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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel
Autoren: Jason Dark
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um seine Wunden zu lecken. Den Großangriff auf London hatten wir zusammen mit der Russin Karina Grischin zurückgeschlagen. So war es ihm nicht gelungen, die Kontrolle über die Londoner Mafia zu bekommen. Nach neuen Wegen aber suchte er immer wieder.
    Auch Suko hatte seinen Becher geleert und reichte ihn wieder zurück. Der Pilot bedankte sich durch ein Hochheben seiner Hand und gab uns dann durch, was er vor kurzem über seinen Kopfhörer erfahren hatte.
    »Der Zug ist noch unterwegs. Und zwar auf der normalen Strecke. Auch seine Stopps hatte er durchgeführt. Es gibt keine Anzeichen von Gewalt. Läuft alles normal.«
    »Gut zu hören«, erwiderte Suko.
    Mich beschäftigte ein anderer Gedanke. Ich dachte daran, daß der Pilot von den normalen Stopps an den Bahnhöfen gesprochen hatte. Auch sie bargen eine verdammte Gefahr in sich. Wie leicht konnten es die Blutsauger schaffen, dort den Zug zu verlassen und in die Nacht unterzutauchen.
    Überall lebten Menschen, und alle waren ahnungslos. Wer rechnete schon mit dem Erscheinen eines Blutsaugers. Und wer glaubte schon daran, daß es diese Geschöpfe tatsächlich gab?
    Wir behielten die Höhe bei. Keine Winde, die störten, es war ein ruhiger Flug. Normalerweise hätte ich ihn sogar genossen, doch was war bei unserem Job und in unserem Leben schon normal? Nichts, gar nichts. Denn in dieser Nacht würden wieder alle Gesetze auf den Kopf gestellt werden, das sagte mir mein Gefühl…
    ***
    Estelle Crighton hatte den Speisewagen verlassen. Sie war in Richtung zweiter Klasse gegangen, und am Tisch blieben Ezra York und Bill Conolly allein zurück.
    Außer dem jungen Kellner waren sie die einzigen Fahrgäste im rollenden Restaurant. Der Mitarbeiter saß an einem der kleinen Tische, rauchte eine Zigarette und füllte etwas aus. Auf die beiden Gäste achtete er nicht.
    »Du glaubst also, daß du uns stoppen kannst?« fragte York.
    »Ich werde es zumindest versuchen.«
    Der Vampir lächelte. »Silberkugeln«, sagte er und nickte Bill zu. »Ja, du hast recht. Sie sind verdammt gefährlich für uns. Es gibt wohl keinen, der einen Schutz dagegen hat.«
    »Stimmt.«
    »Aber deine Kugeln sind nicht endlos vermehrbar. Wie viele stecken in dem Magazin?«
    »Genügend.«
    »Das weiß ich nicht. Es ist doch wie eine Kette. Wird ein Mensch zu einem von uns, muß er sich weiter ernähren. Er beißt sich durch, und die anderen tun es auch. Ein Kreislauf, den du kaum unterbrechen kannst, Bill. Nein, du bist zu schwach, und deine Freundin schafft es auch nicht. In ihr fließt ein sehr ungewöhnliches Blut, doch damit ist sie zugleich auch eine Ausnahme.«
    »Ich glaube daran, daß sie über sich selbst hinauswachsen wird!« erklärte Bill.
    Der Vampir lächelte nur schmallippig. »Es reicht nicht aus, mein Lieber. Das über sich selbst Hinauswachsen kann bei euch Menschen gut sein, nicht bei uns. Soll ich dir sagen, welche Kräfte wir Vampire haben, Bill? Wie stark wir wirklich sind?«
    »Ich kenne euch.«
    »Gut, dann erinnere dich daran, als du mich zum erstenmal gesehen hast. Unter der Decke, an der ich festhing.« Er lachte und trank von seinem Wasser. »Ein Kunststück? Vielleicht, Bill, aber eines, das zur geringeren Sorte gehört. Wenn ich will, bin ich in der Lage, diesen Waggon hier auseinanderzunehmen.«
    »Das glaube ich dir sogar. Aber zuvor würde dich meine Kugel erwischen, York.«
    Er hob gelassen die Schultern. »Wie lange wirst du das noch durchhalten können?«
    »So lange wie nötig.«
    »Aber ich möchte nicht bis in die frühen Morgenstunden hier hocken. Ich habe noch etwas vor, das kannst du sicher verstehen.«
    »Bestimmt.«
    »Es wird nicht so lange dauern, das verspreche ich dir.« Er schaute lächelnd an Bill vorbei, der sich auch nicht mehr so topfit fühlte, denn er ärgerte sich über die verdammte Sicherheit, die sein Gegenüber ausströmte. Dieser Mann wirkte wie jemand, der von seinem Sieg voll und ganz überzeugt ist und nur noch darüber nachdachte, wie er ihn in die Tat umsetzen wollte.
    »Zahlen!« rief er plötzlich.
    Bill wollte dagegen sprechen, doch der Kellner war bereits aufgesprungen und unterwegs. Sekunden später stand er neben ihrem Tisch. »Sie auch, Sir?« wandte er sich an Bill.
    York griff in die Tasche und holte einen zerknitterten Geldschein hervor. »Was dieser Gentleman vorhat, weiß ich nicht. Hier geht es zunächst mal um meine Rechnung.«
    »Das war nur ein Wasser.«
    »Stimmt.« Ezra York schaute zu dem jungen Mann hoch. Er hatte
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