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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft
Autoren: Dan Shocker
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Warnung
aussprechen, doch kein Laut drang aus seinem Mund.
    Björn sah ebenfalls, daß Camilla bereits fest schlief,
daß sie die Augen geschlossen hielt und nichts mehr von der
Umgebung wahrnahm.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, und sein Hirn fieberte.
    Alan hatte etwas sagen wollen, aber der Schlaf war stärker
gewesen. Ein geheimnisvoller Einfluß aus dem Unsichtbaren oder
aus der Tiefe des unheimlichen Waldes raubte ihnen das
Bewußtsein.
    »Nicht schlafen, wir dürfen auf keinen Fall einschlafen,
Björn«, murmelte Kennan schwach wie im Halbschlaf, als
stemme er sich noch einmal gegen die Benommenheit, die ihn in einen
tiefen Schlaf zu ziehen drohte. »Sonst kommen… ich sehe sie
schon… wir dürfen nicht hier…«
    Die letzten Worte waren nur noch ein Hauch.
    Alan Kennan, der präkognitive Bilder empfangen hatte, konnte
nichts mehr mitteilen. Er schlief.
    Hellmark mobilisierte seine Kräfte.
    Noch konnte er hören und sehen, wenn auch sein
Wahrnehmungsvermögen schon eingeschränkt war.
    Er richtete sich auf, kam auf die Beine zu stehen und taumelte
nach vorn.
    Weg hier!
    Dies war das Gebot der Stunde. An nichts anderes sonst konnte er
denken.
    Camilla Davies und Alan Kennan aber durften auf keinen Fall sich
selbst überlassen bleiben.
    Er handelte nur noch halb bewußt, und es kostete ihn eine
gewaltige Überwindung, Camilla emporzuheben und sie sich wie
einen Mehlsack kurzerhand über die Schultern zu werfen.
    Aber mit Camilla allein war es nicht getan. Auch Alan mußte
dabei sein. Und er war aus eigener Kraft ebenfalls nicht mehr in der
Lage, sich auf den Beinen zu halten.
    Björn griff den jungen Mann unter einen Arm und zog ihn
kurzerhand mit.
    Diese Stelle hier, an der sie erschöpft nach dem Marsch
über die morsche Hängebrücke zusammengebrochen waren,
schien wie Gift auf ihre Körper zu wirken.
    Er selbst merkte die Schwäche, die ihn zu Boden zu zwingen
drohte. Es war erstaunlich, mit welcher Willenskraft dieser Mann sich
noch auf den Beinen hielt, um das Leben der Freunde und sein eigenes
vor einer unbekannten, nur von Alan Kennan erahnte Gefahr zu
retten.
    Nur dieser Punkt hier war von Alan Kennan angesprochen worden.
    Das konnte bedeuten, daß an anderer Stelle ihnen dieses
unbekannte Schicksal nicht drohte.
    Björn Hellmark sah die Sache so, daß er den ufernahen
Raum meiden mußte.
    Er taumelte und stürzte zu Boden. Die Augen fielen ihm
zu.
    Es gelang ihm nicht mehr, sich noch mal aufzurichten und aus der
vermuteten Gefahrenzone zu begeben.
    Der Schlaf übermannte ihn.
    Hellmarks Kopf fiel zur Seite. Der Deutsche und seine beiden
Freunde lagen auf dem mit dunkelgrünem Moos und schwarzbraunem
Laub übersäten, muffig riechenden Boden und rührten
sich nicht mehr.
    Geheimnisvolle Giftdampfe schienen sie niedergestreckt zu
haben.
    Keiner von ihnen merkte mehr, wie es in der unheimlichen
Finsternis um sie herum zu leben begann.
     
    *
     
    Dunkle Gestalten lösten sich aus der Finsternis und hinter
den massigen Stämmen.
    Es waren schrecklich anzusehende, furchteinflößende
Wesen; eine Mischung zwischen Mensch und Insekt.
    Menschengroß liefen sie auf zwei Beinen, die in
mokassinartigen, leichten Schuhen steckten. Der Oberkörper der
Fremden war von der Hüfte aufwärts insektengleich. Ein
harter Chitinpanzer, der dunkelviolett, flaschengrün oder in
gedämpftem Rot schimmerte. Die starren Augen in den Köpfen
bewegten sich kaum. Die schuppenbedeckten Hände und Arme glichen
in der Farbe dem Chitinpanzer des jeweiligen Oberkörpers.
    Die Unheimlichen aus dem Wald bewegten sich lautlos und
wendig.
    Sie liefen auf die drei Zusammengesunkenen zu und nahmen sich
ihrer an. Kein Wort fiel zwischen ihnen, kein Laut war zu
hören.
    Zwischen den zahllosen Großinsekten, die aufrecht auf zwei
Beinen gingen, bildete sich wie auf einen stummen Befehl hin, den
alle gleichzeitig zu empfangen schienen, eine Gasse.
    Aus der Dunkelheit des Waldes wurde eine Sänfte getragen,
deren schwarze, knorrige Stangen mit nachtblauem Stoff überzogen
waren. In der Sänfte saß eine Frau von faszinierender
Schönheit. Sie hatte ein gleichmäßiges, edel
geschnittenes Gesicht, das von langen, bronzefarbenen Haaren umrahmt
war, die ihr bis zu den Ellbogen reichten.
    Shiane, die Herrscherin des Waldvolkes, trug außer einem
dünnen, sanft grünen, sariartigen Gewand nichts weiter auf
der Haut. Der Stoff war durchsichtig, und die makellos reine, samtige
Haut der Schönen schimmerte verlockend durch das Gewebe, das
ihre
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