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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia
Autoren: In den Klauen der Mafia
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Der Wagen geriet auf der nassen Straße ins Schleudern, weil sich der Fahrer eine bei dem Regen selbstmörderische Geschwindigkeit erlaubte. Der junge Bursche, der am Steuer saß, wurde wuchtig gegen die Tür geknallt. Einen Augenblick lang verlor er die Nerven und riß das Steuer in einer reinen Instinktbewegung nach rechts.
    Dadurch geriet das Fahrzeug auf den Bürgersteig. Der Fahrer sah die Wand eines Hochhauses mit ungeheurer Geschwindigkeit auf sich zukommen. Er trat auf die Bremsen und wollte das Lenkrad wieder nach links drehen. Der Wagen schlingerte mit blockierten Rädern, rutschte hinten weg und knallte gegen einen Stahlmast.
    Blech kreischte, der mißhandelte Motor heulte auf, der Wagen machte noch einen Satz vorwärts und nahm mit dem rechten Vorderrad eine Haustreppe.
    Wie es zum Schluß genau gekommen war, vermochte später niemand mehr zu sagen. Jednfalls überschlug sich das Fahrzeug plötzlich, rutschte auf dem Dach weiter und knallte gegen die nächste Hauswand. Der Motor erstarb, aber eine Weile drehten sich noch die in die Luft ragenden Räder.
    Der Fahrer merkte nichts mehr davon. Er lag mit glasigen Augen zwischen Steuer und nach vorn geschlagenem Sitz. Aus seinem Mund brach schaumiges Blut. Das Herz hatte bereits ausgesetzt.
    Das war am Montag, dem 14. September, morgens um elf Uhr zweiunddreißig Minuten.
    ***
    Am nächsten Vormittag, so gegen zehn Uhr, klingelte in unserem Office das Telefon. Ich nahm den Hörer und meldete mich: »Ja, hallo? Hier ist Cotton.«
    »Zentrale. Agent Cotton, hier ist ein Anruf von VC 16. Wollen Sie bitte übernehmen?«
    Mit dem Buchstaben V war so etwas wie Verbindungsmann gemeint, also jemand, der heimlich für das FBI arbeitete. Unfeine Leute nennen es auch Polizeispitzel. Das C gab an, dass er im nördlichen Teil Manhattans wirkte, und die Zahl war einfach seine Nummer auf unserer Liste.
    »Okay«, sagte ich. »Geben Sie mir den Mann in die Strippe.«
    Ich deckte die Hand über die Sprechmuschel und winkte meinen Freund Phil Decker heran: »VC 16 ruft an!«, sagte ich nur.
    Er nahm sich die Handmuschel des Mithörgerätes und presste sie an sein Ohr. Inzwischen hatte unsere Zentrale die Verbindung hergestellt und bat mich, zu sprechen.
    »Hier ist Cotton«, wiederholte ich.
    »Hallo«, krächzte eine verschnupfte Stimme. »Hier ist Abraham Lincoln.«
    Das war das verabredete Kennwort für diese Woche, aber wir hatten immer so zu tun, als handle es sich um einen Scherz.
    »Archy, Sie Witzbold«, lachte ich in den Hörer. »Was gibt es? Haben Sie sich einen Schnupfen geholt? Es hört sich so an.«
    »Einen ganz lausigen, verdammten, nicht enden wollenden Schnupfen. Jawohl, Agent Cotton.«
    »Tut mir leid, Archy. Was kann ich für Sie tun? Sie wissen, wir vom FBI haben wenig Zeit.«
    »Ja, ja, ich weiß. Agent Cotton, als ich vor zwei Jahren aus dem Knast herauskam, haben Sie mir versprochen, dass Sie mir helfen wollen, wenn ich’s mal nötig hätte. Well, ich habe es nötig.«
    Ich seufzte in gespieltem Kummer und brummte: »Also gut. Ich muss sowieso in die Stadt. Treffen wir uns bei David Jackson, in der Hundertfünfundzwanzigsten, okay?«
    »Okay, Agent Cotton! Ich warte dort auf Sie! Aber lassen Sie mich nicht sitzen. Ich brauche wirklich Hilfe. Ich bin restlos erledigt.«
    »Wir werden sehen, was wir tun können, Archy. So long.«
    Ich legte den Hörer zurück auf die Gabel und sah Phil an. Er zuckte die Achseln: »Abgemacht ist, dass die Version des Hilfe suchenden Vorbestraften nur angewandt wird, wenn es sich um etwas Wichtiges handelt. Fahren wir zu Jackson, dort werden wir ja sehen, was Archy erkundet hat.«
    Ich nickte. Wir nahmen unsere Hüte, schlüpften in die Regenmäntel und verließen das Office. Im Hof kletterten wir eilig in den Jaguar und machten uns auf den Weg.
    David Jackson hat ein kleines Bierlokal in der 125sten Straße, also ziemlich weit oben in Manhattan. Wir hätten die Entfernung schneller schaffen können, wenn das Wetter besser gewesen wäre. Aber es goss seit ein paar Tagen in Strömen, und die Straßen waren nass und schlüpfrig.
    Als wir die kleine Bude betraten, entdeckten wir Archy sofort an der Theke. Er winkte uns aufgeregt zu und wir steuerten in seine Richtung.
    Es war nur noch ein Barhocker neben Archy frei, und so blieb ich auf der rechten Seite unseres V-Mannes stehen, während Phil sich links von ihm auf den freien Hocker setzte.
    An der langen Theke saßen vielleicht zehn Männer, und es war nicht ersichtlich, ob
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