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113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule
Autoren: Dämonenkiller
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Angehörigen seiner Sippe schlafen. Aus den Wagen und den Zelten dröhnten laute Schnarchgeräusche.
    Der Fremde schob plötzlich den Teller zur Seite und stand auf. Er runzelte die Stirn und starrte den Mond an. Dabei blähte er die Nasenflügel.
    „Ist etwas?" fragte Brian.
    Cosimo schien ihn nicht gehört zu haben. Er trat zwei Schritte zur Seite und starrte zur Ruine hinüber. Sein Körper schien sich anzuspannen. Wie ein Raubtier, dachte Brian, dem der Fremde plötzlich unheimlich geworden war. Eine seltsame Ausstrahlung ging von ihm aus, die er zuvor nicht bemerkt hatte.
    Der Fremde lief los. Er sprang über eine Bank, wich einem Eimer aus und lief zwischen den Zelten hindurch in Richtung Ruine.
    Brian folgte ihm. Doch der Fremde war zu rasch. Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte Cosimo einen Vorsprung von mehr als fünfzig Schritten gewonnen. Brian keuchte. Beide Hände preßte er gegen seinen wogenden Bauch, dann blieb er entsetzt stehen und wich langsam zurück.
    Eine riesige Eule schwebte auf den Fremden zu. Kein Geräusch war zu hören, nicht einmal das Flattern der Flügel des Nachtvogels.
    Cosimo blieb stehen. Er griff in seine Rocktasche und holte ein Schnappmesser hervor. Das Mondlicht spiegelte sich auf der dünnen Klinge. Der Fremde sprang einen Schritt vorwärts, duckte sich und stieß mit dem Messer nach der Eule. Doch das Nachtgeschöpf wich dem Stich geschickt aus, verkrallte sich in Cosimos Hand und schlug mit dem Schnabel zu.
    Der Fremde stieß einen unterdrückten Schrei aus. Das Messer fiel zu Boden. Die Eule ließ seine Hand los und schwebte über seinem Kopf. Cosimo hielt sich beide Hände vor das Gesicht.
    Brian traute seinen Augen nicht. Sekundenlang war die Landschaft in ein tiefblaues Licht getaucht, das von der Eule auszugehen schien. Das Licht hüllte den Fremden wie ein Tuch ein. Dann erlosch das Licht, und der Fremde war in einem blauen Kegel gefangen, der sich rasend schnell um die eigene Achse drehte und sich in Richtung Ruine fortbewegte.
    „Nein!" schrie Brian, als die Eule auf ihn zuschwebte.
    Die Iris des Nachtvogels leuchtete orangefarben. Die Flügel bewegten sich rascher.
    Brian wandte sich zur Flucht. Er wollte um Hilfe schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Ein Flügel berührte seinen Kopf, und er fiel der Länge nach zu Boden. Scharfe Krallen bohrten sich schmerzhaft in seine Schultern. Unheimliche Gedanken preßten sich in sein Hirn. Er öffnete die Augen, konnte jedoch nichts sehen. Die fremdartigen Gedanken ergriffen von ihm Besitz. Er hörte Schritte, die rasch näher kamen.
    Ein spöttisches Lachen ließ ihn langsam den Kopf heben. Eine junge Frau, die ein weites, dunkelgrünes Kleid trug, stand vor ihm. Das Gesicht der Frau konnte er nur undeutlich erkennen, dafür die Augen um so besser, die knallrot leuchteten. Die Frau streckte ihre Arme nach ihm aus, und Brian wurde bewußtlos.

    Lackeen beugte sich über den Bewußtlosen. Die große Eule saß auf Brian O'Reillys Rücken, und ihre glühenden Augen waren auf die Vampirin gerichtet.
    „Gut gemacht, Armida", sagte Lackeen lobend.
    Sie war hochgewachsen und für eine Frau ziemlich breitschultrig. Ihr Gesicht mit den dunklen Haaren war kreideweiß. Sie zog die farblosen Lippen zurück und entblößte die spitzen Vampirzähne. Ihr Verlangen nach Blut wurde übermächtig. Sie wälzte den Bewußtlosen auf den Rücken und richtete sich angeekelt auf. Brian O'Reilly war für sie kein geeignetes Opfer. Sie hatte sich noch nie viel aus Männern gemacht, doch wenn sie so wie der Tinker aussahen, waren sie völlig uninteressant für Lackeen. Sie bevorzugte junge Mädchen als Blutspender.
    Die Eule heulte durchdringend und flatterte geräuschlos über dem Kopf der Vampirin.
    „Armida", sagte Lackeen.
    Der Vogel schien jetzt bewegungslos in der Luft zu hängen. Der kurze, stark gekrümmte Schnabel bewegte sich aufgeregt.
    „Fliege zu den Wohnwagen und lähme alle Tinkers!"
    Die Eule gehorchte augenblicklich. Sie flog zum Lager der Tinkers. Für einen Augenblick waren die Wohnwagen und Zelte in tiefblaues Licht getaucht. Wenige Sekunden später flog die Eule auf die Vampirin zu, setzte sich auf ihre linke Schulter und rieb den rundlichen Kopf mit den großen Augen an der Wange Lackeens. Dabei schnurrte der Dämonenvogel wie eine Katze.
    Lackeen strich mit der linken Hand über den Rücken der Eule, die noch stärker schnurrte. Sie seufzte. Ihr Verlangen nach Blut war übermächtig geworden, doch sie mußte
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