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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
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aus Gold, nur an den Rändern aus einer Legierung. Das erklärt aber auch nicht das geringe Gewicht.«
    Ich nickte. »Ich werde mich auf die Waffe verlassen. Ich nehme sie mit.«
    »Das ist auch wichtig. Bitte, John, wenn ich dir noch einen Hat geben kann, nimm alles so hin, wie es ist. Denk nicht mehr weiter dar über nach, was hätte sein können oder sein müssen. Versuche bitte, den Fall zu lösen mit Hilfe des Sessels. Was immer auch passiert, du wirst dich darauf einrichten können.«
    »Da hast du allerdings recht.« Natürlich hatte ich mich längst entschlossen, auch wenn mir nicht wohl dabei war, denn ich hatte einfach das Gefühl, in dieser Gegenwart noch gebraucht zu werden.
    Irgendwo war etwas passiert, das fühlte ich. Dieses Kribbeln im Körper hing nicht nur mit einer gewissen Erwartungshaltung zusammen, die vor mir lag, es ging auch um andere Dinge.
    Es gab kein Zurück mehr.
    Ich drehte dem Sessel meinen Rücken zu und ließ mich behutsam nieder. Schon bald bekam ich den ersten Kontakt mit den Knochen.
    Für einen Moment zögerte ich, den Sessel durch mein Gewicht zu belasten, da ich fürchtete, das Gebein könnte brechen.
    Es trat nicht ein. Schon mehrmals hatte ich auf dem Sessel gehockt und er war nicht zusammengekracht.
    Ich lehnte mich zurück und spürte den Widerstand des Gebeins an meinem Rücken. Über mir unterbrach der Knochenschädel die aus Knochen gebildete Gerade. Ich sah ihn nicht, aber ich hatte den Eindruck, als würde er auf mich niederglotzen.
    Ich saß, es war okay. Es passierte noch nichts. Dann zog ich die Beine an, ließ zwischen ihnen noch genügend Platz, um mein Schwert hinstellen zu können.
    Der Abbé stand vor mir, so daß er mich direkt anschauen konnte.
    Sein Blick war ebenso ernst wie der Ausdruck des übrigen Gesichtes. Er hielt den Mund geschlossen und schaute mich einfach nur an.
    Ich lächelte knapp, wahrscheinlich aber zu verzerrt und nicht locker genug, denn der Templer riet mir, mich zu entspannen und mich den Kräften des Sessels zu überlassen.
    »Wenn das so einfach wäre«, murmelte ich. Selbst meine Hände, die auf dem Schwertgriff lagen, vibrierten leicht.
    Aber es war schon okay.
    Ich schloß die Augen nicht ganz. Ich verfiel auch nicht in Trance.
    Ich überlegte nur, ob ich den Kontakt mit meinem Kreuz suchen sollte, um den Vorgang der Zeitreise zu beschleunigen. Aber das war alles sehr fraglich, besser war es abzuwarten, wie der Sessel reagierte.
    Daß er einmal dem letzten Großmeister der Templer gehört hatte, das war wirklich ein Hammer. Ich wollte nicht darüber nachdenken und auch nicht über die Kräfte, die die einzelnen Knochenstücke zusammenhielten. Für mich waren sie nicht nur auf physikalischer Ebene meßbar. Da mußte es noch etwas anderes geben.
    Und es gab etwas anderes.
    Zu sehen war es für mich nicht, aber zu spüren. Ich merkte, wie etwas in meinen Körper eindrang. Suko hätte dieser Sessel damals fast umgebracht, bei mir war es anders. Ich konnte diese Kontaktaufnahme nicht mit irgendwelchen Schmerzen oder einer Folter vergleichen, es war etwas anderes, das durch meinen Körper glitt.
    Ein Strom vielleicht, ein warmer Strom, beinahe wie eine Botschaft zu verstehen.
    Daß ich dabei die Augen schloß, geschah automatisch. Dann überkam mich das Gefühl, wegzufliegen. Hinein in eine andere Welt.
    Kurz noch öffnete ich die Augen und sah den Abbé vor mir. Nur kam er mir ungewöhnlich verschwommen vor.
    Es klappte.
    In meinem Körper nahm der Strom an Dichte zu. Ich hatte bis vor kurzem noch einen leichten Gegendruck der Knochen gespürt, das aber verschwand plötzlich.
    Mich überkam das Gefühl abzuheben. Wegzufliegen. Nicht mehr auf dem Platz zu bleiben, sondern in kleinste Elementarteilchen zu zerfließen.
    Hatte ich die Augen offen? Hielt ich sie geschlossen? Egal, was auch passiert war, den Abbé sah ich nicht mehr. Um mich herum war die Welt farblos und von einem seltsamen Brausen erfüllt, als würden fern von mir Wasserfälle in die Tiefe donnern, wobei mich ihre Echos erreichten.
    Dann war es vorbei.
    Nicht mal schnell, ein fließender Übergang. Etwas riß mich mit und weg.
    Wohin?
    Ich wußte es nicht und konnte auch nichts dagegen tun. Einfach nur hoffen…
    ***
    Mary Sinclair tastete so gut wie möglich ihre Umgebung ab. Sie merkte es kaum. Zwar konnte sie fühlen, aber ihr Gehirn registrierte nicht, was sie fühlte.
    Es waren Gegenstände. Kühl an der Oberfläche, auch leicht beschlagen, das bekam sie mit, obwohl sie
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