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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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ungeheuer erotische Wirkung. Heiß. Voller Verlangen und Leidenschaft und sehr unanständiger Dinge. Der dröhnende Bass wummerte in meiner Brust wie ein zweiter Herzschlag.
    In Portland gibt es eine ganze Menge Klubs für eine so kleine Stadt. Wir haben alles vom Salsa-Klub bis zur Reggae-Bar. Sogar ein Musikkabarett, in dem einige brillante Darstellerinnen auftreten. Na, wenn das mal nicht kosmopolitisch ist. Aber nichts hätte mich auf das Fringe vorbereiten können.
    Wir schoben uns durch den Barbereich am Eingang, in dem es von Vampiren wimmelte. Nicht von echten natürlich. Das hier waren lebendige Vampire, Menschen, die Vampirismus als Lebensstil und Religion gewählt hatten, aber keine echten Vampire waren. Noch nie hatte ich so viele Tattoos, Piercings und falsche Fangzähne auf einem Haufen gesehen.
    Einige der Wesen in der Menge ließen allerdings meine Alarmsirenen schrillen. Auch sie waren jedoch keine Vampire. Obwohl sie für das Auge wie ganz normale Menschen aussahen, glitzerten und schimmerten sie in meiner Wahrnehmung und ihre Gesichtszüge verwandelten sich unablässig im Zwielicht des Klubs. Sie mussten zum Schimmernden Volk gehören.
    Eine/einer von ihnen fing meinen Blick auf und in ihren/seinen violetten Augen blitzte unheilvolles Vergnügen auf. Mein Verstand wollte sie/ihn nicht sehen, aber ich riss mich zusammen. Ich war die Herrin über meine Sinne und kein Zauber der Síde, kein Feen- und Elfenzauber, würde daran etwas ändern.
    Ich erwiderte ihren/seinen Blick und sah zu, wie ihr/sein Gesicht verschiedene Inkarnationsformen durchlief. Auch das können Menschen normalerweise nicht sehen, aber seit dem Angriff kann ich es. Schmunzelnd tippte sich die/der Síde an einen imaginären Hut und verschwand dann in der Menge. Ich unterdrückte ein Schaudern. Sich mit einem Angehörigen der Síde anzulegen ist keine besonders gute Idee. Am besten hält man sich so weit wie möglich von ihnen fern. Sie neigen dazu, andere gerne leiden zu sehen – und normalerweise sind sie auch die Verursacher des Leids. Zum Glück hatte diese/dieser Sinn für Humor.
    Inigo führte uns zur Haupttanzfläche und zur Bar hinüber, hinter der ein riesiges Aquarium eine komplette Wand einnahm. Darin schwamm eine waschechte Meerjungfrau. Ich hatte nie zuvor eine lebendige gesehen, aber die hier war definitiv echt, bis zu den regenbogenfarbenen Schuppen und dem meergrasgrünen Haar. Niemand im Klub achtete besonders auf sie. Vielleicht, weil so gut wie jeder hier selbst ein Übernatürlicher war (abgesehen von den Pseudovampiren, die sie vermutlich für ein Mädchen im Fischkostüm hielten). Menschen sind unglaublich gut darin, nur das zu sehen, was sie sehen wollen. Allmählich kam ich mir hier vor wie Alice im Wunderland.
    Sobald wir eintraten, wandten sich alle Augen Inigo zu, sogar die der Meerjungfrau. Ich konnte es ihnen nicht verdenken. In seinem Anzug und dem silbernen Hemd sah er einfach verboten gut aus. In diesem Licht schimmerte sein Haar wie Gold und Honig und seine Augen funkelten so blau, dass sie zu leuchten schienen. Letzteres lag vermutlich nicht nur am Licht. Ich hatte so den Verdacht, dass irgendwann ein paar Tropfen Feenblut in Inigos Ahnenreihe gelangt waren, obwohl Kabita keine derartigen Ähnlichkeiten aufwies. Das würde einiges erklären.
    Zum Beispiel, warum jede Frau im Raum sofort aufhörte zu tanzen, um ihn mit heraushängender Zunge anzustarren. Um die Wahrheit zu sagen, ging es den meisten Männern nicht anders. Für mich war das allerdings nur gut. Niemand hier würde sich an mich erinnern, obwohl meine Haare die Farbe eines Feuerwehrautos hatten.
    Ich schlängelte mich zur Theke durch und schaffte es beim dritten Versuch, die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf mich zu lenken. Er sah gut aus, wenn auch ein bisschen mager und kein Vergleich zu Inigo. Er schluckte schwer und riss den Blick von Inigo los. »Wie kann ich Euch helfen, Mylady?«
    »Mylady«. Wie drollig.
    »Ich suche jemanden. Cordelia Nightwing. Kennst du sie?«
    Er deutete auf einen Alkoven auf der anderen Seite der Tanzfläche. Die blauen Seidenvorhänge waren zugezogen worden, um eine gewisse Privatsphäre zu ermöglichen. »Sie hat gerade eine Deutung. Aber sie ist bestimmt gleich fertig.«
    Ich warf ihm mein schönstes Lächeln und einen Zehndollarschein zu. »Danke.« Aber er antwortete nicht einmal. Sein Blick ruhte längst wieder auf Inigo, der inzwischen in die Mitte der erstarrten Tänzer geschlendert war und jetzt
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