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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
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den Kopf. Er schaute seiner Frau ins Gesicht. Es war noch immer hübsch, und auch das Lächeln war geblieben, das ihm immer so gut gefallen hatte. Deshalb streichelte er seine Frau.
    »Du bist noch immer toll, Mary, und ich liebe dich.«
    Sie schluckte. Der Kloß im Hals schien mit Nadeln gespickt zu sein. »Danke, Horace. Laß uns doch versuchen, etwas von dem zurückzuholen, was früher einmal gewesen ist.«
    Er zweifelte noch immer. »Glaubst du denn daran?«
    »Hätte ich es sonst erwähnt?«
    Sinclair schüttelte den Kopf. »Da sagt man immer, daß die Männer das starke Geschlecht sind, aber daran glaube ich nicht mehr. Es sind die Frauen, Mary, und du bist dafür das beste Beispiel.«
    »O danke, aber diese Komplimente laß mal sein.« Sie war sogar etwas rot geworden.
    »Okay, Mary, wenn du einmal davon angefangen hast, müssen wir den Faden auch weiterspinnen. Was schlägst du vor?«
    Mary drehte ihr Glas zwischen den Händen. »Du hast ja vorhin von diesem Schatten mit dem schrecklichen Gesicht gesprochen, der hier eingedrungen war.«
    »Stimmt.«
    »Er wird es wieder versuchen.«
    »Das denke ich auch«, gab der Mann zu. »Und dann wird niemand zur Stelle sein, der ihn durch ein Klingeln vertreibt.«
    »Eben.«
    Er stieß sie leicht gegen die Schulter. »Du hast dir doch etwas ausgedacht, Mary, das sehe ich dir an.«
    »Ja.« Sie nickte. »Wir können das Haus verlassen.«
    »Nein, nein, nein…« Horace war dagegen. »Darüber haben wir schon gesprochen und sind dabei übereingekommen, daß es zwar möglich ist, wir aber vor unseren Gegnern nirgendwo sicher sind.«
    »Das haben wir gesagt!« bestätigte Mary Sinclair und rieb mit der Hand über den massiven Küchentisch. Das Lampenlicht schuf einen entsprechenden Schatten. So sah die Hand aus, als würde sie von einem dunklen Geist geführt. »Aber inzwischen ist einige Zeit verstrichen, und ich zumindest habe darüber nachgedacht.«
    »Ich ebenfalls, Mary. Nur ist mir keine Lösung eingefallen, wo wir uns verstecken könnten.«
    Jetzt lag die Hand wieder ruhig, und Mary gab eine Antwort. »Ich habe da an unsere Kirche gedacht.«
    Horace F. saß unbeweglich. »An die Kirche?« flüsterte er nach einer Weile und wiederholte sich noch zweimal. »Ja«, erklärte er dann nickend. »Die Idee ist nicht schlecht.«
    »Dann laß uns nicht zu lange warten.«
    »Du willst jetzt gehen?«
    »Ja, warum nicht?« Mary stand schon auf. »Wir müssen so schnell wie möglich aus unserem Haus verschwinden, bevor das Grauen zurückkehrt. Ob es sich in eine Gotteshaus hineinwagt, das zweifle ich schon stark an. Wie denkst du darüber?«
    »Nicht übel.«
    »Das hörte sich an wie so oder so kaputt.«
    Sinclair stand auf. »Irgendwo stimmt das auch. Ich bin sehr schicksalsergeben geworden.«
    »Und morgen früh sieht alles ganz anders aus. Das wirst du schon merken.«
    Sinclair lachte und nahm seine Frau in die Arme.
    Mary flüsterte: »Sag jetzt nicht, was du denkst.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Weil ich dich kenne.« Sie drängte ihn zurück. »Komm jetzt, ich möchte nicht noch um Mitternacht hier hocken.«
    »Stimmt.« Horace F. ging mit forschen Schritten auf die Küchentür zu. Er wollte sie aufziehen wie immer, zögerte aber und kriegte einen roten Kopf, weil er plötzlich das Gefühl hatte, im Flur würde jemand lauern.
    »He, was ist denn?«
    »Schon gut.« Er atmete tief ein und zog die Tür auf. Der erste Blick in den Flur nahm ihm einen Teil der Spannung, denn dort war es tatsächlich leer. Es hielt sich auch niemand im Schatten des Gewehrschranks verborgen. Alles war normal.
    Schien normal zu sein, wenn nicht Mary demonstrativ geschnuppert hätte, als sie ihren Mann von der Türschwelle wegdrängte.
    »Riechst du nichts?«
    »Nein, was denn?«
    Mary Sinclair stand nachdenklich da und ließ ihre Blicke schweifen. Noch immer schnüffelte sie. »Es hängt wirklich ein seltsamer Geruch in der Luft.«
    »Wie riecht es denn?«
    Sie schaute ihren Mann an. »Verbrannt?«
    Horace F. lachte kurz auf. »Du hast die Antwort als Frage gestellt, aber ich rieche…« Das letzte Wort verschluckte er. »Doch«, flüsterte er dann, »jetzt rieche ich es auch. Aber nicht so direkt verbrannt, sondern so, als hätte jemand auf dem Friedhof alte Lumpen angezündet, wobei sich zwei Gerüche miteinander gemischt haben.«
    »Auch der von Leichen?«
    Mary nickte ihm ernst zu. »Ja, auch die von Leichen.«
    Der Zauber der letzten Minuten war verflogen, die Angst kehrte wieder
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