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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
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mit ihrem eigenen Zustand zurechtkommen, und sie wollte zusehen, daß sie so schnell wie möglich ihren Zustand änderte. Sie mußte jetzt allein zurechtkommen, und dazu brauchte sie Kraft.
    Tief atmete sie durch.
    Kalt war die Luft, zu kalt. Mary merkte, daß sie immer stärker fror. Hinzu kamen die Kopfschmerzen.
    Aber sie bewegte sich.
    Es war eine sehr unbequeme, schräge Lage gewesen, in der sie sich befunden hatte, und es dauerte sicherlich noch Minuten, bis sich die verletzte Mary wieder halbwegs erholt und richtig hingesetzt hatte.
    Mit Konzentration und Willenskraft machte sie sich ans Werk. Sie kämpfte.
    Auch getrieben von der Neugierde, zu wissen, was geschehen war. Was mit Horace los war.
    Langsam kam sie hoch. Der Gurt störte sie dabei nicht. Langsam und sicher erreichte sie die Position, die sie hatte haben wollen. Ihr Ziel war es, durch die Scheibe schauen zu können.
    Viel war nicht zu erkennen. Zuerst hatte sie den Eindruck eine erstarrte Welle zu sehen, bis ihr einfiel, daß es kein Wasser war, sondern Blech. Die Kühlerhaube hatte sich verschoben und nach oben geworfen.
    Davor malte sich die Mauer ab; unsichtbar dahinter lagen die Gräber. Und dieser Gedanke durchschnitt sie mit der Kraft einer Messerklinge. Er machte ihr Angst, den die Begriffe Grab und Friedhof waren immer mit dem des Todes verbunden.
    Sie lebte. Das war gut, auch wenn es ihr nicht gutging. Der nächste Gedanke bereits galt ihrem Mann.
    Er saß nicht mehr neben ihr. Der Fahrersitz an der rechten Seite war leer. Mühsam schaute sie in diese Richtung. Dabei bemerkte sie den kalten Luftzug, der durch einen Spalt strich und ihr Gesicht streichelte.
    Er hatte seinen Weg durch die Lücke zwischen Tür und Holm gefunden, denn die Fahrertür war nicht ganz ins Schloß gefallen. Dann hatte Horace den Wagen schon verlassen.
    Beruhigen konnte sie diese Vorstellung nicht, und sie fragte sich, warum er sie allein gelassen hatte?
    Eine Lösung auf diese Frage fand sie nicht. Etwas irritierte sie auch. Und zwar an der linken Seite. Nicht im Fahrerhaus, sondern außerhalb.
    Da war etwas.
    Es war hell, aber es blendete nicht. Und sie hatte es auch nur aus dem Augenwinkel mitbekommen.
    Mary Sinclair drehte den Kopf.
    Es war für sie eine normalerweise leichte Bewegung. Jetzt aber kostete sie Mary alle Mühen dieser Welt, denn auf dem Weg zur Scheibe hin meldeten sich wieder die Schmerzen. Diesmal noch stärker, als wollten sie ihren Kopf zertrümmern.
    Ihr eigenes Keuchen erfüllte das Wageninnere. Mit der rechten Hand stützte sie sich am Sitz ab. Diesen kleinen Schwung nutzte sie aus, um hinauszuschauen, doch die Scheibe war beschlagen.
    Mary wußte nicht, ob von innen oder außen. Sie versuchte, die Scheibe von innen zu säubern. Sehr mühsam hob sie dabei den Arm.
    Dann berührte sie das kalte Glas, wischte über die Scheibe hinweg und bekam etwas bessere Sicht.
    Sehr gut…
    Draußen bewegten sich die Kreise. Mary wußte, daß sie diese kalten Lichtkugeln nicht zum erstenmal sah, und sie hatte eine sehr böse Erinnerung daran: Etwas war mit ihnen.
    Im Augenblick war ihre Erinnerung blockiert. Sie schloß die Augen, öffnete sie wieder, holte tief Luft und bekämpfte ihren Schwindel.
    Auf einmal sah sie klar.
    Zu klar.
    Plötzlich schoß wieder die Furcht in ihr hoch. Sie drängte sich bis gegen ihr Herz, was ihr plötzlich eingeklemmt vorkam. Die Angst kehrte zurück, weil sie eben so brutal deutlich sah, was dort genau ablief.
    Die Augen bewegten sich.
    Unter ihnen war ebenfalls etwas. Mary konnte es nicht so genau erkennen, weil es mit der Finsternis verschwand und über den Boden hinwegglitt.
    Dann sah sie ihren Mann.
    Horace F. lag auf dem Boden. Er sah aus wie jemand, der sich nicht bewegen konnte. Wie eingefroren, ein Körper, der zu einer Statue geworden war, der sich deshalb nicht mehr wehren und nichts dagegen tun konnte, daß die Gestalten näher kamen.
    Sie hatten um ihn herum einen Kreis gebildet. Die kalten Totenaugen glotzten in die Nacht hinein, als wollten sie die Schwärze durchdringen und irgendwo in der Ferne etwas sehen. Vielleicht einen Blick in das Reich des Todes werfen.
    Mary fing an zu zittern. Sie dachte nicht mehr an sich, sondern an ihren Mann, der den Angreifern wehrlos ausgeliefert war. Sie drängten sich immer näher an ihn heran, und Mary wollte ihm helfen. Hätte jemand von außen her gegen das Fenster geschaut, er hätte ein Gesicht gesehen, in dem sich all der Schrecken abzeichnete, den sie durchlitt. Das
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