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GK236 - Wenn die Zombies kommen

GK236 - Wenn die Zombies kommen

Titel: GK236 - Wenn die Zombies kommen
Autoren: A.F.Morland
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Der Postbote läutete.
    Ed Comstock hob den Kopf mit dem grauen, zerzausten Haar und schob sein Briefmarkenalbum beiseite.
    Cindy, seine Enkelin, stand auf. »Laß nur, Großvater. Ich geh’ schon.« Sie verließ das Wohnzimmer. Comstock schaute ihr mit seinen grauen Augen versonnen nach. Cindy war ein braves Mädchen. Sie war schon neunzehn. Aber sie hielt nichts vom Herumflattern, wie andere das in ihrem Alter ohne Unterlaß taten. Sie hatte zwar einen Freund – Mike Fortescue, den Journalisten. Aber sie ging mit ihm nur am Wochenende aus. Die übrige Zeit widmete sie ihrem alten, hin und wieder recht brummigen Grandpa, der sie über alles liebte, wenngleich er auch nicht immer in der Lage war, seine Gefühle offen zu zeigen.
    Comstock hörte Cindy ein paar Worte mit dem Briefträger wechseln. Dann klappte die Tür. Das Mädchen kehrte zurück und stellte dem alten Mann ein Päckchen auf den Tisch.
    »Für dich«, sagte Cindy.
    »Für mich? Ein Päckchen? Von wem?« fragte Ed Comstock. Er drehte das Päckchen mehrmals um und betrachtete es mit großen, neugierigen Augen von allen Seiten. Sein Name und seine Anschrift standen klar lesbar auf dem braunen Packpapier. Aber kein Absender.
    Cindy lächelte.
    »Eigenartig«, sagte der alte Mann.
    »Finde ich gar nicht«, widersprach ihm das Mädchen. »Weihnachten steht vor der Tür. Da kommen viele Leute auf die Idee, ihren Mitmenschen eine kleine Freude zu bereiten.«
    »Wer sollte mir schon…? Ich kenne doch kaum jemanden. Die Personen, die mir früher ab und zu etwas zu Weihnachten geschenkt haben, leben nicht mehr. Dazu gehören leider auch deine Eltern. Gott hab’ sie selig.«
    Cindy senkte traurig den Blick. Der Flugzeugabsturz, der ihre Eltern das Leben gekostet hatte, lag erst zwei Jahre zurück. Immer wenn Großvater davon sprach, krampfte sich unwillkürlich ihr Herz zusammen.
    »Es gibt niemanden, außer dir, mein Kind, der mir heute noch ein Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen würde«, behauptete Comstock überzeugt. »Dieses Paket muß mir irrtümlich zugesandt worden sein.«
    »Es steht aber doch klar und deutlich dein Name drauf, Großvater.«
    »Ein Irrtum.«
    »Warum machst du das Päckchen nicht mal auf und siehst nach, was drin ist?«
    »Wozu? Wenn ich die Verpackung beschädige, muß ich am Ende das, was in diesem Päckchen ist, behalten.«
    »Das mußt du sowieso«, sagte Cindy.
    »Muß ich nicht. Ich kann die Annahme verweigern und es zurückschicken.«
    »Die Annahme habe ich nicht verweigert«, sagte Cindy achselzuckend. »Und an wen willst du es zurückschicken, wenn kein Absender auf dem Päckchen steht? Vielleicht klärt sich alles auf, wenn du das Päckchen öffnest.«
    Ed Comstock lächelte. »Ich weiß schon. Du kannst mal wieder deine weibliche Neugier nicht bezähmen, was?«
    »Ich gebe zu, ich würde furchtbar gerne wissen, was sich da drin befindet«, gestand Cindy.
    »Dann mach es doch auf.«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Der Postbote hat es für dich abgegeben, nicht für mich. Wenn es mir gehören würde, wäre es schon längst offen.«
    Comstock lachte. »Na schön, dann will ich dich in Gottes Namen nicht länger auf die Folter spannen.«
    »Ich hole eine Schere«, sagte Cindy eifrig.
    »Ist nicht nötig. Mein Taschenmesser tut es auch.« Der alte Mann kramte in seiner Hosentasche herum. Gleich darauf klappte er die blitzende Klinge seines Messers auf.
    »Vielleicht handelt es sich um ein Werbegeschenk«, sagte Cindy erwartungsvoll.
    Comstock schlitzte das braune Packpapier auf. »Alte Menschen bekommen keine Werbegeschenke mehr, mein Kind. Alte Menschen haben keine Bedürfnisse mehr. Das wissen die Firmen. Deshalb richten sie ihre Werbemaßnahmen auf die jüngeren Jahrgänge aus, denn denen sitzt das Geld noch lockerer in der Tasche. Bei einem so alten Knochen wie mir ist nur noch sehr schwer etwas zu holen.«
    Cindy blickte den alten Mann vorwurfsvoll an. »Großvater, wie oft soll ich dir noch sagen, daß ich es nicht mag, wenn du dich als alten Knochen bezeichnest.«
    »Damit treffe ich den Nagel aber doch haargenau auf den Kopf, mein Kind.«
    »Man kann diesem Lebensabschnitt aber auch einen würdevolleren Namen geben, nicht wahr?«
    »Schon gut, schon gut«, lachte Ed Comstock. »Ich habe begriffen. Du willst mich auf meine alten Tage noch umerziehen. Vielleicht sollte ich so fair sein, dich darauf aufmerksam zu machen, daß das meines Erachtens nicht mehr sehr viel fruchten wird.«
    »Wenn wir uns beide etwas Mühe
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