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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
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Eine Angst, die nicht nur zwischen Mary und Horace F. Sinclair stand, sondern eine, die von außen bedrohte. Die Blicke der beiden sprachen Bände. Die Flasche Rotwein auf dem Tisch und die beiden Gläser, aus denen der edle Tropfen getrunken worden war, wirkten dabei wie Makulatur, denn die Angst konnten sie nicht vertreiben.
    Die Flasche war fast leer, eine zweite stand bereits schon entkorkt, aber niemand konnte sagen, ob sie jemals getrunken wurde.
    Die beiden einsamen Menschen gingen davon aus, den letzten Abend ihres Lebens zu verbringen… So war es ihnen auch prophezeit worden.
    Mary und Horace waren wie vor den Kopf geschlagen. Es war einfach zu schrecklich, zu irreal – wie Donatas Geist, der sie besucht und auf dieses Schicksal hingewiesen hatte.
    Fremde, unheimliche Mächte waren ihnen auf der Spur und wollten ihnen das Leben nehmen. Wesen, die nicht beschrieben werden konnten, die aus irgendwelchen dunklen Löchern hervorkrochen, die in den Lauf der Zeit hineingebohrt worden waren und nun ihre große Stunde sahen.
    Mary und Horace F. Sinclair hatten getrunken und viel miteinander geredet. Sie hatten von den vergangenen Jahren gesprochen, von den alten Zeiten in London und auch von ihrem Sohn John, der als Geisterjäger bekannt war, wahrscheinlich mit diesem Fall vertraut war, ihnen aber trotzdem nicht zur Seite stehen konnte, denn er befand sich in Frankreich, in Chartres, und seine Eltern lebten in Lauder, Schottland.
    Mary Sinclair hielt das Schweigen nicht mehr länger aus. Wenn ihr Mann nichts sagte, fühlte sie sich so allein und gefangen in den schrecklichen und düsteren Vorahnungen. »Warum sagst du denn nichts mehr?« Sie stieß ihren Mann an.
    Horace F. hob die Schultern. Dabei krauste er die Stirn. »Was soll ich denn noch sagen? Mir fällt nichts ein. Es ist alles schon gesagt worden, denke ich.«
    »Früher warst du anders.«
    Er nickte. »Stimmt. Früher schon. Aber jetzt sind einige Jahrzehnte vergangen, da verändert man sich. Da war ich auch besser.« Plötzlich schien ein Strahl aus Energie seinen Körper zu durchschneiden.
    Er ballte die rechte Hand zur Faust und schlug damit auf den Tisch, so daß die beiden Weingläser hüpften und sogar die Flasche ins Wanken geriet. »Warum bin ich das heute nicht mehr, Mary? Warum nicht? Verdammt noch mal, sag es mir!«
    »Wir sind älter geworden.«
    »Ja, und das ärgert mich. Nicht, daß ich älter geworden bin, aber früher hätten wir gegen die drohende Gefahr angekämpft. Da hätten wir uns zusammengerissen und wären gemeinsam…« Seine Stimme sackte ab. Er senkte den Kopf und schüttelte ihn. »Aber heute ist alles anders geworden, so verdammt anders.« Die letzten Worte waren nur mehr ein Flüstern gewesen.
    Mary strich über sein Haar. Es war eine liebevolle und auch behutsame Geste. »Was, mein Lieber, hindert uns daran, wieder so zu werden, wie es einmal war?«
    »Die vergangenen Jahre!« stieß Horace hervor und hob den Kopf wieder an.
    »Die kann man nicht zurückholen, da hast du recht. Aber der Mut sollte uns doch nicht verlorengegangen sein – oder? Wir haben doch nie aufgegeben. Wir waren immer Kämpfer, und so ist auch unser Sohn geworden.«
    »Ja – John«, murmelte Horace F. wobei ein verloren wirkendes Lächeln über sein Gesicht huschte. »Manchmal wünschte ich mir, ich wäre an seiner Stelle.«
    Mary nickte. »Das weiß ich.«
    »Woher denn? Ich habe es dir nie gesagt.«
    »Aber ich habe es gespürt. Bei jedem Besuch unseres Sohnes. Du wärst oft gern an seiner Seite gewesen. Hin und wieder traf es ja zu, sehr zu meiner Beunruhigung. Ihr habt einiges erlebt, und manchmal hast du auch Glück gehabt, daß du mit dem Leben davongekommen bist.«
    »Stimmt.« Horace F. griff zum Wein und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Glas. »Da haben wir es den Feinden gezeigt, auch wenn sich die Bemerkung jetzt kriegerisch angehört hat, es ist nicht so gemeint, Mary.«
    »Das weiß ich doch. Nur frage ich mich, was uns daran hindert, es den anderen wieder zu zeigen? Denk mal darüber nach.«
    Sinclair blieb starr sitzen. Er holte tief Luft. Dann schaute er gegen die dunkle Fensterscheibe, als wollte er herausfinden, ob sich in der Schwärze dahinter etwas zusammenbraute. Doch es blieb alles still.
    »Nun?«
    »Es ist schwer, Mary, sehr schwer. Meinst du, daß wir gegen diejenigen ankämpfen sollen, die es auf uns abgesehen haben? Daß wir ihnen die Stirn bieten können?«
    »Wäre es nicht einen Versuch wert?«
    Sinclair drehte
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