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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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aufspürte.
    Auch dieses Gebäude hatte einen Sicherheitseingang, aber das war kein Problem. Ich hatte selbst einmal in einem solchen Mietshaus gewohnt. Ich machte mir nicht die Mühe, alle Klingelknöpfe zu drücken, ich wartete einfach, bis jemand aus dem Haus kam, und schob mich dann an ihm vorbei, als gehörte ich hierher.
    Die Tür zur Kellertreppe war gleich rechts. Ich stützte mich am Geländer ab und eilte hinunter.
    Der Keller war feucht und dunkel. Unter dem Geruch nach Schimmel und Waschpulver lag noch etwas anderes: der Gestank der Untoten.
    Diesen Geruch kann ich nicht beschreiben, weil er eigentlich nicht real ist. Vampire riechen nicht anders als Menschen. Die meisten würden den Unterschied wahrscheinlich nicht einmal merken, wenn sie in einem Nachtklub mit einem tanzen würden. Außer vielleicht an der blassen Haut oder daran, dass er einem in den Hals zu beißen versucht. Aber ich kann sie riechen – das hat irgendetwas mit meinen Fähigkeiten zu tun und es ist auch eher ein metaphysischer Geruch. Diese Gabe gehört zu den Nebeneffekten des Virus, die ich am wenigsten schätze, bei der Vampirjagd ist sie allerdings sehr nützlich.
    Terrance’ Versteck war die alte Hausmeisterkammer aus jenen Tagen, als man Menschen noch anheuerte, um in den Kellern der Mietshäuser zu leben und die Heizkessel in Gang zu halten. Heute werden diese Wohnungen entweder als Lagerräume genutzt oder billig an Menschen vermietet, die gerne in Höhlen leben. Vamps sind ganz wild darauf.
    Eine dicke Metalltür, auf der ein großes B prangte, stand zwischen mir und Terrance. Eindeutig Bolzenschlösser. Da es Tag war, musste er sich in jenem Zustand der Untoten befinden, der dem Tod näher war als dem Schlaf, was bedeutete, dass er mich weder wittern noch hören würde, egal wie viel Lärm ich machte.
    Im Keller war es leer und still. Ich zog mein Werkzeug heraus und machte mich an die Arbeit. Ich hätte auch eine Pistole ziehen und die Tür einfach aufschießen können, aber trotz all der Filme, in denen man so etwas sieht, ist das eigentlich eine eher blöde Idee. Kugeln haben die Tendenz, von Metalltüren und Zementwänden abzuprallen und dann alle möglichen Dinge zu treffen, die man eigentlich nicht treffen wollte. Wie das eigene Bein. Oder den eigenen Kopf. Nicht wirklich die beste Möglichkeit, in einen verschlossenen Raum zu kommen. Außerdem schreckt ein Schuss die Nachbarn auf.
    Also wählte ich stattdessen die langsamere und langweilige Methode und öffnete die Tür wie jeder andere normale Mensch auch: mit einem Schlosserwerkzeug.
    Als das letzte Schloss schließlich aufsprang, steckte ich rasch mein Werkzeug weg, zog meine Schwarzlichtkanone und drückte die Tür auf. Es war stockfinster im Raum, das einzige Licht drang von den Fenstern im Treppenhaus herein. Ich ließ die Taschenlampe aber aus, um meinen Augen Gelegenheit zu geben, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, falls es zu einem Kampf kommen sollte.
    Ich konnte Terrance am anderen Ende des Raumes fühlen. Er schlief noch immer tief. Vamps wachen tagsüber normalerweise nicht auf. Solang die Sonne scheint, sind sie ausgeschaltet, es sei denn, sie sind unglaublich alt oder unglaublich stark. Das Kribbeln an meinem Schädelansatz verriet mir, dass beides bei Terrance nicht der Fall war, also war ich wohl weitgehend auf der sicheren Seite.
    Irrtum.
    Als ich mich mit gezogener Waffe dem Campingbett näherte, schoss plötzlich eine Hand hoch und packte mich an der Kehle. Ich rang nach Luft, aber der Griff war zu fest und die Hand drückte immer stärker zu. Da begriff ich, dass der Vamp dort auf dem Bett gar nicht Terrance war. Allerdings blieb mir nicht viel Zeit, mich darüber zu wundern. Ich hatte zu viel damit zu tun, um mein Leben zu kämpfen. Doch dann umklammerte er auch mein Handgelenk, damit ich die Waffe nicht mehr heben konnte.
    Meine Finger wurden taub und mit einem dumpfen Plumps landete die Pistole auf dem Boden. Dunkle Punkte tanzten vor meinen Augen und ich wusste, dass ich jeden Augenblick ohnmächtig und damit zu Vampirfutter werden würde, wenn ich nicht rasch irgendetwas unternahm. Also tat ich das Einzige, das mir einfiel: Ich wurde vollkommen schlaff. Und wurde prompt fallen gelassen wie die sprichwörtliche heiße Kartoffel.
    Leider ließ sich der Vamp mit mir fallen – und landete genau auf mir. Zum Glück ließ er dabei aber mein Handgelenk los und lockerte auch den Griff um meine Kehle. Dann fühlte ich seine Zähne an meinem Hals,
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