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0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod
Autoren: Der heulende Tod
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Er hieß Harron Webster und war einer der wichtigsten Männer im Land. Er hatte verschiedene Raketentypen konstruiert und ein Vermögen dabei verdient. Websters Villa lag rund zwanzig Meilen südwestlich der City inmitten eines riesigen Parks, in dem es Swimmingpools, einen Golfplatz und eine große Rasenfläche gab, die Webster als Start- und Landeplatz für seine Miniaturraketen benutzte. Diese Raketen waren eine Spielerei des genialen Erfinders.
    Als Harron Webster sich bedroht fühlte wurde ich zu seinem Leibwächter bestellt.
    »Eine leichte Aufgabe«, sagte Mr. High. »Ein Erholungsurlaub für Sie, Jerry. Websters Landsitz ist von der Districtpolizei hermetisch abgeriegelt worden. Aber zur besonderen Beruhigung braucht der Erfinder noch einen vom FBI. Sie sind sein Gast.«
    Kurz darauf - es war ein sonniger Morgen - klemmte ich mich hinter das Steuer meines Jaguars und fuhr nach Cartier Forth, wo Websters Wohnsitz lag.
    Der Erfinder war ein mittelgroßer Mann mit schwammigem Gesicht und dicken Tränensäcken unter den blassblauen Augen. Er war enorm fett. Ich hätte meinen Jaguar gegen einen alten Tretroller gewettet, dass Webster sich nicht die Schuhe zubinden konnte.
    Nach dem zweiten Frühstück des Erfinders, ja von den Portionen, die er in kurzer Zeit verschlang, hätte ich eine Woche leben können, führte er mir seine Spielzeugraketen vor. Wodurch er sich bedroht fühlte, hatte er mir bislang nicht verraten.
    Wir gingen zu der großen, grünen Rasenfläche, und Webster startete die erste Rakete.
    Sie schoss davon. Sie heulte ohrenbetäubend. Aber bevor sie außer Sichtweite war, drehte sie sich. Mit der nadelscharfen Spitze nach unten raste sie zurück, ln etwa fünfzig Yards Höhe änderte sie ihren Kurs. Wenig nur. Aber es genügte, um ihr Ziel zu erreichen. Websters breite Brust. Er hatte keine Chance, auszuweichen. Wie von einem Dampfhammer getrieben, bohrte sich das Geschoss in den Erfinder.
    Die Wucht des Aufpralls schleuderte den Mann auf den Rücken. Er war sofort tot. Dann erst explodierte die Rakete. Nach Vorschrift und Gebrauchsanweisung hätte sie es schon in der Luft tun müssen.
    Das war perfekter Mord - unter meinen Augen.
    ***
    Ich rief die Zentrale an und sagte Mr. High Bescheid.
    »Und sind Sie ganz sicher, Jerry, dass es kein Unfall war?«
    »Absolut. Diese armlangen Spielzeuge werden wie richtige Raketen gestartet. Man muss dazu eine Aufhängevorrichtung fest in den Boden graben. Aus ihr steigt die gezündete Rakete mit Sirenengeheul in die Luft. Außer Sichtweite zerplatzt sie, gibt eine Farbwolke frei und an kleinen Fallschirmen schweben zum Beispiel Überraschungsgeschenke für die Partygäste herunter. Ein Spielzeug für freies Gelände und für reiche Leute. Die Rakete selbst darf auf keinen Fall unzerstört zurückkommen. Sie kann mit ihrer Wucht nicht nur Menschen erschlagen, sondern glatt Häuserdächer durchbohren. Deshalb wird vor jedem Start noch eine besondere Lunte für eine Sprengladung gezündet.«
    »Und weshalb nicht bei der letzten?«, erkundigte sich der Chef.
    »Das weiß ich noch nicht. Webster hat es mir noch nicht gesagt. Nach der Vorstellung wollte er mit mir reden. Wir waren im Umkreis die einzigen Menschen.«
    »Bleiben Sie am Ball, Jerry. Es ist jetzt Ihr Fall. Sie haben alle Vollmachten.«
    »Schicken Sie vor allem eine Suchkolonne, Chef. Wir müssen die geplatzte Mordrakete wieder zusammensetzen.«
    »Okay. Und Phil schicke ich auch, sowie er aus Chicago zurück ist.«
    ***
    Lieutenant Springs war als erster am Tatort.
    »Wie das?«, fauchte er. »Ich denke, Sie sind sein persönlicher Bewacher?«
    »Langsam, langsam. Ich weiß nicht mehr als Sie.«
    »Ist das schon ein Fall für das FBI?«
    »Jetzt ist es unser Fall.«
    Ich informierte Springs von unserer ausgeschickten Suchkolonne. Ich bat ihn auf die nicht verschossenen Raketen zu achten. Eine davon nahm ich mit. Dann fuhr ich auf das aus der Feme herüberblinkende weiß getünchte riesige Wohngebäude zu. Ein Bungalow mit zweiundzwanzig Zimmern.
    Williamson, der Butler, empfing mich. Bevor ich nach Cartier Forth gefahren war, hatte ich mir die Akten des Personals zu Gemüte führen müssen. Ich wusste, dass Williamson von Harron Webster vor siebzehn Jahren aus England geholt worden war. Er war aus hochherrschaftlichem Schrot und Korn und seinem Herrn treu ergeben.
    Es war, als sei der Blitz in eine Eiche gefahren, als ich ihm von dem Tod des Erfinders berichtete. Dann fasste er sich. »Was kann ich
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