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Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks

Titel: Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
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    Mit sechzehn begegnete Zoe McCourt dem Jungen, der ihr Leben verändern sollte. Sie war als Älteste von vier Kindern in den Bergen von West Virginia aufgewachsen. Als sie zwölf war, war ihr Vater bereits mit der Frau eines anderen Mannes abgehauen.
    Eigentlich hatte Zoe es nicht als großen Verlust empfunden. Ihr Daddy war ein aufbrausender, mürrischer Mann, der lieber mit seinen Kumpels Bier trank oder die Frau seines Nachbarn vögelte, statt sich um seine Familie zu kümmern. Aber sein Verschwinden war doch schwer für sie gewesen, weil er zumindest seinen Lohn zu Hause abgeliefert hatte.
    Ihre Mutter war eine dünne, nervöse Frau, die zu viel rauchte, und sich, nachdem sie verlassen worden war, mit hartnäckiger Regelmäßigkeit Freunde zulegte, die vom gleichen Kaliber waren wie Bobby Lee McCourt. Sie machten sie für kurze Zeit glücklich, auf lange Sicht wütend und traurig, aber sie hielt es nie länger als einen Monat ohne Mann aus.
    Crystal McCourt hatte ihre Brut in einem Doppelwohnwagen im Hillside Trailer Park großgezogen. Als ihr Ehemann das Weite gesucht hatte, betrank sie sich sinnlos und fuhr ihm in ihrem gebrauchten Camaro hinterher. Sie ließ Zoe mit ihren Geschwistern bedenkenlos allein.
    Drei Tage blieb Crystal weg. Bobby, den »gottverdammten Hurensohn«, hatte sie nicht gefunden, aber sie kam wenigstens nüchtern zurück. Die Jagd nach ihm hatte sie ihre Selbstachtung und ihre Stelle in Debbies Schönheitssalon gekostet. Der Salon war zwar nicht mehr als eine Hütte, aber er hatte ihr wenigstens ein dauerhaftes Einkommen garantiert.
    Der Rausschmiss machte Crystal nur noch härter. Sie setzte sich mit ihren Kindern zusammen und erklärte ihnen, es würde zwar ein steiniger Weg werden, aber sie würden es schon schaffen.
    Dann hängte sie ihr Kosmetikerdiplom in die Küche des Wohnwagens und eröffnete ihren eigenen Salon. Sie unterbot Debbies Preise und hatte zudem ein geschicktes Händchen für gute Haarschnitte.
    Und sie hatten es geschafft. Der Wohnwagen stank zwar ständig nach Peroxyd, Dauerwellen und Zigaretten, aber sie waren klargekommen.
    Zoe wusch den Kundinnen den Kopf, fegte die Haare auf und kümmerte sich um ihre drei Geschwister. Als sich herausstellte, dass sie nicht unbegabt war, durfte sie auskämmen oder ab und zu tatsächlich schon mal schneiden.
    Dabei träumte sie unentwegt von einem besseren Leben außerhalb des Wohnwagenparks.
    In der Schule war sie gut, vor allem in Mathematik. Deshalb führte sie ihrer Mutter auch die Bücher. Schon lange vor ihrem vierzehnten Geburtstag war sie erwachsen, aber das Kind in ihr sehnte sich nach etwas anderem.
    So war es keine Überraschung, dass sie im Alter von 16 Jahren auf James Marshall flog. Er war ganz anders als die anderen Jungen, die sie kannte, und nicht nur, weil er drei Jahre älter war als sie, also neunzehn. Nein, er war herumgekommen und hatte vieles gesehen. Und er sah aus wie ein Märchenprinz.
    Sein Urgroßvater hatte im Bergwerk gearbeitet, aber an James haftete kein Kohlenstaub. Den hatten die späteren Generationen gründlich weggeschrubbt. Mittlerweile besaß seine Familie Geld. Ihnen gehörte das größte und prächtigste Haus in der Stadt, und James und seine jüngere Schwester gingen beide auf Privatschulen.
    Die Marshalls gaben gerne große, rauschende Feste, und dann ließ Mrs. Marshall Crystal immer ins Haus kommen, damit sie sie frisierte. Oft begleitete Zoe sie, um Mrs. Marshall zu maniküren.
    Zoe träumte von diesem Haus. Es war so sauber und voller Blumen und hübscher Dinge. Für sie war es ein tröstlicher Gedanke zu wissen, dass man wahrhaftig so wohnen konnte - und nicht alle Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht in einem Wohnwagen lebten, in dem es nach Chemie und kaltem Rauch roch.
    Eines Tages wollte sie in genau so einem Haus wohnen, gelobte sie sich. Es brauchte ja nicht unbedingt so groß und prächtig wie das der Marshalls zu sein, aber auf jeden Fall sollte es ein richtiges Haus mit einem kleinen Garten sein.
    Und eines Tages würde sie in all die Orte reisen, von denen Mrs. Marshall ständig erzählte - nach New York, nach Paris oder Rom.
    Sie sparte jeden Penny von ihrem Trinkgeld und der Bezahlung, die sie für ihre Nebenjobs bekam, und da sie gut mit Geld umgehen konnte, hatte sie mit sechzehn bereits vierhundertvierzehn Dollar auf einem geheimen Sparkonto angesammelt.
    Als sie im April sechzehn wurde, verdiente sie sich zusätzlich etwas, indem sie auf einer der Partys, die
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