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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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überzustreifen, sondern zog mir einfach die Decke über den Kopf. Ich schlief schon, bevor ich daran denken konnte, den Wecker zu stellen.

    Irgendetwas weckte mich. Ich fühlte mich orientierungslos und leicht fiebrig, was sicher eine Folge der Selbstheilung meines Körpers war. Aber was hatte mich geweckt? Ich lag ganz still und suchte mit meinen Sinnen das Zimmer und das Haus ab. Keine Vampire, überhaupt nichts Bedrohliches. Und doch …
    »Inigo, was zum Teufel machst du in meinem Schlafzimmer?« Es war nicht das erste Mal, dass er sich in mein Haus schlich. Es war ein Spielchen für ihn. Bisher war er der Gewinner dabei, aber nur, weil ich mir nie die Mühe gemacht hatte, es ihm heimzuzahlen.
    Das Licht der Straßenlaterne vor meinem Fenster glitzerte auf seinen Zähnen, als er breit grinste. »Ich hatte gehofft, dich nackt zu erwischen.«
    »Blödmann«, grollte ich und wischte mir ein paar Haarsträhnen aus den Augen.
    »Außerdem bist du zu spät.«
    Ich sah auf meine Uhr. Fünf Minuten nach Mitternacht. Verdammt. Ich setzte mich auf und drückte mir die Decke an die Brust. An die sehr nackte Brust. »’tschuldigung. Hab vergessen, mir den Wecker zu stellen.«
    »Ja, weiß ich.« Er stand auf und reichte mir einen Bademantel. Nicht den schönen aus Frottee, in dem ich so gerne faulenzte, sondern den aus Seide, den ich für den Fall bereithielt, dass ich einmal Männerbesuch hatte. Ich hatte ewig keinen Männerbesuch mehr gehabt, aber man musste schließlich vorbereitet sein … Nur für den Fall …
    Ich funkelte ihn an, schnappte mir den Bademantel und zog ihn mir über, bevor ich im Badezimmer verschwand und die Tür hinter mir zuknallte. Ich sah zum Fürchten aus. Mein Haar stand in etwa hundert verschiedene Richtungen ab und sah aus wie ein roter Heiligenschein um meinen Kopf. Mein Gesicht war kreideweiß vom Blutverlust und unter meinen grünen Augen, die fiebrig glänzten, lagen dunkle Ringe.
    Ich klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht, putzte mir die Zähne und versuchte, mir die Haare zu kämmen. Keine Chance. Also griff ich nach dem Haargel und zerzauste alles noch ein wenig mehr, damit es so aussah, als wäre der Steckdosenlook gewollt. Ich übermalte die Augenringe mit einem Abdeckstift, trug etwas Mascara und Lipgloss auf und griff auch nach dem Rouge, damit ich nicht aussah, als gehörte ich zur Vampirclique.
    Dann betrachtete ich mich noch einmal kritisch. Wahrscheinlich nicht genug Make-up, aber für die volle Kriegsbemalung hatte ich jetzt keine Zeit. Mit dem richtigen Outfit würde ich vielleicht einigermaßen ins Fringe passen.
    Als ich wieder in mein Schlafzimmer kam, hatte es Inigo schon wieder verlassen. Gott sei Dank. Ich hatte jetzt wirklich nicht den Nerv, mich mit seinen und meinen Hormonen auseinanderzusetzen.
    Ich schnappte mir eine Jeans und ein schwarzes Unterhemd aus dem Schrank und zog die Sachen über meinen (ebenfalls schwarzen) BH und Slip. Tangas trage ich nicht. Glaubt mir, wenn man dabei ist, Vampiren in den Arsch zu treten, kann man so ein zwickendes Stoffriemchen im Intimbereich nun wirklich nicht brauchen.
    Die Bisswunde an meinem Hals war inzwischen fast verheilt, nur eine hellrosa Narbe war noch zu sehen. Ich zog ein schwarz-weißes Halsband hervor, das die Wunde gut verdeckte, und griff dann nach einem durchsichtigen schwarzen Oberteil, das ich für solche Gelegenheiten im Schrank habe. Nicht dass ich viel Zeit in Klubs verbringe, aber mein Job führt mich an die merkwürdigsten Orte.
    Ich rundete das Outfit mit meinen schwarzen Kampfstiefeln und dem Waffenholster ab, das ich sorgfältig unter meiner schwarzen Lederjacke verbarg. Ich habe zwar eine staatliche Lizenz für das Tragen jeglicher Waffen, mit denen man Vampire umbringen kann, aber ich wollte trotzdem nicht damit hausieren gehen, dass ich bewaffnet war. Warum unnötigen Ärger provozieren?
    Inigo musterte mich, als ich ins Wohnzimmer kam. Dem Ausdruck auf seinem Gesicht nach zu urteilen, sah ich ziemlich gut aus. In diesem Augenblick war ich froh, keine Gedanken lesen zu können, denn was auch immer ihm gerade durch den Kopf ging, es würde mich garantiert erröten lassen.
    »Komm schon, mein Hübscher, machen wir die Stadt unsicher.«
    Er lachte. »Euer Wunsch ist mir Befehl, oh Königin der Nacht.«
    Ich schnaubte. »Idiot.« Oh Mann, warum musste er bloß Kabitas verdammter Cousin sein?

    Durch den Klub pulsierte eine schwere, gespenstische Musik. Sie schien beinahe lebendig zu sein und hatte eine
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