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0333a - Makler, Mädchen und Moneten

0333a - Makler, Mädchen und Moneten

Titel: 0333a - Makler, Mädchen und Moneten
Autoren: Mädchen und Moneten Makler
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Reglos wie eine Schaufensterpuppe hockte der stiernackige Mann im Schreibtischsessel. Mit entzündeten Augen starrte er aufs Telefon.
    In diesem Augenblick schellte es. Blitzschnell schoss seine Linke vor, krallte sich um den Hörer und riss ihn ans Ohr.
    »Hallo, Pat«, sagte eine raue Stimme am anderen Ende der Leitung. »Ich wusste doch, dass du einen Anruf erwartest. Du brauchst wohl eine Bestätigung, dass alles geklappt hat, wie? Ich muss schon sagen, dein Trick hat gezogen.«
    »Hallo, wer ist da?«, knurrte der Stiernackige.
    »Namen tun nichts zur Sache, Dicker. Du hast eine Nasenlänge Vorsprung gehabt und diesen Vorsprung genutzt. Wahrscheinlich hätte ich es auch so gemacht.«
    »Was wollen Sie überhaupt von mir?«
    »Wir waren dir auf der Spur, Dicker. Diesmal warst du der Schnellere. Diesmal - ein nächstes Mal wird es nicht geben!«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Vom Geschäft natürlich - oder von dem großen Coup, den du gelandet hast, Dicker. Verstehst du jetzt besser?«
    »Kein Wort«, entgegnete der Mann. »Können Sie sich nicht deutlicher ausdrücken?«
    »Well, das werde ich tun, bis sich bei dir die Nackenhaare sträuben. Denn jetzt bist du an der Reihe.«
    »Versuchen Sie es doch«, entgegnete Pat eiskalt. »Sie können sich die Dollars bei mir abholen, wenn Sie Lust haben. Abends um diese Zeit bin ich immer alleine im Office.«
    »Kein Verlangen danach, dein schwammiges Gesicht zu sehen, Dicker. Ich werde auch so zu meinem Anteil kommen. Aber du wirst lachen. Wir wollen keine Dollars. Wir wollen dich! Dein Leben!«
    »Sie sind ein verdammter Spaßvogel. Ich habe keine Lust, mir Ihre Geschichten länger anzuhören.«
    »Stimmt, deine Zeit ist knapp bemessen. Du lebst noch genau dreißig Sekunden«, entgegnete der Mann am anderen Ende der Leitung.
    »Dass ich nicht lache!«, krächzte der Stiernackige.
    »Noch fünfundzwanzig Sekunden!«
    Pats Augen starrten auf die tellergroße, elektrische Uhr, die über der Tür hing.
    »Such dir einen anderen für deine Witze aus«, knurrte Pat. »Mich kannst du nicht reinlegen.«
    »Noch fünfzehn Sekunden!«
    Der lange schmale Zeiger der elektrischen Uhr huschte von der Neun auf die Zehn.
    »Noch zehn Sekunden!«
    »Hallo, Joe oder Bill oder wie du heißt. Ich zahle dir jede Summe, zweihundert… fünfhunderttausend Dollar.«
    Ein höhnisches Lachen war die Antwort.
    »Noch fünf Sekunden. Der Mörder steht bereits vor deiner Tür, Pat!«
    »No, das ein verdammter Bluff!«, schrie Pat. Seine rechte Hand zitterte, als er die Schreibtischschublade auf riss. Glitzernde Schweißperlen traten auf seine Stirn. Der Atem ging stoßweise.
    Pats Finger wühlten sich durch einen Stapel Rechungen und tasteten nach der Pistole. Doch ehe sich seine Finger um den Schaft der Waffe krallen konnten, flog die Tür auf.
    »Keine falsche Bewegung, Pat«, sagte eine eiskalte Stimme. Ein Mann mit einer Gesichtsmaske betrat den Raum.
    Der Stiernackige starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die rechte Hand seines Besuchers. Er blickte in die todbringende Mündung einer Pistole mit Schalldämpfer.
    »Nein! Nein!«, brüllte Pat. Er war wie gelähmt. Nicht ein Glied konnte er rühren.
    Zwei Mal züngelte eine gelbblaue Stichflamme aus dem Lauf der Pistole.
    ***
    Seit achtundvierzig Stunden arbeiteten die State und die City Police mit letzter Anstrengung. Seit achtundvierzig Stunden lief die Fahndung nach einem Geisteskranken, der vor drei Tagen aus einer geschlossenen Anstalt geflohen war.
    Der Bursche hatte sich in Peekskill in ein Haus eingeschlichen, Waffen gestohlen und den Besitzer erschossen. Anschließend war er mit dem Wagen des Ermordeten davongefahren.
    Peekskill ist von New York aus die nächste größere Stadt an der Route Nummer sechs, die nach Albany führte.
    Nieselregen schlug an diesem Abend gegen die Windschutzscheibe des Streifenwagens, der auf dem West Side Express Highway Kontrolle fuhr. Sergeant Brian hockte hinter dem Steuer, kniff die Augen zusammen und versuchte durch den schmierigen Film auf der Windschutzscheibe Einzelheiten der nächtlichen Umgebung zu erkennen. Brian pendelte seit über fünf Jahren mit dem Streifenwagen über die Highways. Hinter seiner breiten Stirn arbeitete ein Gehirn, das blitzschnell zu schalten gewöhnt war.
    Officer Cutty saß lässig mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Beifahrersitz. Er hatte einen ewig neugierigen Blick, war hoch aufgeschossen und brauchte wegen seiner Länge eine maßgeschneiderte Uniform.
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