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113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule
Autoren: Dämonenkiller
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direkt am Seeufer.
    Brian stapfte aus dem Lager. Die düsteren Wolken waren verschwunden. Der hochstehende Mond spendete genügend Licht. Deutlich war die Ruine zu sehen.
    „Hast du den Mann erkannt, Pat?" fragte Brian.
    Pat schüttelte den Kopf. „Nein, Pa. Ich habe ihn nie zuvor gesehen. Er ist hochgewachsen und trägt Jeans und einen Pulli."
    Vor der Ruine blieb Brian stehen. Er hatte es nicht gern, wenn sich Fremde in der Nähe seines Lagers herumtrieben.
    „Wo stecken Sie, Mister?" fragte Brian auf englisch.
    Mit seiner Familie unterhielt er sich fast ausschließlich in der Geheimsprache der Tinker, dem Shelta, das eine Mischung aus Gälisch und Irisch war.
    Irgendwo kullerte ein Stein zu Boden, dann waren Schritte zu hören.
    Ein Mann trat aus der Ruine und blickte Brian an.
    „Guten Abend!" sagte der Fremde freundlich.
    Seine Stimme war tief und wohlklingend.
    Brian hatte Gelegenheit, den Fremden ausgiebig zu mustern. Er war an die ein Meter achtzig groß, breitschultrig und trug einen dicken, roten Pullover und ausgewaschene Jeans. Sein Alter war schwer zu schätzen; er konnte dreißig, aber auch vierzig sein. Das blonde Haar trug er kurz geschnitten, und auf seiner Stupsnase waren einige Sommersprossen zu sehen.
    „Was suchen Sie in der Ruine, Mister?" fragte Brian.
    Der Fremde lächelte. „Einen Platz zum Schlafen."
    „Sie wollen in der Ruine schlafen?" erkundigte sich Brian verwundert.
    „Ich habe eine Panne. Mein Auto wollte plötzlich nicht mehr. Der Motor sprang nicht an. Ich wartete zwei Stunden lang, doch niemand kam vorbei. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einer Ansiedlung, aber ich entdeckte nicht einmal einen einsamen Bauernhof. Dann kam ich zur Ruine und sah mich ein wenig um. Ich hatte gerade die Absicht, Sie zu besuchen und zu fragen, ob ich bei Ihnen übernachten dürfte. Natürlich gegen Bezahlung."
    Als Brian etwas von Bezahlung hörte, wurde er gleich hellhörig. Sofort taxierte er den Fremden ein. Ein Zelt konnten sie ohne Schwierigkeiten frei machen.
    „Eine Kleinigkeit zu essen wäre auch nicht schlecht", sagte der Fremde.
    „Sie können bei uns übernachten, Mister", sagte Brian. „In einem Zelt. Das kostet Sie aber fünf Pfund."
    „Einverstanden", sagte der Fremde lächelnd.
    Brian knirschte mit den Zähnen. Ich hätte zehn Pfund verlangen sollen, dachte er verärgert. Ach was, das hole ich mir beim Essen zurück.
    „Ich bin Brian O'Reilly", stellte sich das Tinkeroberhaupt vor.
    „Nennen Sie mich Cosimo", sagte der Fremde.
    „Kommen Sie mit, Mr. Cosimo", forderte Brian ihn auf und drehte sich um.
    Der Fremde hat sein Auto in der Nähe, dachte Brian. Vielleicht sollte ich zwei meiner Söhne auf die Suche nach dem Auto schicken. Sie könnten das Radio ausbauen, die Reifen abmontieren und das Gepäck stehlen. Hat keinen Sinn, rief sich Brian zur Ordnung. Dieser Cosimo würde uns nur die Polizei auf den Hals hetzen. Aber dann kam sein zweites Ich wieder zum Vorschein. Niemand könnte uns etwas beweisen. Wenn die Jungens die gestohlenen Gegenstände noch diese Nacht nach Pettigoe bringen würden…
    „Ihr Gepäck haben Sie im Auto?" fragte Brian und versuchte, seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen.
    „Ich habe kein Gepäck bei mir", antwortete Cosimo.
    Dann hat es wenig Sinn nach dem Wagen zu suchen, entschied Brian. Die Reifen sind wahrscheinlich abgefahren, und er hat kein Autoradio. Da helfen wir ihm lieber morgen bei der Reparatur und verdienen uns so etwas Geld.
    Sie betraten das Lager, und Brian stellte Cosimo vor. Er rief zwei Mädchen zu sich und befahl ihnen, eines der Zelte zu räumen.
    „Setzen Sie sich, Mr. Cosimo!" sagte Brian eifrig.
    Der Fremde setzte sich auf eine Bank und blickte sich neugierig um.
    Brian unterhielt sich mit seiner Frau in der Geheimsprache. Dann wandte er sich dem Fremden zu und sagte ihm, was er zu essen haben konnte. Cosimo entschied sich für kalten Braten, Käse, Butter und Brot. Dazu bekam er eine Flasche Bier. Für das Essen knöpfte Brian dem Fremden fünf Pfund ab.
    Für die Reparatur des Autos werde ich noch viel mehr verlangen, dachte Brian, als er die Brieftasche des Fremden sah, die fingerdick mit Fünfpfundnoten gefüllt war. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken dem Fremden einfach die Brieftasche zu stehlen. Ein Gedanke, der ihn immer mehr faszinierte. Sicherlich würde er die ganze Nacht kein Auge zutun und nur daran denken, wie er an die Brieftasche herankommen konnte.
    Nach und nach gingen die
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