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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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Museum oder einen Sammler sicherlich trotzdem interessant.«
    Ich finde es immer bemerkenswert, wenn ein Klient bereit ist, für ein Objekt zu töten, das seinen Angaben nach völlig wertlos ist. Meiner Erfahrung nach hat ein solches Objekt für irgendjemanden irgendwo durchaus einen enormen Wert. Ansonsten wäre es das ganze Risiko nicht wert.
    Okay, in diesem Fall wollte der Klient, dass ich den Sunwalker tötete, also gab es da eigentlich kein Risiko. Jedenfalls nicht für Brent Darroch. Ich riskierte allerdings, meinen Kopf auf einem Silbertablett serviert zu bekommen.
    »Vor rund zwanzig Jahren«, fuhr Darroch fort. »Hat dieser ganz bestimmte Sunwalker die Kette gestohlen. Er muss wohl angenommen haben, sie könne ihm gewisse Kräfte verleihen.« Er lachte, aber es klang ein wenig gezwungen. »Ich wette, er war überrascht, als er herausfand, dass es sich dabei nur um einen wertlosen Klumpen Metall handelt. Für mich hat die Kette allerdings einen sentimentalen Wert und ich will sie zurück.«
    »Haben Sie ein Foto von dem Amulett?«
    »Natürlich.« Er schob ein kleines Bild über den Tisch. Es war die Art Fotografie, wie man sie für eine Versicherungsgesellschaft anfertigt. Sie zeigte das Amulett vor einem dunklen Hintergrund, daneben ein Lineal als Maßstab. Es war eine kleine Metallscheibe, etwa sieben Zentimeter im Durchmesser und mit schwach sichtbaren Radierungen verziert. In der Mitte prangte ein runder, dunkelblauer Stein. Vielleicht ein Saphir.
    »Es ist schön. Warum haben Sie so lang gewartet?« Für mich lag diese Frage nahe.
    Wie Eiszapfen bohrte sich der Blick seiner Augen in mich. »Nach dem Diebstahl ist er natürlich verschwunden. Die letzten zwanzig Jahre habe ich damit verbracht, ihn zu suchen und zu jagen, und endlich habe ich ihn hier ausfindig gemacht, in Portland. Ich weiß zwar nicht, wo genau er sich versteckt hält, aber ich bin mir sicher, dass er in dieser Stadt ist.« Er beugte sich vor. »Sobald Sie das Amulett haben, müssen Sie diesen Sunwalker vernichten. Er ist äußerst gefährlich. Eine dieser Kreaturen ist schon schlimm genug, aber falls er vorhat, seine Art wieder zu vermehren, dann wird diese Welt, so wie wir sie kennen, zerstört werden. So wie es schon einmal fast geschehen ist.«
    Zu unserer Aufgabe gehört es, alle übernatürlichen Wesen zu jagen und zu töten, die eine Bedrohung für die Menschheit darstellen. Vampire fallen zweifellos in diese Kategorie – genau wie die Sunwalker, falls es sie denn tatsächlich gab. Diese Kreaturen haben keine Seele, kein Bewusstsein. Es gibt kein Heilmittel für die Krankheit, die sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Nur der Tod kann sie aufhalten. Das ist mein Job. Die Vorstellung, den letzten Sunwalker zu vernichten, ließ mich zwar zögern, aber nur einen winzigen Augenblick. Hier ging es nicht um Königstiger, hier ging es um eine unaufhaltbare Killermaschine. Trotzdem, Darroch mochte zwar der Klient sein, aber ich war immer noch diejenige, die über den Todesstoß entschied.
    »In Ordnung, Mister … Brent. Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber die endgültige Entscheidung über das Leben des Sunwalkers treffe allein ich, ist das klar?«
    Es passte ihm offensichtlich nicht, aber er nickte trotzdem. »Einverstanden.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wo der Sunwalker sein könnte? Wie ich ihn finden kann?«
    »Tut mir leid. Wie ich schon sagte, ich konnte ihm nach Portland folgen, habe es aber nicht geschafft, seinen Bau zu finden.«
    Seinen »Bau«? Im Ernst? »Okay. Ich muss erst ein paar Informationen einholen. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«
    »Passen Sie auf sich auf, Miss Bailey.« Würdevoll lehnte er sich zurück und verschränkte die Finger ineinander. Das Leder knarzte leise.
    »Das tue ich immer.«

    Es gab nur einen Ort, an dem ich ansetzen konnte, aber da die Nachtklubs in Portland erst abends öffneten, beschloss ich, es fürs Erste gut sein zu lassen und mir meinen wohlverdienten Schlaf zu gönnen. Es war ohnehin schon reichlich spät für mich. Aber zuerst wollte ich noch Kabitas Cousin Inigo Jones einen Besuch abstatten.
    Fragt mich nicht, ich habe auch keine Ahnung, warum jemand sein Kind nach einem Architekten aus dem sechzehnten Jahrhundert benennt.
    Inigo ist ein Hellseher oder so was und treibt sich mit allerlei merkwürdigen Gestalten herum, mit Nekromanten, Möchtegernvampiren und Geisterbeschwörern. Eigentlich kann man im traditionellen Sinn ja gar keine Geister beschwören. Geister sind
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