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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel
Autoren: Jason Dark
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»schade um sie.«
    »Wieso ist das schade?«
    »Weil es noch genügend andere Möglichkeiten gibt, sie zu töten…«
    ***
    Norden, nur nach Norden!
    Ich kannte die Marke des Hubschraubers nicht, aber ich wußte, daß es eine verdammt schnelle Maschine war, und das merkten wir sehr schnell, denn London lag bald hinter uns.
    Wo wir den Zug treffen und ihn stoppen würden, konnten wir noch nicht sagen. Es war eine rein organisatorische Leistung. Jedenfalls war der Lokführer darauf schon vorbereitet worden, wie wir wußten, denn wir befanden uns in ständigem Funkkontakt mit Sir James, der von London aus die Fäden zog und die entsprechenden Informationen an uns weitergab.
    Der Pilot war zwar noch ein jüngerer Mann und trotzdem ein Routinier, wie man uns beim Einsteigen gesagt hatte. Wir hatten ihn selbstverständlich einweihen müssen, ohne ihm die ganze Wahrheit zu sagen. So wußte er nicht, daß wir einen Vampir jagten. Er war der Meinung, daß wir den Zug in Mittelengland erreichen mußten. Etwa in der Höhe Liverpool, Manchester und Dorchester. Vielleicht auch etwas weiter südlich. Das konnte er nicht so genau sagen.
    Damit war uns schon geholfen.
    Dann hatte ich versucht, Bill über mein Handy zu erreichen. Es hatte sogar mit der Verbindung geklappt, aber ich hatte ihn leider nicht verstehen können und er mich auch nicht.
    An den Lärm der Maschine hatten wir uns gewöhnt. An die Dunkelheit auch. Wir flogen in die Tiefe der Nacht und des Himmels hinein. Unter uns sahen all die Lichter sehr klein und schwammig aus, und sie verloren sich immer mehr, je weiter wir flogen und je dünner die Gegend besiedelt war.
    Über Kopfhörer waren wir mit der Zentrale verbunden. In den letzten Minuten war es ruhiger geblieben. Schließlich schob Suko den Kopfhörer zurück. Er sah mein Handy, das ich noch immer festhielt, und deutete darauf.
    »Hast du Bill erreichen können?«
    »Ja, aber nichts verstanden. Die Leitung hat nicht getragen. Wir müssen leider ohne Informationen von seiner Seite her auskommen. Wichtig ist, daß der Zug gestoppt wird, wenn wir da sind. Das können wir alles koordinieren.«
    »Stimmt, können wir«, sagte Suko mit verzogenem Mund.
    »Was stört dich trotzdem?«
    »Die Blutsauger. Die verdammten Vampire. Wenn ich daran denke, daß sie sich in diesem Zug aufhalten, könnte ich wahnsinnig werden. Der fährt durch die Nacht, und wenn er dann tatsächlich stoppt, erwartet uns die blutige Überraschung. Das ist ein rollender Sarg, John, und ich weiß nicht, wie groß Bills Chancen sind.«
    »Ich leider auch nicht.«
    »Aber er ist bewaffnet?«
    »Ja.«
    »Das läßt etwas hoffen.«
    Ich blickte aus dem Fenster. Kleine Städte, Dörfer, Lichter, auch illuminierte Weihnachtsbäume, das alles lag unter uns wie auf einem gewaltigen Teppich ausgebreitet. Auch Straßen und Autobahnen, über die sich Fahrzeuge bewegten, waren recht gut zu sehen, wenn die Sicht klar war und blieb.
    Das Wetter sollte weiter im Norden nicht so gut sein. Die Information hatte der Pilot erhalten.
    Schlimm waren die Witterungsverhältnisse auch nicht.
    Es gab keinen Schnee und auch keinen Eisregen oder zu dichten Nebel. Nur Hochnebel und Dunst.
    Wir saßen hinter dem Mann, der sich jetzt auf seinem Sitz umdrehte, und uns eine Thermoskanne rüberreichte. »Darin ist heißer Kaffee, der wird Ihnen guttun.«
    »Danke!« rief ich zurück.
    Suko schraubte den Deckel ab, der zugleich als Becher diente. Er ließ die dunkle Brühe hineinlaufen und reichte mit das Gefäß zuerst. Ich genoß den Kaffee mit langsamen Schlucken. Er war ziemlich heiß, aber er tat auch gut. In meinem Magen breitete sich Wärme aus, doch das wohlige Gefühl konnte meine Anspannung nicht unterdrücken.
    Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen, was passieren konnte, doch die Gedanken kamen von allein.
    Vampire in einem Zug, auf dem Schiff oder im Flugzeug, das waren Horrorvorstellungen, die man lieber nicht einmal träumte. Trotzdem mußten wir uns damit auseinandersetzen. Wir mußten mit dem Schlimmsten rechnen, denn Bill allein würde die Blutsauger kaum stoppen können. Es war auch möglich, daß sie ihn erwischten; daran wollte ich erst gar nicht denken.
    Allerdings fragte ich mich, wer oder was die Vampire waren. Existierten sie autark oder gehörten sie zur Blutclique eines gewissen Will Mallmann oder Dracula II, der sie in seiner verdammten Vampirwelt gezüchtet hatte?
    Möglich war alles.
    Mallmann wollte die Herrschaft. Er hatte sich nur zurückgezogen,
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