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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel
Autoren: Jason Dark
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er, »und da habe ich eben zugeschlagen. Ich bin nicht der einzige hier im Zug, der sich auf der Suche nach Blut befindet. Das könnt ihr mir beide glauben.«
    Bills Augen verengten sich. »Wer, zum Teufel, ist es noch?« zischte er.
    York legte den Kopf schräg. Er krümmte die Finger der rechten Hand und betrachtete intensiv seine Nägel, die recht lang waren, aber sehr gepflegt aussahen. »Ist dir nicht aufgefallen, daß kein Schaffner durch den Wagen gegangen ist?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Du kannst dir den Grund denken, Bill.«
    »Ja, das kann ich. Du hast ihn geholt, nicht?«
    »Genau. Ich konnte nicht anders. Er lief mir in die Arme. Wie du vielleicht weißt, dauert es immer eine Weile, bis die Verwandlung vollzogen und perfekt ist. Diese Zeit ist nun vorbei, Bill. Er ist schon unterwegs. Und seiner Kollegin konnte ich auch nicht widerstehen. Ich mußte mir schließlich holen, was mir bei Estelle entgangen war. Und das habe ich getan…«
    Bill saß da wie auf glühenden Kohlen. Neben ihm rührte sich Estelle auch nicht. Sie war geschockt.
    »Nun, was sagt ihr?«
    »Er lügt nicht, Bill.«
    »Das weiß ich.«
    »Willst du schießen?«
    »Ich will, daß er hier bei mir am Tisch sitzen bleibt, und ich bin jetzt froh, daß ich dich an meiner Seite habe, denn diese Sache müssen wir gemeinsam angehen.«
    Estelle begriff sehr schnell und fragte: »Was soll ich tun?«
    »Durch den Zug gehen. Du mußt sie suchen, Estelle. Sie tun dir nichts, sie werden von deinem Blut abgeschreckt sein. Aber du hast die Chance, sie aufzuspüren.«
    »Soll ich sie töten?«
    »Am besten schon. Aber es gibt keine Waffe, die das schaffen könnte. Die Beretta habe ich, und ich behalte sie auch.«
    »Es werden bestimmt schon mehr als zwei sein«, erklärte Ezra York süffisant lächelnd. »Das brauche ich dir ja nicht zu sagen, Bill, denn du kennst die Regeln…«
    Bill hatte etwas erwidern wollen, wurde aber von der Musik seines Handys abgelenkt. Er zögerte, den Apparat hervorzuholen, da er seine Waffe weiterhin auf York richten wollte.
    Estelle löste das Problem. Sie nahm die Beretta an sich. Mit beiden Händen hielt sie die Pistole fest.
    Bill meldete sich. Es war nicht viel zu hören. Ein Rauschen oder Knattern. Aber er vernahm auch eine Stimme, die sehr laut redete, um verstanden zu werden.
    »John?« schrie er plötzlich. Er klopfte gegen das Handy. »Verdammt, John, melde dich. Versuche es…«
    Der Empfang war zu schlecht. Die Stimme kam nicht durch, und schließlich war die Verbindung tot.
    Bill steckte das Handy wieder ein. Sein Gesicht hatte sich gerötet. Er nahm auch die Beretta an sich.
    »Ein Freund?« fragte York.
    »Ja, ein besonderer Freund. Einer, der besser ist als ich. Viel besser, denn seine Waffen sind stärker. Er heißt John Sinclair. Man nennt ihn auch den Geisterjäger. So spaßig dieser Name auch klingen mag, für gewisse Personen oder Unpersonen ist er alles andere als spaßig. Das kann ich dir versprechen.«
    York zuckte die Achseln. »Mag sein. Mag auch sein, daß ich schon von ihm gehört habe, aber was soll das? Er hat dich angerufen, doch du bist nicht dazu gekommen, ihm etwas zu erklären. Darüber, solltest du nachdenken. Also hat sein Anruf keinen Sinn gehabt.«
    So dachte der Vampir. Bill Conolly nicht. Sein Denken ging in eine andere Richtung, doch er hütete sich, das preiszugeben. Der Vampir sollte in Sicherheit gewiegt werden.
    Bill ließ sich auch nicht mehr ablenken. Er dachte intensiv über Johns Anruf nach. Auch wenn er nichts gebracht hatte, so ging er davon aus, daß John mittlerweile erfahren hatte, in welch einer Lage Bill ungefähr steckte. Der Anruf bei sich zu Hause mußte das bewirkt haben. Da hatte Sheila super reagiert.
    John Sinclair war ein Mann der schnellen Entschlüsse. Wenn eben möglich, würde er etwas unternehmen, auch wenn es außerhalb einer normalen Handlung war. Er war bereits auf dem Weg. Was auch immer er eingeleitet hatte, beide hatten sie gegen einen Feind zu kämpfen, und das war die Zeit.
    »Bill!« drängte Estelle, »ich möchte dir keine Vorschriften machen, aber wenn ich gehen soll, dann jetzt.«
    »Ja, tu das.«
    »Und was soll ich genau…«
    »Such sie, Estelle. Ich weiß, daß du sie nicht töten kannst, aber ich möchte wissen, wie viele dieser verdammten Geschöpfe sich hier durch den Zug bewegen.«
    Sie stand auf.
    Bill blieb sitzen.
    Ezra York ebenfalls.
    Nur lächelte er, als er der jungen Frau nachschaute. »Schade«, sagte er,
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