Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Geburt und Tod eines Sterns
    Der Stern war eine relativ junge Erscheinung auf dem galaktischen Schauplatz. Er hatte sein Dasein als eine ungeheure Wolke aus interstellarem Wasserstoff und kosmischem Staub begonnen, die sich im Laufe der Jahrtausende durch die Anziehung der Schwerkraft verdichtet hatte. In dem Maße, wie die Verdichtung zunahm, erhitzte sich das Gas in ihrer Kernzone. Nach einiger Zeit begann das Innere der Wolke sichtbar zu glühen. Schließlich erreichte die Temperatur dort unter dem Druck der Materieverdichtung die Ebene, wo Wasserstoff in Helium umgewandelt wird. An diesem Tag leuchtete ein neuer Stern auf um die Schwärze der interstellaren Nacht zu erhellen.
    Millionen Jahre strahlte der Stern mit einer Leuchtkraft, die jener von mehreren Tausend seiner geringeren Brüder gleichkam. Tatsächlich machte die Helligkeit den Stern zu einem Leuchtfeuer, das über die ganze Ausdehnung der Galaxis sichtbar war. Solche Verschwendung hat jedoch ihren Preis. Wo kleinere Sonnen bis zu zehn Milliarden Jahre benötigten, um ihren Vorrat an fusionsfähigem Wasserstoff zu verbrauchen, gelang dies dem Riesenstern in weniger als einer Milliarde Jahren. Ungefähr zur gleichen Zeit, als die ersten noch affenähnlichen Vormenschen in den Savannen Afrikas erschienen, ging der Wasserstoffvorrat des Sterns zur Neige, und sein nukleares Feuer erlosch so rasch, wie es aufgeflammt war.
    Das Erlöschen der Kernfusion brachte ein Wiederaufleben der Kontraktion mit sich, die bereits zur Formung des Sterns aus der ursprünglichen Wolke gas- und staubförmiger Materie geführt hatte. Als der Stern in sich zusammenstürzte, stieg seine Temperatur rapide an. Innerhalb von Sekunden erreichte sie im Kernbereich den Punkt, wo Helium durch Kernfusion in Kohlenstoff umgewandelt wird. Das nukleare Feuer flammte erneut auf, diesmal genährt vom Helium, das im vorausgegangenen Zyklus entstanden war. Da das neue Feuer heißer brannte als das alte, verbrauchte der Stern seine Energie noch verschwenderischer. Er expandierte wieder und strahlte die neue Energie von vergrößerter Oberfläche ab. Mit der Expansion war aber die Abkühlung der äußeren Schichten des Sterns und eine veränderte Farbe verbunden. Hatte der Stern bis dahin ein blendendes bläulich weißes Licht ausgestrahlt, war seine sichtbare Oberfläche jetzt von einem hellen Gelbgrün. Der Helium-Kohlenstoff-Zyklus dauerte bis in die Zeit an, als auf der Erde die ersten landwirtschaftlichen Siedlungen entstanden. Dann war der Heliumvorrat erschöpft, das innere Feuer erlosch und löste einen weiteren Zyklus von Kontraktion und Erwärmung aus. Diesmal lieferten die entstandenen Kohlenstoffatome die neue Energiequelle des Sterns. Wieder erzeugte der neue Brennstoff mehr Energie als zuvor, zwang die Oberfläche des Sterns zur Expansion, um ausreichend Oberfläche zur Abstrahlung der Hitze zu gewinnen. Als der Stern sich bei etwa vierhundert Sonnendurchmessern stabilisierte, war seine Farbe von gelbgrün zu einem tiefen Rotorange übergegangen.
    Zu dem Zeitpunkt, als die ersten menschlichen Teleskope auf ihn gerichtet wurden, war der Stern bereits in seinem Greisenalter. Die ersten Raumschiffe, die einige Jahrhunderte später in seine Nähe gelangten, fanden dies durch eine unerwartet hohe Abstrahlung von Neutrinos aus seinem feurigen Inneren bestätigt. Schon damals war offensichtlich, dass der Stern nicht mehr lang zu leben hatte. Gleichwohl ist die Lebenszeit eines Sterns von einer Dauer, die sich menschlicher Vorstellungskraft entzieht, und niemand rechnete wirklich damit, dass das Ende so rasch kommen würde, wie es dann eintrat.
    Am 3. August 2512 um 17:32 Uhr hatte der Stern seinen Kohlenstoffvorrat erschöpft. Innerhalb von Sekunden begann der alte Zyklus von Kontraktion und Aufheizung von neuem. Diesmal aber war der Verlauf ein anderer, denn jetzt war der Kern des Sternes reich an Eisen, und Eisen kann nicht durch Kernfusion Energie freisetzen. Vielmehr rauben die Atomkerne des Eisens Energie von ihrer Umgebung. Da sein Kern durch die Fusionsreaktionen des Eisens abkühlte, gab der Stern seinen seit Urzeiten andauernden Kampf gegen die Schwerkraft auf. Der Kern begann endgültig zu kollabieren.
    Als ungezählte Milliarden Tonnen Materie in sich zusammenstürzten, setzten sie die im Laufe der Jahrtausende gespeicherte potenzielle Energie frei. Diese kinetische Energie erzeugte im Innern des Sterns einen unbegrenzten rapiden Temperaturanstieg. Ein Teil dieser Hitze wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher