer privaten parapsychologischen Forschungsgemeinschaft,
die es sich zum Ziel gesetzt hatte, sachlich und unvoreingenommen
jene Dinge zu untersuchen, die scheinbar nicht in das physikalische
Bild dieser Welt paßten.
    Unweit der Stadt Dayton hatte Patrick ein parkähnliches
Grundstück mit einem alten, palaisartigen Gebäude
erstanden, in dem seine Mitarbeiter wohnten und arbeiteten. Dort
hielt Holesh sich fast nur noch auf, und seine Treffen mit Shirley
waren in der letzten Zeit sehr rar geworden.
    Frank hatte bereits eine zweistündige Fahrt hinter sich. Aber
er wirkte frisch und ausgeruht und überging Shirleys Vorschlag,
sich noch ein wenig auf die Couch zu legen, ehe sie sich auf den Weg
zu Lanos’ Landhaus machten.
    »Ich hab morgen und übermorgen frei«, meinte er.
»Bei John werde ich genug Gelegenheit haben, zu liegen und zu
schlafen…«
    Shirley lächelte. »Ob das mit dem Schlafen etwas wird,
dafür kann ich nicht garantieren…«
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu, während sie an die
Bar ging und nach einer Flasche griff, zwei Gläser vom Regal
nahm und sie vor sich auf die umlaufende Bohle stellte.
    Zur Begrüßung schenkte sie jedem einen Sherry ein.
    Das heißt: sie wollte…
    Frank Holesh stand drei Schritte hinter ihr
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