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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
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lebte und so etwas wie ein Wachtposten war, dabei aber auf der Seite der Guten stand.
    Er haßte Dämonen. Er haßte vor allen Dingen diesen verfluchten Guywano. Beide waren Todfeinde, aber es gab keinen Sieger, so stand es unentschieden zwischen ihnen.
    Der Flötenklang ließ mich lächeln. Er wehte direkt auf mich zu.
    Den Spieler selbst sah ich noch nicht. Er hielt sich im Wald versteckt, aber er würde bald am Rand erscheinen, weil auch die Musik an Lautstärke zunahm.
    Ich wartete auf ihn.
    Jetzt spürte ich auch den sanften und warmen Wind, der mich streichelte und meinen Kopf freigemacht zu haben schien, denn so unbekannt kam mir die Umgebung auch nicht vor.
    Ich erinnerte mich daran, schon einmal hier in der Nähe gewesen zu sein, und es lag nicht mal so lange zurück.
    Damals hatten wir gegen einen Kobold gekämpft und auch gegen die Schattengestalten. Suko hatte sich an meiner Seite befunden, nun allerdings war ich allein.
    Nein, nicht mehr.
    Hinter dem Unterholz bewegte sich etwas und kam noch weiter vor. Es schob sich in das hohe Gras hinein, wo für ein paar Augenblicke eine Lücke entstand. Den näherkommenden Mann begleiteten die Flötenklänge.
    Dann sah ich ihn endlich. Er löste sich aus einem halbdunklen Schatten, und er hatte seinen Weg zwischen den Bäumen gefunden.
    Mit einer Hand wischte er etwas zur Seite, dann ließ er auch die Flöte sinken. Die letzten Töne verwehten.
    Ich schaute ihn mir an.
    Der Rote Ryan sah aus wie immer. Rotes Haar, blasses Gesicht, grünliche Augen, der breite Mund, die gerade Nase.
    Er hatte sich nicht verändert. In diesem Land wurde man wohl nicht älter. Auch seine Kleidung sah aus wie immer. Beim ersten Hinschauen wirkte der Rote Ryan wie jemand, der sich einen Anzug aus großen Pflanzenblättern geschneidert hatte. Eine Jacke, eine Hose in einem fleckig wirkenden Grün, vergleichbar mit Tarnanzügen der Soldaten. Seine Füße steckten in weichen Lederstiefeln, und er roch frisch. Es war der Geruch von Aibon.
    Ryan hob die rechte Hand. »Hi, John…«
    Ich klatschte gegen seine Handfläche. »Ryan, ich freue mich, daß ich dich treffe.«
    »Überrascht?«
    Ich wiegte den Kopf. »Das weiß ich nicht so genau zu sagen. Ich war es einmal, aber jetzt bin ich es nicht mehr.«
    »Weil ich dich getroffen habe und auch weiß, daß du mir nicht als Feind gegenüberstehst.«
    »Das ist allerdings wahr.« Er schaute auf mein Schwert. Ich wollte ihm die Herkunft erklären. Bevor ich dazu ansetzte, unterbrach er mich mit einer Handbewegung.
    »Es ist schon alles klar, John, du brauchst mir wirklich nicht viel zu erzählen.«
    »Wieso? Was weißt du?«
    »Nicht viel, wirklich nicht, aber ich bin so etwas wie eine Übergangsstation auf deiner Reise.«
    »Reise oder Schicksal?«
    »Beides.«
    »Und wie geht es weiter?«
    Er schaute mich an. »Kannst du dir das nicht denken, John? Erinnere dich an unser letztes Zusammentreffen, als wir gemeinsam die Schatten jagten und auch gegen den bösen Kobold kämpften…« [2]
    Ja, ich erinnerte mich. Allmählich ging mir ein ganzer Kronleuchter auf, aber was ich dachte, war wirklich zu phantastisch. So phantastisch, daß es schon wieder wahr sein konnte…
    ***
    Er ist tot! Sie haben ihn ermordet! Sie haben ihre Waffen in seinen Körper gestoßen. Sie lassen ihn verbluten! Horace ist tot! Der Fluch der Sinclairs…
    Wenn es je stumme Schreie gegeben haben sollte, dann jagten sie durch den Kopf der Frau, die nicht mehr wußte, was sie denken oder noch tun sollte.
    Sie war Zeugin beim Tod ihres eigenen Mannes geworden. Mary Sinclair hatte es gesehen. Es war ihr auch klargeworden, aber sie konnte es nicht fassen. Diese Untat war so schlimm, daß ihr das Begreifen einfach schwerfiel. Darüber kam sie einfach nicht hinweg.
    All ihre Gedanken waren aus dem Gefühl der Panik und der namenlosen Angst geboren, und sie liefen völlig durcheinander.
    Das Gesicht war noch immer naß. Niemand hatte ihre Tränen weggewischt. Aber sie hatte sich auch nicht geirrt, denn des Grausame dort war passiert.
    Horace lag so schrecklich leblos und auch verkrümmt auf dem kalten Boden. Er würde sich nicht mehr bewegen können, nie mehr!
    TOT! ER IST TOT!
    Sätze, die sich wie Säure in den Kopf der Frau brannten. Sie hätte schreien müssen, weinen, durchdrehen, aber sie tat nichts. Sie erlebte das Grauen hier als Zuschauerin, und sie selbst hatte auch das Gefühl, sterben zu müssen.
    Sie wischte sich über die Augen, um wenigstens etwas klarer gewisse Dinge
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